Intern
  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Rückblick beim Stiftungsfest

15.05.2018

In seiner Festrede beim Stiftungsfest wies Universitätspräsident Alfred Forchel auf bemerkenswerte Erfolge der Universität in Forschung, Lehre und Administration hin.

Würzburgs Universitätspräsident Alfred Forchel. (Foto: Daniel Peter)
Würzburgs Universitätspräsident Alfred Forchel. (Foto: Daniel Peter)

Ein ganz besonderes Thema dieses Jahres – und hoffentlich weit darüber hinaus – ist die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder. Von den fünf eingereichten Skizzen für Exzellenzcluster wurden wir für drei Stück zum Vollantrag aufgefordert. Die erfolgreichen Skizzen stammen aus der Physik, der Chemie, und der Biologie/Medizin. Es handelt sich um das Cluster „Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien“ unter der Federführung von Prof. Ralph Claessen, im Verbund mit der Universität Dresden, den Antrag „Aufklärung des Rezeptoms“ von Prof. Markus Sauer, den wir gemeinsam mit der Universität Jena gestellt haben, sowie um das Cluster „Periodensystem der supramolekularen Elemente“ im Verbund mit der Universität Bayreuth, koordiniert von Prof. Frank Würthner.

Die ersten beiden Begutachtungen der Vollanträge haben in den letzten Tagen stattgefunden. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Frau Staatsministerin Professor Kiechle für die tatkräftige Förderung der Anträge zu danken, die auch in der Universität breite Unterstützung finden. Dass wir so weit gekommen sind, verdanken wir ganz besonders den Antragstellerinnen und Antragstellern, die sich auch auf Maßnahmen der Universität beziehen konnten, mit denen die Leistungsfähigkeit in allen Fakultäten gefördert wurde: ich nenne hier nur das Bonusprogramm für Juniorprofessorinnen sowie das Nachwuchsgruppenprogramm „Exzellente Ideen“. Ich danke allen Beteiligten und unserem Research Advancement Center für ihren enormen Einsatz!

Wir sind gespannt auf die Entscheidung der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und vom Wissenschaftsrat eingesetzten internationalen Expertenkommission Ende September. Ich möchte Sie bitten, für alle bayerischen Anträge kräftig die Daumen zu drücken.

Die erfolgreiche Platzierung von mindestens zwei Clustern der JMU ist die Voraussetzung für die Bewerbung als Exzellenzuniversität in der zweiten Förderlinie der Exzellenzstrategie. In diesem Verfahren steht die ganzheitliche Stärkung der Universität in Forschung, Lehre und Verwaltung im Vordergrund. Wir hoffen, dass uns die Entscheidung der Expertenkommission in diesem Herbst Gelegenheit gibt, auch in diesem Wettbewerb mitzumachen.

Erfolge in der Forschung

Im Bereich Forschung konnten zwei im letzten Jahr angekündigte neue Einrichtungen an den Start gehen. Neben dem Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung eröffnet uns die Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie neue Forschungsmöglichkeiten.

Lassen Sie mich kurz einige neue Forschungsverbünde exemplarisch erwähnen, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität im vergangenen Jahr eingeworben haben:

  • Professor Jürgen Groll ist Sprecher des neuen Transregio-SFB „Von den Grundlagen der Biofabrikation zu funktionalen Gewebemodellen“ mit Arbeitsgruppen aus Würzburg, Erlangen und Bayreuth
  • Die JMU ist ebenfalls beteiligt am Transregio-SFB „Modulation der Transplantat-gegen-Wirt- und Transplantat-gegen-Leukämie-Immunreaktionen nach Stammzelltransplantationen”, mit Arbeitsgruppen aus Regensburg, Erlangen und Würzburg, Standortsprecher ist Vizepräsident Professor Hermann Einsele.
  • Die Fortsetzung des BMBF-Verbundprojekts „KALLIMACHOS II – Zentrum für digitale Edition und quantitative Analyse“ wurde bewilligt. Ziel ist, die textwissenschaftliche Analyse durch Digitalisierung zu vertiefen und Softwarekomponenten zu entwickeln, die zur Erforschung alter Handschriften eingesetzt werden.
  • Innovative Ideen für den zukünftigen Einsatz digitaler Medien und Werkzeuge in der Didaktik wird in den kommenden drei Jahren das Vorhaben „Die Zukunft des MINT-Lernens“ hervorbringen, das von der Deutsche-Telekom-Stiftung gefördert wird. Im Verbund mit vier weiteren Hochschulen sollen hierfür gemeinsam zukunftsweisende Konzepte entwickelt werden. Projektverantwortlicher bei uns ist Professor Thomas Trefzger. Diese erfolgreiche Positionierung im Bereich „Weiterentwicklung der MINT-Lehre“ werte ich als Anerkennung unserer Neustrukturierung im Lehrerbildungsbereich, gekennzeichnet durch die Einrichtung der Professional School of Education. Die PSE bündelt fakultätsübergreifend die wertvollen Erfahrungen des bisherigen Zentrums für Lehrerbildung mit anderen wissenschaftlichen Ressourcen und Kompetenzen der JMU. Mit ihrer Einrichtung wurden die Lehrerbildung an unserer Universität insgesamt gestärkt und neue Schwerpunkte im Bereich der Bildungsforschung gesetzt. Hierzu gehört ein Doktorandenkolleg, in dem die Möglichkeiten digitaler Medien im Unterricht erforscht werden.
  • Die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft ist ein wichtiger Standortfaktor für die Region. Hierzu dient auch der Wissens- und Technologietransfer – entsprechend unserem Motto „Wissenschaft für die Gesellschaft“. Hier bin ich dem Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst besonders dankbar, dass durch Fördermittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Projekte gestartet werden konnten, die eine Verzahnung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ebenso fördern wie interdisziplinäre Kooperationen innerhalb der Universität. Die Themen betreffen beispielsweise die Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen für KMU, unter Beteiligung der Wirtschaftsinformatik, Psychologie und Jura, sowie Big Data in der Geographie zu neuen Umwelttechnologien in einer Kooperation zwischen Informatik, Geographie und KMU.
  • Lassen Sie mich noch ein weiteres Förderprojekt mit völlig anderer Ausrichtung hier erwähnen: Der Freistaat stellt für 2018 wieder insgesamt 500.000 Euro im Rahmen des Forschungs- und Praxisverbunds „Inklusion an Hochschulen und barrierefreies Bayern“ zur Verfügung, der von der JMU koordiniert wird. Dafür an dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank! Ich erwähne hier stellvertretend unseren Abgeordneten Oliver Jörg, ohne den der Verbund nicht zustande gekommen wäre und der ihn engagiert begleitet. Die Koordination erfolgt durch unsere Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung (KIS), die im April ihr zehnjähriges Bestehen feiern konnte.

Studium und Lehre

Die Studierendenzahlen an der JMU sind mit knapp 29.000 im Wintersemester 2017/18 weiterhin auf Rekordniveau.

Das bedeutendste Ereignis im Bereich Studium und Lehre im zurückliegenden universitären Jahr war ohne Zweifel die Verleihung des Siegels der Systemakkreditierung durch den Akkreditierungsrat. Zwei Jahre lang wurde das entsprechende Qualitätsmanagement der Universität umfassend geprüft. Ein besonderes Lob bedeutet die Tatsache, dass die Akkreditierungskommission keine Mängel gefunden und somit keine Auflagen ausgesprochen hat!

Mit der Systemakkreditierung hat die JMU die Aufgabe übernommen, ihre Studiengänge intern zu zertifizieren. Bis 2024 werden jedes Jahr bis zu 40 Studiengänge das universitätsweite QM-System durchlaufen. Davon profitieren insbesondere unsere Absolventinnen und Absolventen, die sich dann mit dem Qualitätssiegel im Abschlusszeugnis auf dem Arbeitsmarkt bewerben können.

Unser Studienangebot konnte auch im vergangenen Jahr weiter ausgebaut werden. Ich nenne hier beispielhaft nur die drei neuen vom Elitenetzwerk Bayern geförderten Master-Elitestudiengänge Translational Medicine, Translational Neuroscience, und Satellite Technology – Advanced Space Systems.

Forschung und Lehre brauchen Räume und Infrastrukturen. Deshalb sind wir sehr froh, dass im vergangenen Jahr verschiedene Baumaßnahmen begonnen oder abgeschlossen werden konnten:

  • Die Sanierung des Mensagebäudes am Hubland hat begonnen.
  • Die Sanierungsarbeiten an der Neuen Universität am Sanderring werden weitergeführt.
  • Die Einweihung des Neubaus der Graduate School der Lebenswissenschaften und des Neubaus Anorganische Chemie werden wir noch in diesem Jahr feiern.
  • Ein Großereignis für die bauliche Weiterentwicklung des Universitätsklinikums und der Universität wird durch den Ankauf von 22 Hektar Erweiterungsfläche für das Universitätsklinikum durch den Freistaat vorbereitet. Dort werden in den kommenden Jahren das Kopfklinikum und ein Mutter-Kind-Zentrum entstehen

Die Universität ist sehr froh und dankbar, dass durch den Ankauf des Hubland-Nord-Geländes durch den Freistaat vor nunmehr fast zehn Jahren eine Möglichkeit zur Zusammenführung der weit über das Stadtgebiet verteilten Standorte verschiedener Fakultäten entstanden ist. Um diese systematisch zu nutzen und interdisziplinäre Wechselwirkungen bisher nicht möglicher Vielfalt und Intensität zu fördern, hat die Universität in Kooperation mit Planungsfirmen eine Masterplanung für die bauliche Weiterentwicklung bis 2050 vorgelegt, die vorsieht, bis auf wenige Ausnahmen – z.B. die Medizin – alle universitären Bereiche auf dem Campus Hubland zusammenzuführen. Dies bedeutet einen hohen Aufwand, auch finanziell – bei dem wir um die Unterstützung des Staatsministeriums bitten.

International attraktiv

Universitäten sind seit jeher Orte des freien wissenschaftlichen Austausches über politische und kulturelle Barrieren hinweg. Mit über 2.700 ist die Anzahl ausländischer Studierender an der JMU auf einen neuen Höchststand angestiegen, ein Indiz für die internationale Attraktivität unserer Alma Julia. Die JMU verfügt auf Universitäts- und Fakultätsebene über 400 Partnerschaftsabkommen mit ausländischen Universitäten und Forschungseinrichtungen. Diese Partnerschaften betreffen die Forschung ebenso wie die Lehre. Als Zielgruppe stehen hierbei besonders leistungsfähige Universitäten und Forschungsinstitute in aller Welt im Vordergrund.

Gleichzeitig sieht die JMU die Verpflichtung, Partneruniversitäten in Regionen mit schwierigen wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen zu unterstützen. Ich nenne hier beispielhaft die von der JMU koordinierten DAAD-Alumni-Netzwerke in der Ukraine und in Russland, und das von Prof. Gerhard Bringmann mit unermüdlicher Initiative betriebene Exzellenzstipendienprogramm BEBUC in der Demokratischen Republik Kongo.

Familienfreundliche Hochschule

Auch bei der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Beschäftigte und Studierende konnten im vergangenen Jahr wesentliche Fortschritte erreicht werden. Ein Meilenstein war die Eröffnung des neuen Kinder- und Familienzentrums am Campus Hubland Nord im Juni 2017, wo mit tatkräftiger finanzieller Unterstützung des Freistaats auf 1.500 Quadratmetern eine Modelleinrichtung mit Kinderkrippe, Kindergarten und Beratungsstellen entstanden ist.

Personalentwicklung mit neuen Angeboten

Personalentwicklung im wissenschaftlichen und wissenschaftsunterstützenden Bereich ist ein wichtiges Thema der Hochschulen. In den letzten Jahren sind hierzu umfangreiche Angebote an der Universität entwickelt worden. Zu ihrer Bündelung und Verstärkung wurde die JMU Research Academy eingerichtet, eine zentrale Anlaufstelle für wissenschaftlich Beschäftigte aller Qualifizierungsstufen. Als zentrale Einrichtung bietet sie ein breit gefächertes, individuelles Beratungs- und Unterstützungsangebot rund um die akademische sowie außerakademische Karriereentwicklung.

Als Beispiele für die neuen Angebote für Professorinnen, Juniorprofessorinnen und Arbeitsgruppenleiterinnen möchte ich das Women’s Leadership Program (WLP) und die Gender Equality Academy erwähnen, die auf Initiative der Universitätsfrauenbeauftragten Prof. Marie-Christine Dabauvalle ihren Betrieb aufgenommen haben und vielfältige Programme und Förderungen für Wissenschaftlerinnen auf allen Stufen der Karriereleiter umfassen.

(Auszüge aus dem Redemanuskript von Universitätspräsident Alfred Forchel, gehalten beim Stiftungsfest der Universität Würzburg am 11. Mai 2018 in der Neubaukirche, Würzburg. Es gilt das gesprochene Wort.)

Von Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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