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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Computerspiele: Nische war gestern

05.12.2017

Wer Games Engineering oder Mensch-Computer-Systeme studiert, dürfte später leicht Arbeit finden. Nicht nur in der Computerspielbranche sind Fachleute auf diesem Feld gefragt.

Virtuelle Realität: Ein Mann spielt über Sprache und Gestik vor einer immersiven Virtual-Reality-Großleinwand. (Foto: Marc Latoschik)

Computerspiele sind beliebt: Rund 34 Millionen Spieler gibt es in Deutschland, 47 Prozent davon sind Frauen. Leute mit Hauptschulabschluss gehören genauso dazu wie Hochschulabsolventen. Die Spieler sind im Schnitt 37 Jahre alt, sie kommen zunehmend aus einkommensstarken Schichten. Der Umsatz der Branche liegt weltweit bei vielen Milliarden Dollar, in Deutschland bei 1,2 Milliarden Euro (2013).

Aus wirtschaftlichen Interessen heraus will der Freistaat Bayern eine Games-Szene etablieren. Darum fördert er die Entwicklung „kulturell und pädagogisch hochwertiger“ Spiele, darum hat er die Einrichtung des Studiengangs „Games Engineering“ an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg unterstützt. Vergleichbare Studiengänge gibt es in Bayern an der TU München und an der Hochschule Kempten.

Innovationsforum im Institut für Informatik

Fachleute für Games sind gesucht – nicht nur in der Computerspielbranche. Das wurde bei der Veranstaltung „Games Engineering als branchenübergreifender Technologietreiber“ deutlich, zu der am 28. November 2017 neben Firmenvertretern auch viele Studierende in den Zuse-Hörsaal des Instituts für Informatik gekommen waren.

Eingeladen hatten die Standort-Initiative „Innovationsregion Mainfranken“, die IHK Würzburg-Schweinfurt, die Region Mainfranken GmbH sowie die JMU-Professoren Marc Latoschik und Sebastian von Mammen vom Lehrstuhl für Mensch-Computer-Interaktion.

Fachleute für Games sind gesucht

Nische war gestern: Unter diesem Motto informierten Jim Sengl vom Medien-Netzwerk Bayern und Dr. Michaela Haberlander vom Film-Fernseh-Fonds Bayern über die Bedeutung der Games-Branche. „Der Freistaat will das Knowhow, das ihr hier lernt, am Standort Bayern behalten“, so Haberlander zu den Studierenden. Darum gebe es auch staatliches Fördergeld für Leute, die frische Ideen mit einer Firmengründung umsetzen wollen. Für 2018 stünden 2,4 Millionen Euro zur Verfügung.

Wir stellen Mitarbeiter ein: Diese klare Botschaft hörten die Studierenden von Firmenvertretern. Christopher Kassulke, nach eigenen Worten die „Rampensau“ seiner Firma, repräsentierte das Unternehmen HandyGames (Giebelstadt). Er sprach darüber, wie andere Branchen von der Spieleindustrie lernen können. Zweiter Referent war Karsten Lehmann vom Unternehmen Ubisoft Blue Byte. Er thematisierte unter anderem Herausforderungen für die Spieleproduktion im HD-Bereich.

Games-Technologie in der Autoindustrie

Wie die Technologie und das Knowhow der Games-Branche in der Autoindustrie zum Einsatz kommen, erklärte Dr.-Ing. Wolfram Remlinger, Fachreferent für Fahrsimulationsmethoden bei der Audi AG. Auch er hatte eine gute Nachricht für künftige Uni-Absolventen: „Wir werden Leute brauchen, die virtuelle Welten bauen können.“ Gefragt seien zum Beispiel computergenerierte Städte, um das automatisierte Fahren zu testen. Künstliche Umgebungen kommen außerdem in virtuellen Showrooms, bei Auto-Konfiguratoren im Internet und bei Fahrsimulationen zum Einsatz.

Standort Würzburg mit Gründerzentren

Den Studierenden an der Universität Würzburg wird ein enormes Spektrum für die Realisierung interaktiver, echtzeitfähiger Systeme vermittelt. Im Mittelpunkt stehen dabei wissenschaftliche Innovationen und neue technologische Lösungen, so Sebastian von Mammen in seinem Schlusswort. Er ist seit März 2017 Professor für Games Engineering an der JMU.

Für den Standort Würzburg hat er viel Lob übrig: „Hier gibt es Gründerzentren, die aktiv auf uns zukommen.“ Ein neues Zentrum für digitale Innovationen ist aktuell im Bau – es entsteht gleich neben dem Campus Nord der Universität.

Weblink

Games Engineering an der JMU studieren

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