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Wem gehört das afrikanische Kulturerbe?

18.10.2022

Mit der Restitution der Benin-Bronzen befasst sich im kommenden Wintersemester eine Vortragsreihe des Afrikazentrums im Toscanasaal. Die langjährige Veranstaltung kehrt damit nach zweijähriger Corona-Pause zurück.

Die Benin-Bronzen stehen stellvertretend für die Grundsatzdebatte über hundertausende Objekte, die im kolonialen Kontext geraubt wurden.
Die Benin-Bronzen stehen stellvertretend für die Grundsatzdebatte über hundertausende Objekte, die im kolonialen Kontext geraubt wurden. (Bild: Sailko /wikimedia)

Die Objekte aus dem nigerianischen Königreich Benin sind in aller Munde: Wurde lange diskutiert, ob sie zurückgegeben werden, hat sich in den letzten Jahren doch einiges in dieser Richtung bewegt. Über die Debatten um Raub, Rückgabe und Wiedergutmachung will die Vortragsreihe einen Überblick geben: Wem gehören ethnologische Sammlungen und wo sollen sie hin? Unter welchen Bedingungen kamen die Benin-Bronzen nach Europa? Und was fordern nigerianische Akteurinnen und Akteure?

Termine

Die Vorträge finden an drei Freitagen jeweils um 18:30 Uhr im Toscanasaal der Residenz statt, der Eintritt ist frei.

Achtung, dieser Vortrag wurde kurzfristig abgesagt! (21. Oktober 2022: Wem gehören die ethnologischen Sammlungen und wo sollen sie hin? Zur Geschichte der Restitutionsdebatte. Rebekka Habermas (Georg-August-Universität Göttingen)

13. Januar 2023: Königlicher Schatz aus Benin: Die Geschichte und Zukunft einer globalisierten Sammlung. Felicity Bodenstein (Institut national d’histoire de l’art Paris/Sorbonne Université Paris)

10. Februar 2023: Nigerian perspective on the restituion of the Benin Bronzes. Podiumsdiskussion mit nigerianischen Akteurinnen und Akteuren aus Politik und Kultur.

Die Benin-Bronzen

Anders als ihr Name vermuten lässt, bezeichnen die Benin-Bronzen eine Fülle unterschiedlicher Objekte aus verschiedenen Materialien: Köpfe, Statuen, Glocken, Reliefplatten, Schnitzereien, Musikinstrumente und Figuren von Menschen und Tieren aus Bronze, Messing, Elfenbein, Holz und anderen Werkstoffen. Sie stammen aus dem Besitz von Oba (König) Ovonramwen Nogbaisi und sind Zeugnisse der lebendigen Geschichte einer über 800-jährigen Dynastie.

Im Zuge einer „Strafexpedition“ wurden die Benin-Bronzen gewaltsam geraubt und über den Kunsthandel in öffentliche oder private Museen und Sammlungen des Globalen Nordens verkauft. Dort stellte man sie unhinterfragt über viele Jahrzehnte als grandiose Handwerkskunst aus. Im letzten Jahrzehnt verstärkte sich jedoch die Debatte um ihre Rückgabe, die nicht nur von afrikanischer Seite, sondern auch hierzulande gefordert wird. Dabei fungieren die Benin-Bronzen als Symbole für hunderttausende andere Objekte, die aus kolonialen Unrechtskontexten stammen.

Von Lutz Ziegler

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