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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Zentrum für Sprachen: 1000. Tandem-Sprachpaar

15.05.2018

Eric und Carla bilden das 1000. Tandem-Paar an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg. Im persönlichen Gespräch und im privaten Rahmen verbessert Eric aus der Republik Togo sein Deutsch, Carla ihr Französisch.

Eric und Carla in der Mediothek am Zentrum für Sprachen (ZFS). Sie sind das 1000. Sprach-Tandem. Sie lernen gemeinsam Deutsch und Französisch. (Foto: Marco Bosch)

Carla hat schon zwei Sprachkurse an der Uni hinter sich und einen Sprachaufenthalt in Bordeaux. "Die Grammatik steht soweit – was mir fehlt, ist die Sprachpraxis." Daher entschloss sie sich für das face2face-Programm der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Seit Anfang Februar trifft sich die in Bonn aufgewachsene 24-Jährige nun regelmäßig mit Eric aus der Republik Togo. Sie sind das bereits 1000. Sprach-Tandem, das  in der Mediothek des Zentrums für Sprachen (ZFS) der JMU  vermittelt wurde.

Eric, ebenfalls 24 Jahre alt, möchte in Würzburg Wirtschaftsinformatik studieren. Die Sprachpartnerschaft hilft ihm dabei, das entsprechende Deutsch-Niveau zu erreichen, das er als Nicht-Muttersprachler für ein Studium an einer deutschen Universität benötigt. "Er bereitet sich auf die DSH-Prüfung vor: die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang", ergänzt Anna Tüchert. Sie ist Leiterin des Sprachenzentrums an der JMU, welches auch als DSH-Prüfzentrum zertifiziert ist.

Flexibel und bereichernd

"Es ist sehr nett, sich mit jemand anderem gleichen Alters auszutauschen", sagt Carla. Zudem haben sie und Eric gemerkt, dass sie durchaus Interessen teilen. "Das ist natürlich nochmal besser", ergänzt Carla.

Ein großer Vorteil von face2face: "Wir sind natürlich deutlich flexibler, als bei einem Kurs mit festen Zeiten und Einheiten", sagt Carla. Eric und sie treffen sich etwa einmal in der Woche. Wenn die Medizinstudentin viel um die Ohren hat, kann es aber auch mal sein, dass beide sich über einen längeren Zeitraum nicht sehen.

Das Tandemprinzip bedeutet, dass beide sich abwechselnd eine Zeit lang in einer Sprache unterhalten, also nicht Französisch-Deutsch im direkten Schlagabtausch. Einer festen Struktur folgen beide dabei nicht: "Wir haben am Anfang versucht, es zu strukturieren. Aber wir sind dann oft beim Quatschen hängen geblieben." Was durchaus gewollt ist. Denn erfolgreicher Austausch ist mehr als bloßes  Sprachlernen. Sprache ist ein Schlüssel zum Verstehen einer anderen Kultur, beides bedingt sich.

"Tandempartner kann man mit jedem Sprachniveau werden", sagt Tüchert. Karen Zhuber-Okrog ergänzt:  "Das Tandempaar sollte jedoch am besten auf einem ähnlichen Niveau sein." So bringe es den Partnern jeweils am meisten. Bei Interesse kann man sich online für face2face anmelden.  Das erste Treffen findet in der Mediothek am ZFS statt, verbunden mit einem kurzen Beratungsgespräch. Dazu gibt es Informationen über die mögliche Gestaltung der Sprachpartnerschaft – frei oder mit Lernprotokollen strukturiert – und Tipps für die gegenseitige Fehlerkorrektur zum Mitnehmen.

Vielseitige Kombinationen

Die häufigste Kombination ist Spanisch-Deutsch, was auch das erste Paar im Jahr 2009 gemeinsam lernte. Englisch und Französisch werden ebenfalls häufig mit der an der JMU vorherrschenden Unterrichtssprache Deutsch kombiniert. Deutsch muss nicht immer eine der beiden Sprachen sein. Es gibt auch Paare, die Spanisch-Italienisch oder Griechisch-Englisch miteinander kombinieren. "Die wohl exotischste Kombination war wahrscheinlich Japanisch-Koreanisch. Aber dadurch, dass ausschließlich Muttersprachler vermittelt werden, ist eine hohe Qualität des Sprachniveaus gewährleistet", sagt Zhuber-Okrog. Einmal im Jahr evaluiert sie das Programm per Fragebogen.

Eric möchte noch etwas schneller lernen, als es ihm in Kursen möglich ist. "Ich wohne bei meinem Onkel, wir sprechen viel Französisch", sagt er. Daher ist er sehr glücklich, nun mit Carla an dem Sprachschatz zu arbeiten. Und als 1000. Tandem-Paar gab es für beide auch noch einen Büchergutschein.

"Wir wollen das Programm auf jeden Fall ausbauen", sagt Tüchert. Zudem soll das Matching der Partner durch eine Datenbank in der Zukunft  weiter professionalisiert werden, da es aktuell noch mit sehr viel "Handarbeit" verbunden ist. Das Matching berücksichtigt unter anderem, wie lang jemand bereits in der Datenbank ist und welche Interessen angegeben wurden "Uns ist wichtig, dass es passt", so Zhuber-Okrog.

Bei Carla und Eric scheint dies der Fall zu sein. "Ich war vor zwei Jahren bereits sechs Wochen in Ghana – dem Nachbarland Togos. Wir tauschen uns auch über die Erfahrungen mit dem Essen aus, die Besonderheiten, die kulturellen Unterschiede", sagt Carla. Der gemeinsame Besuch eines französischsprachigen Films steht als nächstes an, gemeinsames Kochen haben beide ebenfalls angedacht.

"Für mich steht der kulturelle Austausch im Moment sogar im Vordergrund", ergänzt Carla. Eric profitiert ebenfalls davon, nach und nach die Besonderheiten der Deutschen kennen zu lernen. Um dann nach erfolgreicher DSH-Prüfung noch leichter in einen entspannten Studienstart zu finden.

Kontakt

Karen Zhuber-Okrog, E-Mail: karen.zhuber@uni-wuerzburg.de

Bereich Mediothek / E-learning, Zentrum für Sprachen (ZfS), Matthias-Lexer-Weg 25, T.: +49 931 31 84189, https://www.uni-wuerzburg.de/zfs

Allgemeine Infos und Anmeldung zum face2face-Programm: hier.

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