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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Virusinfektionen im Blick

13.12.2016

Die komplexen Vorgänge, die bei der Infektion mit Herpesviren ablaufen, umfassend analysieren: Darauf zielt die Arbeit des neuen Würzburger Juniorprofessors Florian Erhard (33) ab.

Porträtfoto von Florian Erhard. (Foto: privat)
Florian Erhard, Juniorprofessor für Systemvirologie an der Universität Würzburg. (Foto: privat)

Florian Erhard ist Bioinformatiker – ein Experte für Computerwissenschaften und deren Anwendung auf biologische Fragestellungen. An der Universität Würzburg ist er seit November 2016 als Juniorprofessor für Systemvirologie tätig. Er interessiert sich vor allem für Herpesviren und die Mechanismen, mit denen diese Erreger den Menschen infizieren. Herpesviren lösen nicht nur die vergleichsweise harmlosen Lippenbläschen aus, sondern auch gefährliche Krankheiten bis hin zu Krebs.

Der systemvirologische Ansatz besteht darin, den Infektionsprozess möglichst umfassend zu vermessen. Dabei werden mit Hochdurchsatz-Analyseverfahren quantitativ bestimmte Parameter erfasst, die sich im Lauf der Infektion in den befallenen Zellen verändern.

Von Daten zu Informationen

„Daten aus Hochdurchsatz-Verfahren sind im Allgemeinen umfangreich und fehlerbehaftet“, sagt Erhard. Sein Ziel sei es daher, neue computergestützte und statistische Verfahren zu entwickeln, mit denen sich diese Daten besser auswerten lassen.

Nicht nur die Virologie könne von den neuen Methoden profitieren: „Entsprechende experimentelle Verfahren werden auch in vielen anderen Bereichen der Biologie eingesetzt, zum Beispiel in der Krebs- und der Infektionsforschung allgemein. Diese können ebenfalls Nutzen aus den neuen Analysewerkzeugen ziehen“, erklärt der Juniorprofessor.

Von Informationen zu Erkenntnissen

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Forschung ist die integrative Auswertung vieler Hochdurchsatz-Experimente. Das ist wichtig, denn jedes Experiment für sich liefert nur Informationen zu bestimmten Teilaspekten der Virusinfektion. „Ein Gesamtbild kann sich nur ergeben, wenn die Teilerkenntnisse in angemessener Weise zusammengetragen, aufbereitet und modelliert werden“, so Erhard. Hier spiele es auch eine große Rolle, die aufbereiteten Informationen der Forschungscommunity zugänglich zu machen.

Von der Forschung in die Lehre

Hochdurchsatz-Verfahren werden für die Lebenswissenschaften immer attraktiver. Darum ist es auch wichtig, Fachkräfte für die bioinformatische Forschung auszubilden und die Studierenden auf den Umgang mit solchen Techniken vorzubereiten. Diese Herausforderung will der neue Professor in seinen Lehrveranstaltungen angehen, die sich vor allem an Studierende der Biomedizin und der Biologie richten.

An der Universität Würzburg gebe es ein hervorragendes Umfeld für seine Lehrvorhaben. Darin spielen statistische Verfahren eine wichtige Rolle. Ein bedeutender Schwerpunkt liege außerdem auf dem Umgang mit großen Datenmengen mit Werkzeugen der Informatik, zum Beispiel mit effizienten Algorithmen, Parallelisierung, Datenbanken, Machine Learning und Softwareentwicklung.

Werdegang von Florian Erhard

Florian Erhard, 1983 in Schongau in Oberbayern geboren, ging nach dem Abitur zum Studium der Bioinformatik an die LMU und an die TU München. Seine Doktorarbeit machte er 2014 an der LMU, dort war er dann auch weiterhin als Postdoktorand am Lehrstuhl für Bioinformatik tätig. Zum 1. November 2016 wechselte er als Juniorprofessor für Systemvirologie an die Universität Würzburg.

Kontakt

Prof. Dr. Florian Erhard, Institut für Virologie und Immunbiologie, Universität Würzburg, T (0931) 31-86523, florian.erhard@uni-wuerzburg.de

Weblinks

Zur Website von Florian Erhard

Florian Erhard bei ResearchGate

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