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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Von Würzburg in die Welt

31.05.2019

Er hat Germanistik an der Universität Würzburg studiert und das Gespräch über seine erste Hausarbeit mit dem Dozenten bis heute nicht vergessen. Inzwischen leitet Max Schmitt eine Textagentur und feilt gerne an jedem Wort.

Max Schmitt ist einer vor zwei gleichberechtigten Geschäftsführern der Würzburger Textagentur Contify.
Max Schmitt ist einer vor zwei gleichberechtigten Geschäftsführern der Würzburger Textagentur Contify. (Bild: Katrin Heyer)

Was arbeiten Absolventen der Universität Würzburg? Um den Studierenden verschiedene Perspektiven vorzustellen, hat Michaela Thiel, Geschäftsführerin des zentralen Alumni-Netzwerks, ausgewählte Ehemalige befragt. Diesmal ist Max Schmitt ihr Gesprächspartner. Schmitt hat an der Universität Würzburg Germanistik studiert und in einem Verlag volontiert. Heute ist er einer von zwei gleichberechtigten Geschäftsführern der Würzburger Textagentur Contify – einem „Dienstleister mit dem Fokus auf Text“, wie es auf der Homepage der Agentur heißt.

Herr Schmitt, was fasziniert Sie am Thema Text? Die Klarheit. Um aus einem Gedanken oder einer Idee einen Text zu entwickeln, bedarf es klarer Begriffe. Für jedes Wort, das ich nutze, gibt es zig Synonyme oder alternative Begriffe. Wenn ich mich für ein Wort entscheide, entscheide ich mich gleichzeitig gegen zig andere. Ich gebe dem Inhalt eine klare Konnotation. Dieses Spiel mit der Sprache, das Erzeugen einer bestimmten Realität im Kopf des Rezipienten beziehungsweise der Rezipientin fasziniert mich.

Wie sind Sie nach dem Studium zu Ihrer jetzigen Tätigkeit gekommen? Nach meinem Grundstudium habe ich in einem kleinen Würzburger Verlag volontiert und dort meinen Mitgründer und Geschäftspartner kennengelernt. Die Begeisterung für Journalismus, beziehungsweise das Interesse an Text, wurde bereits vor dem Studium zum Berufswunsch. Um sich den damals „neuen Medien“ zu öffnen, war der Schritt in die Selbstständigkeit eine logische – und nötige – Konsequenz. Nach dem Volontariat war ich auf der Suche nach einer passenden Nische für meine Fähigkeiten und Ziele – und kam so recht schnell zum Online-Marketing. Heute unterstützte ich mit meiner Agentur Unternehmen von der Strategie bis zur Umsetzung ihrer digitalen Inhalte.

Wie können wir uns Ihren Arbeitsalltag als Geschäftsführer vorstellen? Mein tägliches Doing teilt sich in zwei Bereiche: Im Unternehmen arbeiten und am Unternehmen arbeiten. Neben administrativen Aufgaben, dem Kontakt zu Kunden, der Ideenfindung und Projektplanung, nimmt das Team die wichtigste Rolle ein. Die inzwischen 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Kern von Contify und tragen maßgeblich zum Erfolg jedes einzelnen Auftrags bei. Um hier auf alle Bedürfnisse eingehen zu können, die Stärken jedes einzelnen zu fördern und den Teamgeist zu stärken, ist der regelmäßige Austausch enorm wichtig. Und letztlich geht es darum, dass immer genug Kaffee da ist. 

Was würden Sie Studierenden raten, die einen ähnlichen Weg einschlagen möchten? Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Wer mit dem Gedanken spielt, sich selbstständig zu machen, soll den ersten Schritt wagen – vielleicht parallel zum Studium. Wohin der Weg dann letztlich geht, zeigt die Zeit. Wie wird der Markt reagieren? Muss ich meine Idee verwerfen oder neu denken? Was kann (m)eine Nische sein? Auf diese Fragen entstehen immer wieder neue Antworten. Worauf es indes ankommt: Rückhalt im Familien- und Freundeskreis. Zweifel und Stolz, Scheitern und Erfolg geben sich ständig die Tür in die Hand. Für mich waren enge Freunde der wichtigste Anker – und sind es bis heute.

An welche Begebenheit aus Ihrem Studium erinnern Sie sich besonders gerne? An die Bewertung meiner ersten Hausarbeit. Der Dozent bat mich in seine Sprechstunde, um meine Arbeit durchzusprechen. Hängengeblieben ist bei mir seine Frage: „Inhaltlich eine 1, formal durchgefallen. Wie soll ich das bewerten?“ Mir war damals, frisch nach dem Abitur, die wissenschaftliche Arbeitsweise eher fremd – milde gesagt. Also habe ich jegliche Hypothesen, Überlegungen und Ausführungen frei Schnauze erarbeitet. Statt eine Quelle zu nennen, die meine Thesen und Aussagen stützt, habe ich erörtert und begründet, das im Seminar Gelernte angewendet und Gedanken weiter geführt. Ich sei nicht die „Instanz in der Literaturgeschichte“, um eigene Gedanken zu formulieren – hat er mir mit auf den Weg gegeben. Was aus dem Kontext des Gesprächs gerissen hart klingt, kommt bei meiner Arbeit täglich zum Einsatz: Der User muss den Inhalten, dem Publisher, der Marke dahinter vertrauen. Trust aufzubauen – über Quellen, Wahrheiten und Fakten – ist unerlässlich, um eine Botschaft glaubwürdig und nachhaltig zu vermitteln. Außerdem hat mich der Dozent damals motiviert, es besser zu machen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Mehr Informationen zum Alumni-Netzwerk der Universität Würzburg und die Möglichkeit sich zu registrieren, gibt es hier.

Von Michaela Thiel / Gunnar Bartsch

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