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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Für hervorragende Lehre ausgezeichnet

03.12.2019

Juniorprofessorin Carolin Wienrich und Professor Richard Pibernik von der Universität Würzburg wurden mit dem „Preis für gute Lehre an den staatlichen Universitäten in Bayern“ ausgezeichnet.

Bei der Verleihung des „Preises für gute Lehre“ (von links): Vizepräsidentin Ulrike Holzgrabe, Richard Pibernik, Carolin Wienrich, Bernd Sibler und Professor Roland Stein.
Bei der Verleihung des „Preises für gute Lehre“ (von links): Vizepräsidentin Ulrike Holzgrabe, Richard Pibernik, Carolin Wienrich, Bernd Sibler und Professor Roland Stein. (Bild: Unversität Passau/Weichselbaumer)

Der mit jeweils 5.000 Euro dotierte Preis des Bayerischen Wissenschaftsministeriums wurde an insgesamt 15 bayerische Hochschullehrerinnen und -lehrer verliehen. Wissenschaftsminister Bernd Sibler betonte bei der Preisverleihung in Passau: „Der hervorragende Ruf unserer Universitäten geht in hohem Maß auf die engagierte und herausragende Arbeit unserer Hochschullehrerinnen und -lehrer zurück. Sie eröffnen jungen Menschen den Zugang zu neuen Welten, komplexen Themen und weitreichenden Zusammenhängen. Mit ihrer Arbeit sind sie Begleiter und Vorbilder der Zukunftsgestalter von morgen!“

Carolin Wienrich: Engagiert für die Bildungsentwicklung ihrer Studierenden

Carolin Wienrich wurde 2016 zur Juniorprofessorin für Mensch-Technik-Systeme am Institut Mensch-Computer-Systeme der Universität Würzburg benannt. Hier ist sie aktiv in der Lehre des Bachelorstudiengangs „Mensch-Computer-Systeme“ und des Masterstudiengangs „Human-Computer-Interaction“, die beide interfakultär an der Schnittstelle von Psychologie, Medienwissenschaften und Informatik angesiedelt sind.

Die Fakultät für Humanwissenschaften schätzt Carolin Wienrich für den hohen Grad an Forschungsbasierung und -orientierung in ihrer Lehre. Insbesondere die aktive Teilhabe der Studierenden an aktuellen Forschungsprozessen sei ein zentrales Element ihrer Lehre. Zudem zeige sich Wienrich besonders engagiert bei der Betreuung von Projekt- und Abschlussarbeiten sowie bei Forschungspraktika.

Die Gestaltung von Projektseminaren zeichne sich bei Wienrich zudem durch eine geglückte Kombination von Forschungsnähe und Praxisorientierung aus: Interdisziplinäre Tandem-Partnerschaften zwischen den Studierenden werden besonders gefördert, gleichzeitig mittelständische Unternehmen eingebunden und somit die potenziellen Berufseinstiegchancen der Absolventen erhöht. Dazu dient maßgeblich die von Wienrich organisierte, regelmäßig stattfindende „Exhibition“: In einer Art Messe präsentieren die Studierenden ihre Arbeiten in Livedemonstrationen vor Besuchern aus Wissenschaft und Wirtschaft.

Wienrichs Veranstaltungen sind nach Wahrnehmung der Studierenden durch einen klaren Aufbau in der Struktur und in den Inhalten sowie durch die Transparenz der angestrebten Lehr- und Lernziele gekennzeichnet. Ihre Lehrmethoden werden als ebenso innovativ wie anschaulich wahrgenommen, auch durch das gezielte Zur-Verfügung-Stellen von didaktisch aufbereiteten Arbeitsmaterialien. Ihr Kommunikationsstil wird als besonders diskussionsfördernd wahrgenommen, und zwar nicht zuletzt bei ethisch umstrittenen Themen – beispielsweise dem Eindringen von smarten Sprachassistenten in die Lebenswelt – für die Wienrich ein ausgeprägtes Gespür besitze. Ihr außerordentlich hohes Engagement in den Veranstaltungen und darüber hinaus wird von den Studierenden einhellig betont.

Auch in der Betreuung von Abschlussarbeiten ist die Preisträgerin sehr aktiv, alle Arbeiten sind dabei an aktuellen Forschungsthemen orientiert, so dass die Resultate nicht in der Schublade verschwinden, sondern zur aktuellen Diskussion beitragen. Die Studierenden bekommen dabei stets die Möglichkeit, im Anschluss an ihre Arbeiten an Publikationen mitzuwirken und diese selbst auf internationalen Konferenzen vorzustellen. Wienrichs Intention sei es, die Studierenden zu selbstständigen wissenschaftlichen Akteuren auszubilden, die sich auch auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich behaupten können.

Richard Pibernik: International und innovativ

Richard Pibernik ist seit 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Logistik und Quantitative Methoden der Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Seit Beginn seiner Tätigkeit erhält er kontinuierlich hervorragende und weit über dem Durchschnitt liegende Lehrevaluationen. In vier Semestern in Folge hat er fakultätsweit die besten Bewertungen von den Studierenden erhalten. Diese werten ihn durchgängig als außerordentlich fordernden und zugleich praxisorientierten, engagierten und begeisternden Dozenten, dessen Engagement ansteckend und dessen Lehre nachhaltig sei. Ebenso wertschätzen die Studierenden an Pibernik seine zahlreichen Kooperationen mit Unternehmen und sein Engagement – wie beispielsweise in der Vortragsreihe „Vorstände berichten aus der Praxis“: Hier diskutieren die Studierenden in direkter Interaktion mit Vorständen von DAX-Unternehmen, mittelständischen Unternehmen und Startups.

Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät sieht einen der Gründe für die Auszeichnung darin, dass Pibernik mehrere innovative Lehrveranstaltungen, beispielsweise im Bereich „Service Learning“, entwickelt und erfolgreich durchgeführt hat. Weitere Gründe seien die konsequente internationale Ausrichtung und die von ihm vorangetriebene Entwicklung von neuen Unterrichtsformaten, insbesondere von E­Learning-Modulen.

Richard Pibernik hält seine Veranstaltungen nicht nur auf Englisch, er setzt auch die neuesten Fallstudien, Lehrbücher und E-Learning-Materialien ein, die international „state of the art“ seien. Als eine seiner erfolgreichen Lehrveranstaltungen sei die Vorlesung „Advanced Operations & Logistics Management“ genannt: Obwohl die Studierenden die Arbeitslast und das Niveau der Veranstaltung als hoch eingestuft haben, wurde die Veranstaltung äußerst positiv beurteilt, insbesondere in Bezug auf die Motivation des Dozenten, Praxisbezug und Fallstudien und die Fähigkeit schwierige Verfahren zu erläutern.

Auch in der Veranstaltung „Strategie Management of Global Supply Chains“ wählt Pibernik eine neuartige Kombination aus verschiedenen Lehr- und Lernformen. Die Studierenden müssen sich zunächst im Selbststudium die theoretischen Grundlagen aneignen. Diese werden dann in Blockveranstaltungen intensiv diskutiert und anhand vieler Praxisbeispiele veranschaulicht und vertieft. In einem mehrstündigen Planspiel wenden die Studierenden in Teams ihr erlerntes Wissen an. Auch diese Veranstaltung wird von den Studierenden außerordentlich positiv bewertet, insbesondere in Bezug auf Relevanz, Aktualität, Praxisbezug und Anwendung verschiedener Lehrformate.

Richard Pibernik hat 2015 das Seminar „Entrepreneurship in der Flüchtlingshilfe“ initiiert, das insgesamt in sechs Semestern für Studierende in Bachelor- und Masterstudiengängen der Fakultät angeboten wurde. Ziel dieses vollkommen neuartigen „Service Learning“-Seminars war es, Studierende zu motivieren, auf Basis ihrer im Studium erworbenen Fähigkeiten neue Ansätze zu entwickeln, um Geflüchtete schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren und daraus konkrete Geschäftsideen zu entwickeln, die durch ein soziales (nicht gewinnorientiertes) Unternehmen umgesetzt werden können. Die Seminarteilnehmenden haben ein „Social Startup“ (integrAIDE) gegründet, das Förderungen durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNO) und viele Unternehmen und Kommunen erhalten hat. Bei den Studierenden ist dieses Seminar auf außerordentlich positive Resonanz gestoßen, da sie ihre verschiedenen theoretischen Kenntnisse selbständig und in Teams für den Aufbau und die Weiterentwicklung eines echten und zivilgesellschaftlich relevanten Startups zum Einsatz bringen konnten.

Preis für gute Lehre

Seit 1998 wird der „Preis für gute Lehre“ vom bayerischen Wissenschaftsminister vergeben. Vorgeschlagen werden die Preisträger von der jeweiligen Heimatuniversität, das Votum der Studierenden spielt eine entscheidende Rolle bei der Nominierung. Das Bayerische Wissenschaftsministerium würdigt die besten bayerischen Hochschullehrerinnen und -lehrer für hervorragende Lehrleistungen, den Einsatz von innovativen Lehrkonzepten sowie ein überdurchschnittliches Engagement für die Lehre und die Belange der Studierenden.

Von Annette Popp

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