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Studentische KI weist den Weg zum Wohngeld

26.11.2024

Der KI-basierte Chatbot „Sozialomat“ hilft Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Schweinfurt bei Fragen rund um das Thema Wohngeld. Das Projekt stammt von zwei Studentinnen der Universität Würzburg.

Der „Sozialomat“ hilft Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Schweinfurt rund um die Uhr online als Berater beim Thema Wohngeld. (Bild: Luzie Beuther / Kim Gärtner)

Eine Sozialleistung zu beantragen, kann eine Hürde darstellen: Eine antragstellende Person muss wissen, welches Amt dafür zuständig ist. Sie muss den richtigen Antrag lückenlos und korrekt ausfüllen. Sie muss außerdem auch wissen, ob sie die Leistung überhaupt in Anspruch nehmen kann. Zudem tauchen Fragen auf, auf die es oft keine eindeutige Antwort gibt.

Mit dem Chatbot „Sozialomat“ schafft das Landratsamt Schweinfurt Abhilfe: Er berät Bürgerinnen und Bürgern bei Fragen zum Thema Wohngeld – egal ob im Chat oder per Telefon. Mit einem Klick auf das Chatbot-Symbol am rechten unteren Bildschirmrand der Landratsamts-Webseite können Interessierte mit dem Bot interagieren – anonym und in verschiedenen Sprachen.

Luzie Beuther und Kim Gärtner trugen die Idee an das Landratsamt Schweinfurt heran. Ihr Projekt entstand teilweise im Rahmen des Masterstudiengangs „Diversitätsmanagement, Religion und Bildung“ an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Mit dem Bot verfolgen sie ein klares Ziel: „Wir wollen mit dem Projekt bürokratische Hürden abbauen und den Menschen einen leichten Zugang zu existenzsichernden Leistungen ermöglichen“, so Beuther.

Von einem Seminar ins nächste

Die Idee entstand in einem Design-Thinking-Workshop vom Zentrum für Digitale Innovation Mainfranken (ZDI). Die Studentinnen besuchten den Workshop im Rahmen eines Seminars über Projektmanagement bei Professor Harald Wehnes vom Lehrstuhl für Informatik III: Zusammen mit Michael Gabler, Geschäftsführer der viind GmbH, arbeiteten Beuther, Gärtner und weitere Studierende an dem Konzept eines Chatbots.

Der erste Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Beim Start-up-Wettbewerb „Projektiade 2023“ sicherte sich das Team den Publikumspreis sowie zwei Auszeichnungen in den Kategorien „Innovativstes Produkt“ und „Beste Präsentation“.

„Im Nachgang gab es mehrere Anfragen zur Weiterführung des Projekts, weshalb wir uns entschlossen haben, weiterhin am Sozialomat zu arbeiten“, so Gärtner. Gabler stellte den Studentinnen eine Chatbot-Plattform zur Verfügung, damit sie das Projekt weiterentwickeln konnten.

Der Weg ins Landratsamt

Schließlich führte der Weg der Studentinnen zurück ins Projektmanagement-Seminar: Diesmal durften sie als Externe ihre Idee als Projektverantwortliche vorstellen und eine Gruppe von Studierenden leiten. „Hier haben wir uns entschlossen, den Fokus zunächst auf eine Sozialleistung zu setzen, um das Projekt schließlich nach und nach ausbauen zu können“, erklärt Beuther.

Im Rahmen dieses Seminar entstand der Kontakt zum Landratsamt Schweinfurt. Aktuell unterstützt der „Sozialomat“ Bürgerinnen und Bürger bei Fragen rund um das Thema Wohngeld. Doch das Projekt ist noch nicht zu Ende: „Für uns eröffnet sich hier die Möglichkeit, neues Feedback zu erhalten und unseren Chatbot auf den Bedarf der Nutzerinnen und Nutzer anzupassen“, so Beuther.

Die Zukunft des Chatbots

„Unser langfristiges Ziel ist es, den Chatbot so weiterzuentwickeln, dass er bereichsübergreifend zu allen Sozialleistungen beraten kann. Das wäre ein großer Schritt in Richtung einer benutzerfreundlichen Lösung“, meint Gärtner. Den Studentinnen stehen ab Januar 2025 Büroräume des ZDI zur Verfügung, um ihr Projekt voranzutreiben.

Unterstützt werden sie dabei von der Firma viind GmbH, und ihr Ziel haben sie vor Augen: „Aktuell verhandeln wir mit weiteren Behörden über die Nutzung des ‚Sozialomats‘. Dabei wagen wir uns Schritt für Schritt an einflussreichere Ämter heran. Diese eröffnen durch ihren politischen Gestaltungsspielraum uns die Chance, Veränderungen im dezentralen Service zu bewirken“, so Beuther.

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Von Martin Brandstätter

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