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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Einfach ein Leben retten

27.05.2016

Hadi Al Tawil und Verena Kutsch, zwei Studierende der Universität Würzburg, haben Stammzellen gespendet und damit zwei Leukämie-Patientinnen eine neue Lebenschance gegeben. Universitätspräsident Alfred Forchel würdigte jetzt dieses Engagement.

Universitätspräsident Alfred Forchel, Medizinstudent Hadi Al-Tawil und Daniel Wilhelm von der DKMS. (Foto: Robert Emmerich)
Universitätspräsident Alfred Forchel, Medizinstudent Hadi Al-Tawil und Daniel Wilhelm von der DKMS. (Foto: Robert Emmerich)

Stammzellspender ist Hadi Al Tawil (21) durch Zufall geworden. Er ging, damals noch in Bonn, in die Mensa und sah einen Infostand zur Stammzellspende. Dort informiert er sich, ließ per Wattestäbchen einen Abstrich von seiner Mundschleimhaut nehmen und gab seine Daten an.

Zwei Jahre später, inzwischen Medizinstudent an der Uni Würzburg, erhielt er einen Anruf: Er eigne sich als Spender für eine Patientin mit Blutkrebs in Griechenland. Al Tawil überlegte nicht lange: „Ich habe mich gefreut, jemandem helfen zu können.“

So lief die Stammzellspende ab

Was genau passierte bei der Spende? Zuerst sorgte eine Injektion dafür, dass die Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut geschwemmt werden. Einige Tage danach folgte eine Art Blutwäsche. Dabei wird aus einer Armvene Blut abgeleitet, die Stammzellen werden herausfiltriert, danach fließt das Blut über einen Zugang am anderen Arm zurück in den Körper.

Das Ganze dauerte etwa vier Stunden und war angenehm, wie Al Tawil sagt: „Die Leute waren sehr nett, haben mich gut versorgt und ich konnte während der Spende Filme sehen.“ Nebenwirkungen habe er kaum gespürt – mal ein kurzes Schwindelgefühl, dazu ein wenig Kopfschmerzen. „Das war nicht schlimm. Jeder Mensch sollte das tun – es ist so einfach, ein Leben zu retten.“

Registrierungsaktion am 14. Juni im Studentenhaus

Wer sich als Stammzellspender registrieren lassen will, kann das am Dienstag, 14. Juni 2016, von 10 bis 14 Uhr im Würzburger Studentenhaus tun, im Casino über der Burse. Organisiert wird die Aktion von der DKMS und Würzburger Studierenden. Grundsätzlich kann sich jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Spender bei der DKMS registrieren lassen.

Die meisten potenziellen Spender werden nach größeren Registrierungsaktionen in die Datei aufgenommen. An der Universität Würzburg haben in den vergangenen Jahren regelmäßig solche Aktionen stattgefunden, ermöglicht durch den ehrenamtlichen Einsatz von Studierenden und Unterstützern wie den Maltesern.

Insgesamt 848 Personen wurden dabei in die DKMS aufgenommen. Neben Hadi Al-Tawil konnte bislang auch die Würzburger Studentin Verena Kutsch einer Patientin die Chance auf ein neues Leben schenken: Sie spendete ihre Stammzellen 2014 einer Amerikanerin.

Urkunde vom Universitätspräsidenten

Universitätspräsident Alfred Forchel würdigte das Engagement der Studierenden: Er dankte Al Tawil bei einem Treffen im Senatssaal stellvertretend für alle Stammzellspender aus der Universität und überreichte ihm eine Urkunde der DKMS. „Mein großer Dank gilt allen Studierenden und Beschäftigten der Universität, die sich im Kampf gegen Blutkrebs stark machen“, so der Präsident.

Stammzellen sind oft die letzte Chance

Alle 15 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs; oft sind Kinder und Jugendliche betroffen. Für viele Patienten ist eine Stammzelltransplantation die letzte oder gar einzige Chance auf Leben. Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registriert potenzielle Spender und hilft den Betroffenen, passende Spender zu finden.

Zur Website der DKMS: www.dkms.de

Von Robert Emmerich

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