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Eine Idee mit hohem Potenzial

07.06.2022

Anfang Mai haben die BioRegionen Deutschlands ihren Preis für innovative Ideen für die Biologisierung der Wirtschaft von morgen vergeben. Unter den Gewinner-Teams ist eines mit Wurzeln an Uni und Uniklinik Würzburg.

Valentin Bruttel (l.) und Jörg Wischhusen sind die Köpfe hinter dem Projekt „AIM Biologicals.
Valentin Bruttel (l.) und Jörg Wischhusen sind die Köpfe hinter dem Projekt „AIM Biologicals. (Bild: Michael Hoetzel)

Gesucht sind „herausragende Ideen und Patente mit hohem Innovations- und Wirtschaftspotenzial“ sowie „herausragende Forschungsergebnisse aus dem Bereich der modernen Biotechnologie und damit konvergierender Technologien“. Nur wer diese Kriterien erfüllt, kann sich um den Innovationspreis der BioRegionen Deutschlands bewerben.

Anfang Mai wurde die Auszeichnung bereits zum 15. Mal vergeben – diesmal im Rahmen der Deutschen Biotechnologietage in Hamburg. Unter den drei Gewinner-Teams befinden sich auch Vertreter aus Würzburg: Dr. Valentin Bruttel von der Universität und Professor Jörg Wischhusen vom Universitätsklinikum Würzburg mit ihrem Projekt „AIM Biologicals: Precision Therapeutics for Autoimmune Diseases Inspired by Pregnancy“ – oder mit deutschem Kurztitel: Gezielte Immunsuppression durch Peptide und MHC Ib-Proteine.

AIM Biologicals: Eine Plattform für mehr Toleranz

Die Idee dahinter: Fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung in den westlichen Industrienationen leiden an Autoimmunerkrankungen. Ihr Immunsystem richtet sich mit einer überschießenden Reaktion gegen den eigenen Körper. Die gängigen Therapien unterdrücken aber nicht nur diese schädlichen, sondern auch schützende Immunreaktionen, die sich zum Beispiel gegen Krankheitserreger oder Tumorzellen richten. Das verursacht schwere Nebenwirkungen.

Während einer Schwangerschaft sind solche schweren Nebenwirkungen interessanterweise nicht zu beobachten – obwohl auch hier Immunreaktionen der Mutter gegen vom Vater abstammende embryonale Strukturen unterdrückt werden. Vom Immunsystem der Mutter werden diese embryonalen Gewebe zwar als „fremd“ eingestuft, aber nicht attackiert. In ihrem Körper werden also einzelne Immunreaktionen gezielt und effektiv unterdrückt.

Auszeichnung durch Fachjury und Publikum

Valentin Bruttel hat in der Arbeitsgruppe von Jörg Wischhusen einen Mechanismus entdeckt, der solch eine gezielte und effektive Unterdrückung einzelner Immunreaktionen ermöglicht. Auf dieser Basis hat das Team die optimierte, vielseitig anwendbare und auf löslichen Proteinen basierende Plattformtechnologie AIM Biologicals entwickelt. Diese AIM Biologicals ermöglichen eine Toleranzinduktion gegen frei wählbare Antigene.

Mit ihrer Entwicklung haben Bruttel und Wischhusen nicht nur die Fachjury des Innovationspreises überzeugt. Auch der Publikumspreis ging an das von Valentin Bruttel präsentierte Projekt. Über diesen Preis wurde durch das Publikum im Anschluss an die Projektpräsentationen via Online-Voting-Tool abgestimmt.

Unterstützung vom Servicezentrum Forschung und Technologietransfer

Auf seinem Weg von der Idee zur Ausgründung wird AIM Biological vom Servicezentrum Forschung und Technologietransfer (SFT) unterstützt und begleitet. Das SFT trägt dazu bei, dass Innovationen aus der Wissenschaft möglichst schnell den Weg in die Wirtschaft finden. AIM Biological wird im Rahmen des EXIST-Programms gefördert. Mit diesem Programm will das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Existenzgründungen aus der Wissenschaft unterstützen.

Die von AIM Biological entwickelte Plattformtechnologie hat die Universität Würzburg bereits zum Patent angemeldet, die Ausgründung ist noch für dieses Jahr geplant.

Über den Innovationspreis

Der Innovationspreis der BioRegionen Deutschlands ist eine Initiative des Arbeitskreises der BioRegionen. Der Arbeitskreis prämiert jedes Jahr die drei innovativsten patentierten Forschungsideen der Lebenswissenschaften aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.

Über den Arbeitskreis der BioRegionen

Der Arbeitskreis der BioRegionen in Deutschland ist ein freiwilliger Zusammenschluss der deutschen BioRegionen. Seine aktuell 30 Mitglieder beschäftigen sich mit Themen wie Finanzierung, Gründung und Technologietransfer sowie mit der Außendarstellung der deutschen Biotechnologiebranche.

Links

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Von Gunnar Bartsch

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