Intern
  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Neues Buch über Julius Echter

18.04.2017

Grandioser Organisator, Förderer von Bildung und Wissenschaft, aber auch Hexenbrenner und Judenfeind: Über Fürstbischof Julius Echter gibt es positive und negative Meinungen. Ein neues Buch zeichnet ein facettenreiches Bild von dem Mann, der 1582 die Universitätsgründung erneuerte.

Titelbild des Buches über den Würzburger Fürstbischof Julius Echter. (Quelle: Echter-Verlag)
Titelbild des Buches über den Würzburger Fürstbischof Julius Echter. (Quelle: Echter-Verlag)

2017 jährt sich der Todestag des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter zum 400. Mal. Als Persönlichkeit, die mit der Universität und dem Juliusspital Zukunftsweisendes gegründet hat, erwarb er selbst bei seinen Gegnern große Anerkennung. Sein Wirken als Bischof und Territorialherr der frühen Neuzeit gilt Vielen als beispielhaft.

Trotzdem bleibt Echters Wirken umstritten. Die katholische Welt verehrte ihn schon zu Lebzeiten, doch die Protestanten verfluchten ihn regelrecht – wegen seiner Aktivitäten zur Re-Katholisierung. Noch heute stoßen Echters Konfessionspolitik und sein Umgang mit den Juden auf Unverständnis. Angelastet wird ihm auch, dass in seiner Regierungszeit (1573-1617) die Hexenprozesse im Hochstift Würzburg begannen.

Kirchenhistoriker ist Herausgeber des Buchs

Verehrt, verflucht, verkannt – diesen Untertitel trägt passenderweise ein neues Buch über den Fürstbischof. Wolfgang Weiß, Professor für fränkische Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg, hat das 767 Seiten starke Werk herausgegeben.

Bei der Auswahl der 25 Aufsätze stand laut Weiß das Bemühen im Mittelpunkt, eine ausgewogene und objektive Sicht auf Echter zu ermöglichen. Ein Teil der Aufsätze entspricht den Vorträgen, die im Jahr 2016 auf einer Tagung des Würzburger Diözesangeschichtsvereins und der Universität gehalten wurden. Ergänzend dazu rief der Herausgeber interessierte Forschende dazu auf, weitere Beiträge zur Thematik einzureichen.

Weitere Forschungen über Julius Echter nötig

So zeichnet das Buch ein facettenreiches Bild von Julius Echter und seiner Zeit. Eine abschließende Gesamtbewertung des Fürstbischofs sei aber nach wie vor unmöglich, wie Professor Weiß in seinem Vorwort schreibt: Echters Außen-, Reichs- und Territorialpolitik lasse noch viele Forschungsfragen offen. Auch neuere Ansätze, die eine negative Darstellung des Universitätsgründers als „Hexenbrenner“ zu relativieren suchen, seien weiter zu prüfen. „Der Echter-Forschung bleiben also wichtige Aufgaben“, so Weiß.

„Fürstbischof Julius Echter – verehrt, verflucht, verkannt“, hg. von Prof. Dr. Wolfgang Weiß, Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg Band 75, Echter Verlag GmbH Würzburg 2017, 767 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen, 59,00 Euro, ISBN 978-3-429-04371-1

Kontakt

Prof. Dr. Wolfgang Weiß, Lehrstuhl für fränkische Kirchengeschichte, Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Würzburg, T +49 31-82522, w.weiss@uni-wuerzburg.de

Zurück