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Spenden neugedacht & leicht gemacht

04.04.2023

Mit ihrem Startup „neugedacht“ wollen die Würzburger Studenten Moritz Hanl und Philipp Winkler Gutes tun. Ihr Ziel ist es, Spenden für Unternehmen leicht und durch neue Möglichkeiten attraktiver zu machen.

Die „neugedacht“-Gründer Moritz und Philipp wollen mit ihrer Idee zu einer besseren Welt beitragen.
Die „neugedacht“-Gründer Moritz und Philipp wollen mit ihrer Idee zu einer besseren Welt beitragen. (Bild: neugedacht)

„Spenden bringt nichts…“, liest man auf einem Plakat des Startups, „…wenn es nicht ankommt!“, geht es allerdings weiter. Spenden wollen, aber nicht wissen, ob das Geld wirklich ankommt – genau an diesem Problem setzen Philipp Winkler (24) und Moritz Hanl (23) an.

Grundsätzlich geht es ihnen darum, den Spendenprozess für Unternehmen zu erleichtern und vor allem die Mitarbeitenden daran teilhaben zu lassen. Beide sind und waren viel ehrenamtlich aktiv. „Dabei haben wir beide festgestellt: Je mehr Mittel, desto mehr kann eine Organisation bewirken“, sagt Moritz. „Der Kerngedanke war also: Wie kriegen wir es hin, dass mehr Mittel zur Verfügung stehen und dass Unternehmen mehr gesellschaftliche Verantwortung übernehmen?“

Mit dieser Frage im Kopf gründeten die zwei Studenten der Wirtschaftswissenschaft „neugedacht“. Sie entwickelten eine Software, mit der ein Unternehmen eine gewisse Summe spenden kann, die Mitarbeitenden aber aktiv ihren Anteil an der Spende auf verschiedene Organisationen aufteilen können und Updates erhalten, was mit dem Geld geschieht. Und: die Organisationen sind handverlesen und werden von Moritz und Philipp laufend auf Skandale und korrekte Finanzströme geprüft. So können die Spendenden sicher sein, dass ihr Geld an der richtigen Stelle ankommt.

„Würzburg ist zum Gründen super attraktiv“

Mit der Idee traten sie an die Gründungsberatung der Uni Würzburg heran und wurden sofort tatkräftig unterstützt „Die Unterstützung war schnell da“, so Moritz, „auch in den sozialen Medien der Uni wurde uns schnell ein Platz geboten.“

Im Juli 2022 gewann das Startup den „Würzburg Accelerator Track“, ein Programm des Zentrums für digitale Innovation (ZDI). Moritz und Philipp bekamen dadurch ein mehrwöchiges Coaching und Räumlichkeiten im Cube, dem Gründerlabor des ZDI am Hubland, zur Verfügung gestellt. Mit Unterstützung der Uni klärten die beiden Wirtschaftswissenschaftsstudenten, ob sie für ein EXIST-Gründungsstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft & Klimaschutz in Frage kommen. Das war aber leider nicht so.

Probleme als Chancen sehen

„Eine Absage für die Förderung. Das ist eine Chance!“, liest man jedoch auf der Facebook-Seite von „neugedacht“. An diesem Beispiel lässt sich das Mindset der beiden erkennen, Probleme als Chancen zu sehen. „Gründen ist eine ständige Herausforderung“, erklärt Philipp, „Du wirst dauernd vor den Kopf gestoßen, machst Fehler, und wenn ein Problem gelöst scheint, stehst du vor einer neuen Herausforderung.“ Er macht aber auch klar: „Jeder kann gründen. Man muss aber auf diesen Lernprozess Bock haben und eine gewisse Resilienz mitbringen.“ Dabei habe es ihnen sehr geholfen, zu zweit zu arbeiten, sowohl bei Problemen als auch bei Erfolgen. „Alleine hätten wir beide schon aufgehört“, meint Moritz.

Seit Mitte März 2023 haben die beiden offiziell gegründet – als gGmbH, also als gemeinnützige GmbH. Damit machen sie deutlich: Uns geht es um echten Mehrwert, nicht nur um Gewinnmaximierung. Das unterscheidet „neugedacht“ von den meisten Startups, bringt aber auch Probleme mit sich: Einige Investorinnen und Investoren sehen noch nicht den Mehrwert im Unternehmen oder empfinden die gemeinnützige Grundidee von neugedacht als naiv.

Auch im privaten Umfeld machten die Studenten gemischte Erfahrungen: Philipp, der aus einer Familie von Selbstständigen kommt, erfuhr grundsätzlich viel Unterstützung. Für Einige in Moritz‘ Umfeld war die Idee anfangs schwer greifbar. Im Laufe der Zeit besserte sich das, vor allem dadurch, dass „neugedacht“ mittlerweile von einer abstrakten Idee zu einem konkreten Produkt geworden ist.

Netzwerken, Univeranstaltungen & Crowdfunding - So geht es weiter

Heute ist der Prototyp der Software fertig und das Startup konnte bereits fünf Unternehmen für sich gewinnen. Ziel ist, bis Juli auf 20 feste Kundinnen und Kunden zu wachsen, um dann mit neuen Erkenntnissen bis Ende 2023 die Vollversion von „neugedacht“ fertigzustellen. Bis dahin sind die beiden im engen Austausch mit Unternehmen und NGOs, holen sich Ratschläge von anderen Gründenden, vernetzen sich in der Szene. „Hier ist ein super Austausch, für die Größe der Stadt gibt es echt eine tolle Community“, findet Philipp.

Im Sommersemester 2023 wird es mehrere Univeranstaltungen geben, an denen sich „neugedacht“ beteiligt. Hier dürfen Studierende ein Semester lang an der Lösung von Problemen mitarbeiten, vor denen das Startup steht. Im April startet voraussichtlich außerdem ihre Crowdfunding-Kampagne, die einen Teil der Finanzierung stemmen soll.

Man merkt den beiden die Begeisterung für ihre Idee an. „Ich hatte zwischendurch den Eindruck, mit meinem Studium nur Schaden anrichten zu können“, erzählt Moritz. In einem gewinnorientierten System doch Gutes tun zu können und für ein Unternehmen zu arbeiten, hinter dem man zu 100 Prozent steht – dafür haben Philipp und Moritz ihr eigenes gegründet.

Weblinks

neugedacht https://neugedacht.org/

Die Gründungsberatung der Universität Würzburg  unterstützt Studierende, Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Alumni der JMU auf ihrem Weg in die unternehmerische Selbständigkeit.

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Von Julia Stahl

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