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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Zonta-Preis für Dorit Borrmann

02.04.2019

Die Informatikerin Dorit Borrmann hat den Zonta-Preis 2019 erhalten. Dieser wird von dem Würzburger Frauennetzwerk jährlich für besondere Leistungen von Frauen in den Naturwissenschaften vergeben.

Dorit Borrmann programmiert Roboter. Unter anderem dafür hat sie jetzt den Zonta-Preis 2019 erhalten.
Dorit Borrmann programmiert Roboter. Unter anderem dafür hat sie jetzt den Zonta-Preis 2019 erhalten. (Bild: Dr. Esther Knemeyer Pereira)

Dr. Dorit Borrmann vom Lehrstuhl für Informatik VII – Robotik und Telematik – an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), hat einen Roboter programmiert, der durch eine Kombination von 3D-Laserscanning und Thermographie dreidimensionale Modelle mit Farb- und Temperaturinformationen erstellen kann.

Für ihre wissenschaftliche Leistung, ihr Engagement in der Betreuung Studierender und ihre Vorbildfunktion für junge, von Naturwissenschaft begeisterte Frauen, wurden sie nun vom Zonta-Club Würzburg mit dem Zonta-Preis geehrt. Das Würzburger Frauennetzwerk verleiht die mit 2.000 Euro dotierte Auszeichnung jährlich an eine hochqualifizierte Nachwuchswissenschaftlerin der Universität Würzburg. Der Preis wird für Doktorandinnen, Postdoktorandinnen oder Habilitandinnen der Fakultäten Medizin, Biologie, Chemie und Pharmazie, Mathematik und Informatik sowie Physik und Astronomie ausgeschrieben

Dreidimensionale Wärmebilder

Passend dazu fand die Preisverleihung in der Roboterhalle des TGZ statt, wo Professor Klaus Schilling vom Institut für Robotik und Telematik begrüßte. Professor Andreas Nüchter, der Doktorvater von Dorit Borrmann, stellte in seiner Laudatio den wissenschaftlichen Werdegang der Postdoktorandin vor. Bereits in ihrer viel zitierten Bachelorarbeit hatte sie sich mit dem 3D-Scannen auseinandergesetzt und dies in ihrer Masterarbeit fortgeführt. An der Jacobs University Bremen programmierte sie schließlich den Roboter Irma3D (Intelligent Robot for Mapping Applications in 3D), welcher durch eine Kombination von 3D-Laserscanning und Thermographie dreidimensionale Wärmebilder liefert. Dadurch kann die Energieeffizienz von Bestandsgebäuden präziser untersucht und verbessert werden. Aufmerksamkeit für ihre Arbeit erhielt sie besonders, als der Roboter in der Bremer Innenstadt zum Einsatz kam und dabei die mangelnde Energieeffizienz des hiesigen Rathauses aufzeigte.

Doch Irma3D hat noch weitere Einsatzgebiete. In der Archäologie und Denkmalpflege bietet er wertvolle Daten, die durch die Erstellung einer 3D-Umgebung von den Forschern vor Ort und weltweit untersucht werden können. In der Industrie können durch diese Technologie Prozesse optimiert werden und Gefahrenstellen in der Produktionskette eines neuen Fabrikats frühzeitig erkannt, analysiert und behoben werden und auch Geologen, Kunsthistoriker und Museen profitieren in unterschiedlicher Art und Weise von Irma3D. Entsprechend häufig war Dorit Borrmann zu verschiedenen Außeneinsätzen unterwegs und arbeitete unter anderem auf Lanzarote mit dem Astronauten Matthias Maurer zusammen.

Um an ihrer Dissertation weiterzuarbeiten, folgte sie ihrem Doktorvater schließlich an den Lehrstuhl für Robotik und Telematik der Universität Würzburg und verteidigte hier 2017 ihre Doktorarbeit. In den letzten Jahren hat sie sich mit Irma3D dabei insbesondere mit dem Feld der 3D-Punktwolkenverarbeitung beschäftigt. Hierdurch hat sie die Erkennung von planaren Strukturen, die Entwicklung von effizienten Datenstrukturen zur Verwaltung von großen Punktmengen und die Kombination von 3D-Sensoren mit weiteren Sensoren vorangebracht. Dabei ist ihr Roboter inzwischen nicht nur zur Aufnahme und Verarbeitung der Daten in der Lage, sondern kann diese auch zeitgleich wiedergeben. So können Temperaturdaten beispielsweise live auf eine Arbeitsoberfläche projiziert werden, um direkt zu sehen, an welchen Stellen eine möglicherweise gefährliche Hitzeentwicklung vorliegt. “Langfristig gesehen würde ich gerne im akademischen Bereich bleiben” erklärt Dorit Borrmann ihre Zukunftspläne. Inzwischen liefert sie in ihrer Postdoc Stelle im Bereich Satellite Technology mit ihrer Expertise wertvolle Beiträge zur hiesigen Forschung.

Stark für die Förderung des Nachwuchses

Daneben setzt sie sich stark für die Förderung des Nachwuchses ein. Sie selbst sei eher durch Zufall zum Informatik-Studium gekommen und wäre für Unterstützung durch Tutorinnen und Tutoren dankbar gewesen, erklärt sie. Im späteren Verlauf ihres Studiums hätte sie sich dann selbst als Tutorin für jüngere Studierende eingesetzt. Gerade in einer Männerdomäne wie der Informatik sei es ihr wichtig gewesen, als Frau Präsenz zu zeigen. Dieses Engagement hat sie beibehalten. Bereits seit 2014 sitzt sie in der unterfränkischen Jury von “Jugend forscht” im Bereich Technik und unterstützt dadurch das Engagement und Interesse von Nachwuchswissenschaftlern. Beim Girl’s Day 2015 erarbeitete sie zusammen mit Mädchen eine Arbeit zum Thema “Wie Roboter die Welt sehen”. Auch an der Julius-Maximilians-Universität wirbt sie für ein Studium in der Informatik und speziell Robotik. Bei Veranstaltungen wie dem Campus-Festival präsentiert sie ihre Arbeiten kind- und jugendgerecht und versucht damit erste Begeisterung für den Fachbereich zu wecken. Darüber freut sich auch Professor Nüchter: „Wichtig ist es, junge Menschen für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, denn nur so lässt sich unsere Gesellschaft voranbringen.“

Der Zonta-Preis zeichnet Dorit Borrmann nun für ihre herausragenden Forschungsleistungen im Bereich der Robotik und Telematik, sowie ihre Vorbildfunktion insbesondere für Schülerinnen aus. Den Preis sieht sie als Bestätigung für ihre langjährigen Anstrengungen.

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