Intern
  • none
  • none

„YOGAGA“ in der Umweltstation

26.04.2022

Im Rahmen ihres Studiums haben zwei Studentinnen der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg eine Ausstellung installiert, die ihre gemeinsame Leidenschaft thematisiert – Yoga!

Über das Phänomen Yoga informieren und Interessierten ein Forum zum Austausch bieten - das möchten zwei JMU-Studentinnen mit einer Pop-Up-Ausstellung erreichen.
Über das Phänomen Yoga informieren und Interessierten ein Forum zum Austausch bieten - das möchten zwei JMU-Studentinnen mit einer Pop-Up-Ausstellung erreichen. (Bild: fizkes / iStockphoto.com)

Mit dem Bachelorstudiengang „Museologie und materielle Kultur“ hat die JMU im Wintersemester 2010/11 den ersten seiner Art in Deutschland etabliert. Damit reagierte die Uni auf eine Entwicklung, die international bereits seit einigen Jahrzehnten zu beobachten war – die Emanzipation der Museologie von einer Hilfswissenschaft zum vollwertigen Studienfach.

Museologie – was ist das eigentlich? Im Kern befasst sich das auch als Museumswissenschaft oder Museumskunde bekannte Fach mit der Frage, warum Menschen Gegenstände sammeln und wie diese in Museen bewahrt, erforscht und öffentlich ausgestellt werden.

Wie kommt man zur Museologie?

Luisa Wesch und Johanna Rieger haben den Bachelorstudiengang an der JMU absolviert und sind der Museologie anschließend treu geblieben. Aktuell befinden sie sich beide im vierten Semester ihres jeweiligen Masterstudiums. Bei Luisa ist das die Kombination „Museumswissenschaften“ und „Europäische Ethnologie“, Johanna hat sich für „Museum und Alte Kulturen“ entschieden.  

Zur Museologie fanden beide dabei eher zufällig. Johanna wollte ursprünglich Archäologie studieren. Auf der Suche nach einem Nebenfach stolperte sie über die Museologie und entschloss sich, „es einfach mal auszuprobieren.“ Ähnlich war es bei Luisa, die über die Kulturwissenschaften den Zugang fand. Bei beiden entwickelte sich eine Leidenschaft und heute sind sie sich einig: „Es hat sich herausgestellt, dass es genau das ist, was wir machen möchten!“

Eigene Ausstellung in der Umweltstation

Auf der Zielgeraden ihres Studiums haben die beiden nun ein für sie ganz besonderes Projekt realisiert. Unter dem Titel „YOGAGA“ beginnt am 30. April in der Umweltstation Würzburg eine Pop-Up-Ausstellung, in deren Zentrum die Themen Yoga und Nachhaltigkeit stehen.

Die Themenfindung war dabei leicht, denn die Leidenschaft zum Yoga teilen die beiden Studentinnen – Johanna ist sogar selbst Yogalehrerin. Herausfordernder war dagegen die Organisation der Veranstaltung. Bei vorherigen Projekten übernahmen meist die Dozierenden den Großteil der Kommunikation, diesmal war das anders: „Es war unser Anspruch, mit unseren Partnerinnen und Partnern sehr kooperativ zusammenzuarbeiten. Dabei haben wir sicher unterschätzt, wie viel Zeit Meetings und E-Mails in Anspruch nehmen können“, erzählt Johanna lachend.

Besonderer Umgang mit der Deutungshoheit

Ein Hauptaugenmerk legen die Studentinnen auf den Aspekt der Deutungshoheit, also den Anspruch einer Person oder Institution, etwas allein und mit allumfassender Gültigkeit zu deuten.

Von dieser Idee wollten sie sich klar distanzieren: „Oft geht man in eine Ausstellung und weiß überhaupt nicht, wer da eigentlich die Texte schreibt, wessen Meinung das ist, wo die Informationen herkommen. Es wird angenommen, dass in Museen alles richtig und wahr ist“, erklärt Luisa. „Daher haben wir uns dazu entschlossen, zu jedem Text immer auch die Autorinnen- oder Autorschafft mit Bild und Steckbrief kenntlich zu machen.“

Wie sich die Ausstellung aufbaut

Aber was bekommt man bei einer Ausstellung zum Thema Yoga überhaupt zu sehen? Johanna beschreibt das Konzept so: „Man tritt ein in eine Art Konstruktion von Texttafeln, an denen Inhalte vermittelt werden. Man kann sich aber auch in einer Sitzecke niederlassen, sich etwas anhören und auch den Ort der Umweltstation auf sich wirken lassen.“

Die Ausstellung hat drei Themenschwerpunkte. Der erste befasst sich mit der Geschichte und den Ursprüngen des Yogas, will Stereotype aufzeigen und dekonstruieren und auch die kulturelle Aneignung behandeln. Im zweiten soll gezeigt werden, wie gerade Würzburg Yoga lebt. Der Frage, was Yoga für die Menschen bedeutet, wird sich durch verschiedene Impressionen genähert. Gleichzeitig werden Würzburgs Yogastudios und ihre Philosophien vorgestellt.

Die Sache mit der Nachhaltigkeit

Und dann war da ja noch die Nachhaltigkeit, ein Thema, das neben den beiden Studentinnen auch für Guido Fackler, Leiter der Professur für Museologie an der JMU, von zentraler Bedeutung war: „Nachhaltigkeit allein fanden wir etwas nichtssagend“, erinnert sich Luisa. „Wir dachten, es ist viel sinnführender, wenn man etwas Konkreteres aufarbeitet und dann den Nachhaltigkeitsaspekt mitdenkt – so wie es eigentlich bei allen Themen sein sollte.“

Die Verbindung zwischen Yoga und Nachhaltigkeit soll im Diskurs erarbeitet werden. In dessen Fokus steht die Ausstellung ohnehin, wie Johanna verdeutlicht: „Wir wollen nichts vorgeben. Vielmehr möchten wir Denkanstöße liefern und einen Austausch starten, so dass die eigenen Erfahrungen und auch eventuelle Vorurteile reflektiert werden.“

Begleitveranstaltungen ergänzen das Programm

Neben der regulären Ausstellung, die bis zum 25. Juni zu den normalen Öffnungszeiten der Umweltstation zu besuchen ist, wird es an mehreren Wochenenden Workshops, Kurzvorträge aber auch Yogastunden und generell Raum für Austausch geben. Dabei können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich den Fragen, die die Ausstellung stellt, im Detail widmen und diese auch mit anderen Menschen diskutieren.

Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es auf dem dazugehörigen Instagram-Kanal, der Webseite der Umweltstation und zeitnah auch auf der Seite der Museologie.

Von Lutz Ziegler

Zurück