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Spielfeld mit endlosen Möglichkeiten

14.12.2021

In diesem Jahr feiert das Institut für Psychologie der Universität Würzburg sein 125-jähriges Bestehen. Eine neue Ausstellung des Adolf-Würth-Zentrums für Geschichte der Psychologie begleitet das Jubiläum.

Lichtdurchflutet, detailverliebt und mit musikalischer Untermalung: So präsentiert sich der virtuelle Ausstellungsraum des Adolf-Würth-Zentrums.
Lichtdurchflutet, detailverliebt und mit musikalischer Untermalung: So präsentiert sich der virtuelle Ausstellungsraum des Adolf-Würth-Zentrums. (Bild: Screenshot AWZ)

Steigende Infektionszahlen, besorgniserregende Entwicklungen, eine nicht enden wollende Baumaßnahme in den eigenen Museumsräumen und dann auch noch ein 125-jähriges Jubiläum der Gründung des Instituts für Psychologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU): Ganz schön viele Herausforderungen, denen sich das Adolf-Würth-Zentrum (AWZ) für Geschichte der Psychologie im zweiten Jahr der Corona-Pandemie stellen musste.

Trotzdem ist es dem Team um AWZ-Leiter Professor Armin Stock gelungen, auch unter diesen Bedingungen eine neue Ausstellung zu konzipieren und zu realisieren. Ihr Titel: „Facetten aus der Geschichte des Institutes für Psychologie“; zu sehen ist sie ab sofort.

„Es war ein großes Abenteuer, diese Ausstellung mal auf ganz andere Art und Weise zu konzipieren“, berichtet Armin Stock. Vor allem drei Fragen hätten ihn und sein Team dabei beschäftigt: Wie stellt man aus mit Blick auf eine ungewisse Zukunft? Wie empfängt man die Besucher online? Und wie fesselt man sie so für das Thema? Die Antwort sei relativ schnell gefunden worden: auf dem Spielfeld der multimedialen endlosen Möglichkeiten.

Hürden und Herausforderungen

Doch zunächst musste die Gruppe ein geeignetes Format finden. „Wir wollten nicht schon wieder so etwas, was man in den letzten anderthalb Jahren schon zigmal gesehen hat, als überall pandemiebedingt Online-Alternativen ausgeschöpft wurden“, erklärt Stock. Die Entscheidung sei deshalb auf einen virtuellen Ausstellungsraum gefallen, modern, lichtdurchflutet, detailverliebt, mit einem hellen Innenhof und musikalischer Untermalung. Dadurch habe sich die Ausstellungsfläche, die das Zentrum sonst zur Verfügung hat, plötzlich vervielfacht – und damit auch die Möglichkeiten.

In der jetzt offiziell eröffneten Ausstellung wird der Besucher zu einem multimedialen Entdecker: Hinter jedem Bild zeigt sich nicht nur ein Infotext, oft ist es auch mit anderen Medien vernetzt, die die Online-Ausstellung zu einem 3D-Erlebnis machen oder zu anderen interessanten Projekten locken.

Wem das zu spielerisch und abenteuerlich ist, der kann sich auf eine automatische Tour durch die große, 125-jährige Geschichte des psychologischen Instituts mitnehmen lassen, um eine Zeitreise über dessen Entwicklung von seinen Vorläufern über die weltberühmte Würzburger Schule der Denkpsychologie unter Oswald Külpe und Karl Marbe, den Zusammenbruch 1945 und die Wiederaufbau- und Ausbaujahre bis hin zur aktuellen Forschung zu erleben.

Neue Impulse durch Corona

So schlimm die Corona-Pandemie auch ist für kulturelle Einrichtung wie das Adolf-Würth-Zentrum, das von Besucherinnen und Besuchern vor Ort und dem spannenden Vermitteln von Wissenschaftsgeschichte lebt, so sehr hat die Pandemie dennoch auch neue Impulse mit sich gebracht. Armin Stock und sein Team haben die Umstände vor allem dazu angeregt, sich mit den neuesten Technologien auseinanderzusetzen und die Digitalisierung voranzutreiben.

„Wir haben uns das Ziel gesetzt, ansprechende virtuelle Umgebungen zu schaffen, in denen die Besucherinnen und Besucher leicht vergessen können, dass sie eigentlich ‚nur‘ vor dem Laptop sitzen“, erzählt Stock. Dieser Ansatz ist für ihn das neue Motto einer modernen, zukunftsorientierten Kultureinrichtung, die solche Möglichkeiten als eine große Chance für Museen oder universitäre Sammlungen begreift.

Eine zukunftsträchtige Entwicklung

Angesichts der jüngsten pandemischen Entwicklungen war es nach Stocks Worten die richtige Entscheidung, tiefer in die virtuelle Welt einzutauchen und auszuloten, was möglich ist. Auch nach der Pandemie werde sich dieser Ansatz zügig weiterentwickeln, ist er sich sicher: „Künftige technische Innovationen sind vielversprechend, bringen einem Museum oder einer Sammlung Aufmerksamkeit, sind für ausländische Besucher ohne Reisewege zugänglich und damit – Stichwort: Klimawandel – ressourcenschonend oder lassen sich als wunderbare Parallele zu realen Ausstellungsräumen begreifen“, so der Psychologe.

Dementsprechend lautet Stocks Tipp für alle Interessierten: „Kochen Sie sich ruhig noch eine gute Tasse Tee, dann können Sie die Anfahrt bequem vom eigenen Sessel aus dem Wohnzimmer in Angriff nehmen. Die Öffnungszeiten sind vierundzwanzig Stunden an sieben Tagen in der Woche – egal ob Sie sich in Würzburg oder Ohio, auf den Malediven oder auf Island befinden.“

Im virtuellen Ausstellungsraum des AWZ werden Besucherinnen und Besuchern keine Corona-Maßnahmen begegnen, ein Besuch ist also definitiv nicht ansteckend, höchstens „ansteckend an Begeisterung“

Links

Zur neuen Ausstellung

Homepage des AWZ

Kontakt

Prof. Dr. Armin Stock, Zentrum für Geschichte der Psychologie, T: +49 931 31-82620, armin.stock@uni-wuerzburg.de

Von Adolf-Würth-Zentrum / Gunnar Bartsch

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