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Biene Maja meets James Bond

27.03.2018

Immer wieder gibt es Versuche, Bienen als Minensucher einzusetzen. Doch dafür bedarf es weiterer Forschung, sagt Jürgen Tautz von der Universität Würzburg, denn natürliche Düfte wirken für Bienen anziehender als der Duft von TNT.

Bienen
Bienen sollen trainiert werden, sodass sie für das Aufspüren von Sprengstoff genutzt werden können. (Foto: Ingo Arndt)

Dass Hunde mit ihrem guten Geruchssinn Sprengstoffe finden können, ist bekannt. Ebenso können Honigbienen sehr gut Gerüche wahrnehmen und sind sehr gelehrig. Laut dem Deutschen Spionagemuseum gibt es deshalb immer wieder Versuche, Spionage-Bienen einzusetzen. Doch können Bienen spionieren?

Die Theorie ist folgende: Honigbienen könnten zum Beispiel zur Minensuche eingesetzt werden, wenn sie sich auf nicht-natürliche Gerüche, beispielsweise TNT, trainieren lassen würden. Für diesen Zweck sollen sich sogenannte Spurbienen besonders eignen, die natürlicherweise neue lohnende Quellen für die Rohstoffe suchen, die das Volk gerade für seine Entwicklung und für sein Überleben braucht. Wie beispielsweise Nektar, Pollen und Wasser. Waren sie erfolgreich, teilen die Spurbienen den Sammlerinnen ihre Ergebnisse mit dem Schwänzeltanz mit.

Diese Reaktion will sich der Mensch bei trainierten Bienen zunutze machen. Sie sollen zeigen, ob, in welcher Menge und wo der gesuchte Stoff vorhanden ist. Das Training soll über Belohnungen laufen: Die Bienen werden zeitgleich mit Zuckerlösungen und dem Geruch von TNT in Kontakt gebracht. Bereits nach kurzer Zeit sollen sie so reagieren, als ob sie Futter gefunden hätten, wenn sie den Geruch von TNT wahrnehmen.

Natürliche Blütendüfte lenken ab

Bienenexperte Professor Jürgen Tautz, der sich seit etwa 25 Jahren intensiv mit Bienen beschäftigt, nimmt Stellung zu dem vermeintlichen Nutzen von Spurbienen, den Spezialkräften im Außendienst. Tautz ist Seniorprofessor der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).

Er ist überzeugt, dass Honigbienen, die zur gezielten Suche ausgesandt wurden, in freier Wildbahn oder in einer Stadt einer Vielzahl an Alternativgerüchen ausgesetzt sind, die oftmals eine weit größere Verlockung darstellen als der gesuchte Sprengstoff. Insbesondere natürliche Blütendüfte seien auch für speziell trainierte Bienen unwiderstehlich. „Natürlichen Düften folgen die rekrutierten Bienen im Feld unabhängig von der Vorinformation, die sie im Tanz bekommen haben. Der Duft wirkt stärker als der Tanz“, sagt Tautz.

Laut Tautz ist der genannte Schwänzeltanz nur bedingt zur genauen Lokalisation nutzbar. „Der Schwänzeltanz ist generell nur ein erster grober Informationsschritt über die Lage eines Zieles“, sagt der Bienenexperte. Um das Ziel zu finden, müssen erfahrene Bienen den Rekruten im Feld helfen. „Ein Auffinden eines unbekannten Zieles nur aufgrund der Tanzinformation ist also ein Ding der Unmöglichkeit, da die zielführende Hilfe durch Bienen, die das Ziel bereits kennen sollten, im Feld fehlt“, sagt Tautz.

Das Honigbienenprojekt

Das Projekt HOneyBee Online Studies (HOBOS) ist ein Honigbienenprojekt an der JMU, das Tautz seit 2006 als interaktives Schulkonzept entwickelt hat. Weltweit kann jeder über das Internet mit Mikro-Chips ausgestattete Bienen, das Innenleben eines Bienenstocks sowie zahlreiche Messwerte aus der Umwelt (Wetter, Vegetation, Boden) verfolgen. So zeigen sich viele für den Menschen wichtige Aspekte der Ökologie. Mehrere Sponsoren unterstützen das Projekt. HOBOS hat schon mehrere Auszeichnungen erhalten, unter anderem von der Unesco.

Kristina Vonend

Kontakt

Prof. Dr. Jürgen Tautz, Fakultät für Biologie, T.: +49 931 31-84319, tautz@biozentrum.uni-wuerzburg.de

Weblinks

HOBOS-Website 

Website des Deutschen Spionagesmuseums

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