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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Wegweiser im Corona-Dschungel

23.03.2021

Immer wieder neue Coronaregeln, jedes Bundesland mit eigenen Vorschriften, differenzierte Lockerungsschritte je nach Inzidenzwert: So langsam wird es schwierig, den Überblick zu behalten. Abhilfe schafft eine neue App.

Das Logo der CoroBuddy-App.
Das Logo der CoroBuddy-App. (Bild: CoroBuddy)

Studierende der Universität Würzburg haben gemeinsam mit ihren Freundinnen und Freunden eine App entwickelt, die ihren Nutzern auf einen Blick alle Corona-Regeln auflistet, die zu diesem Zeitpunkt am jeweiligen Aufenthaltsort gelten. CoroBuddy, so der Name der App, ist seit Kurzem in Google Play für Android-Geräte kostenlos erhältlich. Ein Version für den App Store für iPhones soll bald folgen.

Die Idee für die App stammt von Daniel Mangoud-Fleuchhaus, Masterstudent im Studiengang „Management“ an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). „Ich habe mich beim Betrachten des Wetter-Widgets auf meinem Smartphone gefragt, ob man solch ein Widget nicht auch dafür nutzen könnte, den Inzidenzwert des jeweiligen Aufenthaltsortes anzuzeigen“, erklärt Mangoud-Fleuchhaus.

Informationen zu 15 Kategorien

Schließlich sei es für Menschen, die aus privaten oder beruflichen Gründen in Deutschland reisen, schwer, den Überblick zu behalten über die Vielzahl an Regelungen, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ausfallen. Ganz zu schweigen von den differenzierten Vorschriften, die sich am Inzidenzwert der jeweiligen Region orientieren.

Darf ich in Würzburg auf der Parkbank mein mitgebrachtes Bier trinken? Gilt in Hamburgs Innenstadt eine Maskenpflicht? Haben in Leipzig Cafés geöffnet? Diese und viele weitere Fragen beantwortet nun die App nach wenigen Klicks. „Insgesamt stellen wir 15 Kategorien zur Verfügung“, sagt Charlene Voßenkämper, die im Marketing-Bereich des jungen Start-ups tätig ist.

Angefangen bei A wie Alkoholverbot, Alten- und Pflegeheime und Ausgangsbeschränkung über Bußgelder, Gastronomie und Glaubensgemeinschaften bis zu Handel, Impfungen, Kontaktbeschränkungen, Kultur, Maskenpflicht, Reisen, Schulen, Sport und Veranstaltungen: Die App lässt keinen Bereich außer Acht. „Das ist alles schlicht und einfach gehalten und trotzdem sehr informativ“, sagt die Studentin der Medienkommunikation.

Unterstützung von der Gründungsberatung

Daniel Mangoud-Fleuchaus hat die App nicht alleine entwickelt. Aus seiner Idee hat sich schnell ein großes Projekt entwickelt, für das er viele Menschen begeistern konnte – darunter zahlreiche Lehramtsstudierende sowie Studierende der Medienkommunikation, Politikwissenschaft und der Soziologie an der JMU. Unterstützt wurde das Team dabei vom Servicezentrum Forschung und Technologietransfer (SFT) der JMU. „Die Gründungsberaterin Tanja Golly hat uns von Anfang an mit ihrer langjährigen Erfahrung und wertvollen Ratschlägen zum Gründen von Start-ups sehr gut geholfen“, so Mangoud-Fleuchaus.

Um die App aktuell zu halten, kontrollieren Mangoud-Fleuchaus und seine Mitstreiter täglich sämtliche Daten zu den Regelungen und Bestimmungen vom Robert-Koch-Institut sowie auf den Seiten der Bundesregierung im Internet und bringen mit regelmäßigen Updates die App auf den neuesten Stand.

Für ihr Studium bringt dieses Engagement nur bedingt etwas. Aber. „In dem Projekt konnten wir praktische Erfahrungen sammeln, die uns oftmals noch im Studium gefehlt haben“, sagt Mangoud-Fleuchaus. Sogar die Hürden, die es im Laufe der Zeit zu überwinden galt, hatten ihre positiven Seiten: „Dadurch hat sich unser Verständnis für den Umgang mit Problemen deutlich erweitert“, so der Student. Mit dieser Erfahrung falle es in Zukunft leichter, anhand einer Musterlösung den richtigen Weg einzuschlagen – oder im besten Fall die Situation ganz zu vermeiden, ist er überzeugt.

Hoffen auf ein Ende der Corona-Pandemie

Was ist wirklich erlaubt? Welche Konsequenzen können meine Handlungen haben? Was muss ich beachten, um meine Mitmenschen schützen zu können? Wie kann ich mich selbst schützen? Fragen wie diese sollen sich mit der App ab sofort schnell und unkompliziert beantworten lassen – wozu auch das spielerische Design der App von Grafikdesigner Fabian Leder beiträgt.

Bislang arbeiten sämtliche Beteiligte an dem Projekt komplett auf freiwilliger Basis und ohne Bezahlung. Weil es mittlerweile jedoch auch bei Unbeteiligten Anklang gefunden hat, gab es inzwischen auch über das SFT hinaus Unterstützung von Dritten – darunter das ABM Digital-Team aus Aschaffenburg. „Das junge Start-up begleitet uns seit einem frühen Stadium unseres Projekts und unterstützt uns tatkräftig bei der Programmierung der IOS-Version unserer App“, sagt Daniel Mangoud-Fleuchaus. Weitere Unterstützung und eine externe Finanzierung sei natürlich immer willkommen.

Haben sie keine Sorge, dass mit dem Fortschreiten der Impfungen ihre App bald überflüssig sein könnte und die ganze Arbeit umsonst war? „Bis zur Herdenimmunität ist noch ein weiter Weg“, sagt das Team. Und bis diese Ziel erreicht ist, wollen die Entwicklerinnen und Entwickler den Menschen „einen kleinen Helfer“ zur Seite stellen, der ihnen „Gewissheit, Kontrolle und Zuversicht“ bietet. Unabhängig davon sei es auch ihr größter Wunsch, „dass die Corona-Pandemie bald vorbei ist und ein bisschen Normalität zurückkehrt“.

Kontakt

kontakt@corobuddy.de

Weitere Bilder

Von Gunnar Bartsch

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