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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Alles aus den Daten herausholen

03.12.2019

Objektive Handlungsempfehlungen statt Bauchgefühl: Der Business Navigator – das neuste Gründungsvorhaben an der Uni Würzburg – will mit einer Software genau das ermöglichen. Das Projekt wird auch von der Bundesregierung gefördert.

Julian Hornung, Sophie Prauser und Andreas Müller (von links) sind das Team hinter dem Gründungsprojekt Business Navigator an der Uni Würzburg.
Julian Hornung, Sophie Prauser und Andreas Müller (von links) sind das Team hinter dem Gründungsprojekt Business Navigator an der Uni Würzburg. (Bild: Kristian Lozina / Universität Würzburg)

Wie viele Schrauben müssen wir bestellen? Und wann müssen wir sie bestellen? Solche Fragen will der Business Navigator für Unternehmer beantworten – und das ohne langwierige und aufwändige Recherchen. Das neuste Gründungsvorhaben aus der Wirtschaftsinformatik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hat eine Software entwickelt, die den Alltag vieler Entscheider in mittelständischen Unternehmen verändern dürfte. Gefördert wird das Vorhaben nun auch von der Bundesregierung durch das EXIST-Programm.

ERP-Programme (Enterprise Ressource Planning) sind in vielen Firmen mittlerweile Standard. Fast alle Vorgänge im Unternehmen werden hier dokumentiert, über alle Abteilungen hinaus – ob Material, Finanzen oder Personal. Doch die Programme haben auch Schwächen: „Viele Daten liegen in diesen Systemen brach. Das Wissen wird einfach nicht genutzt“, erklärt Julian Hornung, Wirtschaftsinformatiker von Business Navigator und zuvor wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für BWL und Wirtschaftsinformatik der JMU.

Keine Zeit für lange Recherchen

„Im operativen Geschäft fehlt es häufig an Zeit für eine objektive Recherche solcher Daten“, erklärt auch Andreas Müller, ebenfalls im Team von Business Navigator. Aus diesem Problem heraus entstand auch das Konzept der Gründer: „Wir sehen uns diese Daten nochmal genau an. Statt einer langwierigen Recherche bieten wir mit unserer Software eine Abkürzung“, so Hornung. Der Business Navigator prüft die ungenutzten Daten und kann damit konkrete betriebswirtschaftliche Handlungsempfehlungen geben.

Die Geschäftsidee kam Hornung 2015. Als Mitarbeiter von Professor Axel Winkelmann am Lehrstuhl für BWL und Wirtschaftsinformatik war er vertretungsweise Juror bei der Wahl zur Unternehmenssoftware des Jahres. „Die zentrale Frage war da, wie intelligent sind die Systeme? Es kam heraus: Sie sind es gar nicht. Sie unterstützen ihre Nutzer nicht“, erzählt Hornung. Auch in seiner eigenen Dissertation beschäftigte er sich mit ERP-Systemen und wie man aus ihnen mehr als nur eine verlässliche Datenbank machen kann. Daraus entwickelte sich schließlich der Business Navigator.

Eine Nische im Markt

Ermuntert wurde Hornung durch seinen Doktorvater, Professor Winkelmann. Er attestierte seinem Mitarbeiter, eine Nische im Markt gefunden zu haben. Auch seine Hilfskraft Sophie Prauser bestärkte ihn zu Gründen. Konkret wurde das Projekt dann im Frühjahr 2019: Hornung holte dabei neben Prauser auch den Informatiker Andreas Müller mit ins Boot.

Hornung kümmert sich um das Strategische: Er entwickelt die Konzeptionierung des Business Navigators weiter und hält den Kontakt zu den drei Pilotkunden. Müller, zuvor IT-Spezialist in der Industrie, kümmert sich vor allem um die Softwareentwicklung. Und Prauser, aktuell auch Masterstudentin in Business Management an der JMU, ist neben dem Projektmanagement für die Interpretation der Auswertungen der Software zuständig. Theoretisch zumindest. In der Praxis als Gründungsprojekt haben die drei viele Überschneidungen miteinander.

Förderung der Bundesregierung

Rat und Unterstützung fand das Team von Business Navigator beim Servicezentrum Forschung und Technologietransfer (SFT) der JMU, das universitäre Gründungsprojekte betreut. Das SFT half dem Team unter anderem dabei, Stipendien aus dem EXIST-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zu beantragen. Mit diesem Programm will das Ministerium das Gründungsklima an Hochschulen fördern. Sprich: Es unterstützt Studierende und Beschäftigte, die mittels Firmengründung neue Ideen, Produkte und Dienstleistungen aus den Hochschulen auf den Markt bringen möchten.

Der Antrag bei EXIST hatte Erfolg: Ein Jahr lang sichert das Stipendium den drei Gründern den Lebensunterhalt. Hinzu kommt die Unterstützung der JMU: Neben einer Grundausstattung und Räumlichkeiten wird Professor Winkelmann dem Team als fachlicher Mentor zur Seite stehen.

Der nächste Schritt für das Team besteht nun darin, weitere Pilotkunden zu gewinnen und den Business Navigator stetig zu optimieren. Auch Studierende sind dabei gefragt: Wer einmal Praxisluft bei Gründern schnuppern möchte, kann sich jederzeit an das Team von Business Navigator wenden.

Kontakt

Business Navigator, Gründungsprojekt der Universität Würzburg, T +49 (931) 31 848 96, business-navigator@uni-wuerzburg.de

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Von Kristian Lozina

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