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  • Drei Studierende tragen T-Shirts mit einem Aufdruck der Universität Würzburg.

Wenn im Netz die Stricke reißen

29.11.2022

Wie kann der Datenverkehr im Internet auch in Zukunft möglichst störungsfrei fließen? Diese Frage hat der Informatiker Stefan Geißler in seiner Doktorarbeit untersucht. Dafür hat er jetzt den VDE Bayern Award 2022 erhalten.

Stefan Geißler (Mitte) bei der Verleihung des VDE Bayern Awards 2022.
Stefan Geißler (Mitte) bei der Verleihung des VDE Bayern Awards 2022. (Bild: Rita Modl / VDE 2022)

„Damit der Datenverkehr im Internet trotz ständig steigender Anforderungen weiterhin reibungslos fließen kann, muss man die Flexibilität im Netz erhöhen, um so schneller und einfacher auf neue Anforderungen reagieren zu können. Das lässt sich zwar auch mit moderner Hardware erreichen – was allerdings aufwendig und teuer ist. Einfacher geht es, wenn man dafür Software einsetzt.“

So beschreibt Dr. Stefan Geißler den wesentlichen Inhalt seiner Doktorarbeit, die er im Frühjahr 2022 beendet hat. Jetzt wurde er dafür ausgezeichnet: Geißler ist einer der Gewinner des diesjährigen VDE Bayern Awards in der Kategorie „Wissenschaft“. Mit dem Preis zeichnet der VDE Bayern herausragende technische und wissenschaftliche Leistungen sowie Schulen mit herausragenden MINT-Initiativen und innovative Firmengründungen aus.

Geißler hat an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) Informatik studiert und mit dem Master abgeschlossen. Für seine Promotion hat er am Lehrstuhl für Informatik III (Kommunikationsnetze) bei Professor Tobias Hoßfeld geforscht. Seit dem 1. April 2022 arbeitet er dort als Postdoc.

Mechanismen zur Bewertung der Leistungsfähigkeit

„Bislang fehlen Methoden, um die Leistungsfähigkeit der Netze zu messen, zu modellieren und vorherzusagen“, sagt Stefan Geißler. In seiner Dissertation hat er deshalb technische und analytische Mechanismen entwickelt, mit denen sich die Leistungsfähigkeit softwarebasierter Netzfunktionen und komplexer Dienste bewerten lassen.

Bei der Bewertung muss es allerdings nicht bleiben. Wenn beispielsweise die Kapazität einer Hardware-Komponente nicht mehr ausreicht, die aktuelle Datenmenge zu bewältigen, so kann mit Softwarelösungen dynamisch auf diese Situation reagiert werden.

Überlastkontrolle ist das dazugehörige Stichwort: „Wenn alle Stricke reißen, muss man mit Hilfe der Software die Last intelligent verteilen und beispielsweise Teilmengen, die in dem Moment nicht so wichtig sind, blockieren“, erklärt der Informatiker. Das von ihm dafür entwickelte Verfahren bereitet Geißler momentan gemeinsam mit seinem Projektpartner Emnify zur Patentanmeldung vor.

Energieeffizienz rückt in den Fokus

Für seine Arbeiten hat Geißler bereits drei Best Paper Awards und weitere Auszeichnungen erhalten. Auch als Postdoc bleibt er dem Thema treu – ergänzt um einen weiteren Bereich. „Wenn es um den Netzausbau geht, rückt zunehmend das Thema ‚Nachhaltigkeit‘ in den Fokus“, sagt er. Da geht es dann beispielsweise um die Frage, wie lange eine Software einsatzfähig ist, wie oft sie durch neue Programme ersetzt werden muss. Aber auch ganz konkret um die Energieeffizienz, mit denen die jeweiligen Komponenten ausgestattet sind.

Klar, dass auch das Internet möglichst nachhaltig arbeiten soll. Oberstes Prinzip für den Informatiker ist jedoch immer: Die Qualität darf darunter nicht leiden. Dazu will er mit seiner Forschung beitragen.

Über den VDE Bayern

Der VDE Bayern zählt rund 5.000 persönliche Mitglieder und über 200 Mitgliedsunternehmen. Mit jährlich rund 200 Veranstaltungen bietet er in Bayern eine wichtige Informationsplattform zum interdisziplinären Wissensaustausch und -transfer für Hochschulen, Industrie, Handwerk, Behörden, Verbände und die Politik.

Kontakt

Dr. Stefan Geißler, Lehrstuhl für Informatik III (Kommunikationsnetze), T: +49 931 31-83134, stefan.geissler@informatik.uni-wuerzburg.de

Von Gunnar Bartsch

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