Intern
  • 6 Studierende geniessen das Studentenleben in Würzburg im Sommer.
  • Drei Studierende tragen T-Shirts mit einem Aufdruck der Universität Würzburg.

Förderwerkstatt für die digitale Lehre

18.04.2023

Mit WueDive realisieren Lehrende und Studierende durch kleine und große Ideen eine fakultätsübergreifende Innovationsumgebung für digitale Lehre an der Universität Würzburg.

WueDive will digitale Lehrangebote universitätsweit in einem interdisziplinären Austausch nachhaltig weiterentwickeln.
WueDive will digitale Lehrangebote universitätsweit in einem interdisziplinären Austausch nachhaltig weiterentwickeln. (Bild: WueDive)

Welche Potentiale entfalten virtuelle Lehr-Lern-Szenarien für die Studierenden? Was muss gute multimediale Lehre leisten? Wie können bestehende Lehrinhalte mit digitalen Elementen angereichert werden? Und welche Anforderungen stellen Studierende und Lehrende an die Zukunft des Lehrens und Lernens?

Der fortschreitende digitale Wandel wirft auch für Studium und Lehre eine Vielzahl interessanter Fragen auf. Diese zu beantworten hat sich an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) das Projekt WueDive als Ziel gesetzt. Mit rund 3,9 Millionen Euro von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert, entwickelt WueDive digitale Lehrangebote universitätsweit in einem interdisziplinären Austausch nachhaltig weiter.

Von der Idee zum Projekt

Mit WueDive hat sich über verschiedene Maßnahmen hinweg eine Innovationsumgebung etabliert, in der Wissen und unterschiedliche Erfahrungen vernetzt und geteilt werden: „Wir bringen zentrale Akteurinnen und Akteure und ihre Ideen zusammen. Es entsteht eine Professional Learning Community, in der die Auseinandersetzung mit hochschuldidaktischen Konzepten exemplarische Wirkung zeigt“, sagt Projektleiter Andreas Dörpinghaus, Vizepräsident für Studium, Lehre und Qualitätsmanagement an der JMU.

Aus dem Lehralltag erwachsende kleine und große Ideen zur digitalen Lehre werden durch konkrete Teilprojektarbeit realisiert. WueDive initiiert und begleitet diese mit Ressourcen und Expertise aus der organisationalen, technischen und pädagogisch-didaktischen Perspektive. Zur Halbzeit setzen bereits über 20 Teilprojekte ihre Ideen um. Die Vielfalt der geförderten Vorhaben ist inspirierend und produktiv; ihre Potentiale gilt es herauszuarbeiten und unter Einbezug der studentischen Perspektive in die Breite der Lehre zurückzuspiegeln – so die Projektverantwortlichen.

Teilprojekt: Orientierung in der Bibliothek

Gerade neuen Studierenden fällt es oft schwer, sich für ihre Recherchen sicher und selbstbewusst in der Fachbibliothek zu bewegen. „Dabei sind der Umgang mit dem physischen Buch und damit die Orientierung in einer Bibliothek auch im digitalen Zeitalter unverzichtbare Schlüsselkompetenzen für unsere Studierenden und letztlich für alle, die sich in den Geisteswissenschaften bewegen“, erläutert Teilprojektleiter Professor Jorit Wintjes.

Ergänzend zu den herkömmlichen Führungen in Präsenz, entwickelt er mit seinem Team daher nun eine virtuelle Bibliothekserkundung. Informative Videos, eingebettet in den Rundgang, erklären die Struktur des Ortes, aber weisen auch auf zentrale Nachschlagewerke im Fachbereich hin. Das orts- und zeitunabhängige Angebot gibt Studierenden und allen anderen Nutzenden so die Möglichkeit, sich in ihrem Tempo mit der Bibliothek vertraut zu machen und spezifischen Fragen nachzugehen. Das baut Berührungsängste ab.

Teilprojekt: Üben mit Altklausuren

Auch ein zweites Beispiel aus der Psychologie beschäftigt sich mit individualisiertem Lernen. Geleitet von Dr. Rainer Scheuchenpflug nutzt „Statistik Training on Demand“ eine Weiterentwicklung des CaseTrain-Systems. Dazu werden bestehende Altklausuren in einzelne Aufgaben zerlegt und verschlagwortet, sodass Studierende sie auf ihre persönliche Lernsituation zugeschnitten nach bestimmten Themen und Aufgabentypen filtern können. Mit der Protokollfunktion erhalten sie zudem eine Übersicht über den eigenen Lernstand und -fortschritt sowie die noch zu bearbeitenden Themenfelder.

„Bei der Kategorisierung der Aufgaben sind meine eigenen Erfahrungen mit Klausurvorbereitungen ständig gefragt“, sagt Rebeca Niyaz, die als DigiScout beim Teilprojekt mitarbeitet: „Im nächsten Schritt wollen wir unser Design dann zusammen mit Kommilitoninnen und Kommilitonen ausprobieren und verbessern.“ Besonders wertvoll für die Rückkopplung an die Lehre: Auch den Dozierenden steht dieses Feedback in anonymisierter Form zur Verfügung. Sie können so nachverfolgen, welche Lehrinhalte die Studierenden besonders gut oder noch nicht ausreichend beherrschen und ihre Lehrpraxis entsprechend anpassen.

Gemeinsam zur Professional Learning Community

In den fachspezifischen Lehranforderungen liegt eine große Anwendungsvielfalt. Es ist wichtig, dass die Weiterentwicklung digitaler Lehre von ganz unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren getragen wird. Lehrende identifizieren Bedarfe für ihre Lehrpraxis, für deren Deckung es oft an Kapazitäten mangelt. Mit der Teilprojektarbeit werden konkrete Lösungen entwickelt, und es findet eine kollegiale Vernetzung statt, von der alle profitieren.

Studierende bringen ihre Perspektive als „DigiBuddies“ an allen Fakultäten und als „DigiScouts“ in den Teilprojekten ein. Damit übernehmen sie eine wichtige Multiplikator:innen-Rolle, in der sie sich vernetzen, Routinen hinterfragen, Ideen aufgreifen und diese weiterentwickeln. Mit mehr als fünfzehn Mitarbeitenden aus Fachbereichen wie Medieninformatik, Linguistik, Medizin, Kommunikationsdesign, Games Engineering, Bildungswissenschaften und vielen weiteren, repräsentiert das WueDive-Team dieses interdisziplinäre Gefüge und bringt eigene Expertisen ein.

Alle an WueDive Beteiligten formen so eine Professional Learning Community, die voneinander und miteinander lernt. Die enge Vernetzung und gegenseitige Beratung ermöglicht kooperatives Entwickeln. Das nimmt Hürden, ermutigt und inspiriert dazu, Neues auszuprobieren. Spezielle Austausch- und Begegnungsformate sollen zukünftig diese Bewegung unterstützen.

In die Zukunft wirken

Erste Erfahrungen sind bereit, verknüpft und in einen größeren Wirkungsrahmen gebracht zu werden. Gewonnene Erkenntnisse werden in Zielkategorien, wie beispielsweise Entwurfsmuster, Vorlagen und Good-Practice-Beispiele übersetzt und künftig auf einer Online-Plattform zur Nutzung, Diskussion und Beteiligung bereitgestellt. Langfristiges Ziel ist es aber, einen Raum zu schaffen, in dem miteinander über die Potenziale und Effekte der Lehrpraxis gesprochen, Wissen geteilt und Veränderung angestoßen werden.

„Mit der Einrichtung des neuen Zentrums für wissenschaftliche Bildung und Lehre (ZBL) wurde dieser nachhaltige Schritt gegangen. Als Teil des ZBL bringt WueDive wichtige Ressourcen und Netzwerke für weitere aktuelle und zukünftige Themen der Lehrentwicklung ein. Durch die enge Zusammenarbeit mit den anderen Fachforen des Zentrums erwarten wir Inspirationen mit Mehrwert für Lehrende und Studierende“, ordnet Vizepräsident Dörpinghaus ein.

Der perfekte Zeitpunkt für Projektideen

WueDive versteht sich als Förderwerkstatt sowohl für kleine Schritte im Lehralltag als auch für große anspruchsvolle Visionen. Wer eine konkrete Idee hat oder sich einfach nur unverbindlich austauschen möchte, kann sich beim WueDive-Team melden. Interessierte der JMU erhalten neben individueller Beratung auch technisches Equipment für alle Bedürfnisse. Teilprojekte können noch bis Juli 2024 umgesetzt werden. Informationen dazu sind auf der Projekt-Homepage zu finden. Für die erste Idee reicht eine kurze Nachricht per E-Mail.

Kontakt

WueDive – Digitale Innovationen in der Lehre

WueDive-Projektseite

Von Projektteam WueDive

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