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Die Altertumswissenschaften und das postkoloniale Zeitalter

18.10.2022

Am 24. Oktober 2022 startet die Ringvorlesung des Würzburger Altertumswissenschaftlichen Zentrums WAZ. Sie fragt unter anderem nach der historischen Verflechtung der Altertumswissenschaften mit kolonialer Ideologie und Praxis.

In Präsenz im Toscanasaal oder digital am heimischen Rechner: Interessierte können auf beiden Wegen an der Ringvorlesung teilnehmen.
In Präsenz im Toscanasaal oder digital am heimischen Rechner: Interessierte können auf beiden Wegen an der Ringvorlesung teilnehmen. (Bild: WAZ)

Seit einigen Jahren erleben wir eine intensive gesellschaftliche Debatte um die koloniale Vergangenheit der europäischen und nordamerikanischen Staaten und deren Auswirkungen auf die Gegenwart. Postkoloniale Fragestellungen haben ihren Weg in zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen gefunden. Diese Diskussion hat auch die Altertumswissenschaften erreicht.

Diskussion um die Rückgabe von Kulturgut

Die modernen Disziplinen der Altertumswissenschaft haben ihre heutige Form und Methodik während des kolonialen Zeitalters zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert entwickelt; sie haben außerdem davon profitiert, dass zahlreiche Artefakte und Handschriften aus ihren Forschungsgebieten im Rahmen des Kolonialismus nach Westeuropa geschafft wurden. Hatte man sich in Europa lange gegen eine Rückgabe gewehrt, so zeigen gegenwärtige Diskussionen einen allmählichen Sinneswandel in Teilen der Gesellschaft, die eine Rückgabe befürworten.

Die Ringvorlesung des Wintersemesters 2022/2023 widmet sich diesem aktuellen Thema. Sie versucht eine Selbstreflexion der Altertumswissenschaften im Horizont des aktuellen postkolonialen Diskurses, der seinerseits kritisch reflektiert werden soll. Sie fragt außerdem nach der historischen Verflechtung der Altertumswissenschaften mit kolonialer Ideologie und Praxis und lädt dazu ein, über die handelnden Menschen und Organisationen der Zeit die daraus für die Gegenwart und Zukunft zu ziehenden Schlüsse zu reflektieren.

Zeit und Ort

Die Vorträge der Ringvorlesung „Die Altertumswissenschaften und das postkoloniale Zeitalter“ finden – mit einer Ausnahme – jeweils montags um 18.15 Uhr im Toscanasaal im Südflügel der Residenz statt. Die Online-Teilnahme über Zoom ist ebenfalls möglich. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.

Startseite des WAZ mit den Zoom-Einwahldaten: https://www.uni-wuerzburg.de/forschung/waz/

Das Programm

24. Oktober 2022: 'issues' und '-isms', wokeness und Postkolonialismus: Muss die Ägyptologie dekolonisiert werden? Dr. Thomas Gertzen (Potsdam/Berlin)

7. November 2022: Ein imperialistischer Verein? Die Deutsche Orient-Gesellschaft in der Kaiserzeit. Dr. Olaf Matthes (Berlin)

17. November 2022 (Donnerstag!): Die Antike unter den Auspizien der Identitätspolitik. Prof. Dr. Jonas Grethlein (Heidelberg)

21. November 2022: Alles kolonial? Die Grabungen der Berliner Antikensammlung im östlichen Mittelmeerraum 1875 – 1914. Ein neuer Blick. Dr. Martin Maischberger (Berlin)

5. Dezember 2022: Sprache, Sprachwissenschaft und (Post-)Kolonialismus. Dr. Doris Stolberg (Mannheim)

16. Januar 2023: Die Gegenwart der europäischen Antike im Zeitalter der Globalisierung. Prof. Dr. Stefan Rebenich (Bern)

30. Januar 2023: Deutschsprachige Indologen im 19. Jahrhundert: Netzwerke, Perspektiven und Projekte. Prof. Dr. Karin Steiner (Würzburg)

Organisation und Ansprechpersonen

Veranstalter der Ringvorlesung ist das Würzburger Altertumswissenschaftliche Zentrum (WAZ), der Verbund der altertumswissenschaftlichen Fächer der Universität Würzburg.

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Von WAZ

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