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Neue Forschungsgruppe: Schmerzen im Visier

06.10.2020

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat eine neue Klinische Forschungsgruppe am Würzburger Uniklinikum genehmigt. Im Zentrum stehen Schmerzen, die auf eine Störung oder Schädigung von Nerven zurückgehen.

Claudia Sommer (links) und Heike Rittner vom Uniklinikum Würzburg leiten den neuen Klinischen Forschungsverbund „ResolvePAIN“.
Claudia Sommer (links) und Heike Rittner vom Uniklinikum Würzburg leiten den neuen Klinischen Forschungsverbund „ResolvePAIN“. (Bild: privat / Uniklinikum Würzburg)

„Periphere Mechanismen des Schmerzes und seine Auflösung“: So lautet der offizielle Name der Klinischen Forschungsgruppe am Würzburger Universitätsklinikum (UKW), die die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) vor Kurzem bewilligt hat – oder kurz: ResolvePAIN. Leiterinnen der Gruppe sind die Professorinnen Heike Rittner von der Klinik für Anästhesiologie des Uniklinikums Würzburg (UKW) und Claudia Sommer von der Neurologischen Klinik.

Worum es dabei geht, erklärt Heike Rittner so: „Schmerzen, die durch eine Störung oder Schädigung der Nerven verursacht werden, können auch ohne vollständige anatomische und physiologische Erholung neuronaler Strukturen wieder abklingen. Wir wollen herausfinden, warum dies bei manchen Patienten der Fall ist, während beispielsweise postoperative Schmerzen bei anderen auch chronisch werden können.“

Zur Arbeitsweise von ResolvePAIN

In der Klinischen Forschergruppe werden klinische Schmerzkrankheiten sowie zelluläre Modelle und Modellorganismen untersucht. Sie haben gemeinsam, dass sich die Symptome beziehungsweise zellulären Veränderungen bei manchen Patienten, aber nicht bei allen zurückbilden. In Studien zu neuropathischen Schmerzzuständen nach Operation oder Trauma sowie bei Chemotherapie, Autoimmunität oder einer genetischen Erkrankung werden die Patienten über einen langen Zeitraum hinweg klinisch umfassend typisiert – inklusive Haut- und Blutprobenanalyse sowie einer Darstellung der Nerven des peripheren Nervensystems mit Hilfe der Kernspintomographie.

Mit einheitlichen Datenbanken und der Bioinformatik sollen Mechanismen und Vorhersagevariablen identifiziert werden. „Dies wird helfen, zukünftig Risikopatienten zu identifizieren, die eine personalisierte intensivierte Behandlung und möglicherweise neue Behandlungsstrategien benötigen“, erläutert Claudia Sommer. Grundlagenforscherinnen und -forscher unterstützen dies, indem sie diese Mechanismen bis ins kleinste Detail mit modernen bildgebenden, molekularen und genetischen Techniken untersuchen.

„Um die Projektziele auch langfristig zu stärken, wird ResolvePAIN in Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung der Uni Würzburg die Ausbildung einer neuen Generation von Clinical Scientists in den Bereichen Anästhesiologie, Neurologie, Neuroradiologie, Neurochirurgie, Chirurgie und Innere Medizin fördern“, kündigt Rittner an.

Lange Tradition in der Schmerzforschung

Interdisziplinäre Schmerzforschung hat am Standort Würzburg eine lange und sehr erfolgreiche Tradition. Entsprechend vereinigt ResolvePAIN klinische und Grundlagenforscherinnen und -forscher aus Neurologie, Anästhesiologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, Chirurgie, Innerer Medizin, Psychiatrie, Klinischer Neurobiologie, Physiologie und Klinischer Physiologie. Neben Würzburger Expertinnen und Experten sind auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Leipzig und Berlin beteiligt.

Die DFG fördert die Klinische Forschergruppe in den kommenden vier Jahren mit insgesamt 6,1 Millionen Euro. „Mit ResolvePAIN wird die Schmerzforschung am UKW und an der Würzburger Universität dauerhaft gestärkt. Die Ergebnisse sollen so rasch wie möglich den Schmerzpatienten zugutekommen“, kündigt Professorin Sommer an.

Von Pressestelle UKW

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