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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Myelom: Effektivere Behandlung entwickelt

29.06.2021

Eine neue Studie zeigt, dass die Therapie gegen das Multiple Myelom noch besser wirkt, wenn die Erkrankten einen weiteren Wirkstoff erhalten. Daran beteiligt war auch das Uniklinikum Würzburg.

Die zusätzliche, subkutane Gabe des monoklonalen Antikörpers Daratumumab verbessert die Überlebenschancen von Patienten mit fortgeschrittenem Multiplem Myelom.
Die zusätzliche, subkutane Gabe des monoklonalen Antikörpers Daratumumab verbessert die Überlebenschancen von Patienten mit fortgeschrittenem Multiplem Myelom. (Bild: Janssen-Cilag GmbH / Uniklinikum Würzburg)

Bei der Therapie des schon stark vorbehandelten Multiplen Myeloms ist es für die Erkrankten vorteilhaft, die Gabe der Medikamente Pomaidomid und Dexmethason um den monoklonalen Antikörper Daratumumab zu ergänzen. Das ist das Ergebnis einer multizentrischen internationalen Phase III-Studie, an der das Uniklinikum Würzburg sowohl konzeptionell, wie auch durch den Einschluss von Patientinnen und Patienten beteiligt war.

Ein Antikörper zerstört die Myelomzellen

An einem Myelom Erkrankte, die auf Medikamente wie Lenalidomid und Bortezomib nicht mehr ansprechen, werden häufig mit einer Kombination aus dem Immunmodulator Pomalidomid und dem Glucocorticoid Dexamethason behandelt. Ein weiteres zur Therapie der bösartigen Krebserkrankung des Knochenmarks zugelassenes Arzneimittel ist Daratumumab. Der humane monoklonale Antikörper bindet an die Myelomzellen und zerstört sie. Außerdem kann er das Immunsystem dazu bringen, die Tumorzellen anzugreifen.

In der sogenannten APOLLO-Studie sollte nun untersucht werden, ob die zusätzliche Gabe von Daratumumab zu Pomalidomid/Dexamethason das progressionsfreie Überleben der Betroffenen weiter verbessern kann. Die offene, randomisierte Phase III-Studie wurde an 48 akademischen Zentren und Krankenhäusern in zwölf europäischen Ländern durchgeführt – auch am Uniklinikum Würzburg (UKW).

Maßgeblich am Konzept mitgearbeitet

„Dabei haben wir nicht nur Patientinnen und Patienten in die Studie eingeschleust und betreut, sondern im Vorfeld auch maßgeblich am Konzept des wissenschaftlichen Vorhabens mitgearbeitet“, berichtet Professor Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II des UKW und international anerkannter Myelom-Experte.

Die Ergebnisse der Studie wurden im Juni dieses Jahres in der Fachzeitschrift „The Lancet Oncology“ veröffentlicht. Einsele ist Co-Autor der Publikation; er fasst deren Kernbotschaft so zusammen: „Wie gehofft, konnte bewiesen werden, dass die zusätzliche Gabe von Daratumumab bei diesem Patientengut das Risiko einer Krankheitsprogression oder des Todes im Vergleich zur alleinigen Anwendung von Pomalidomid und Dexamethason reduziert. Die Kombi-Therapie kann also als neue, optimierte Behandlungsoption betrachtet werden.“

Originalpublikation

Daratumumab plus pomalidomide and dexamethasone versus pomalidomide and dexamethasone alone in previously treated multiple myeloma (APOLLO): an open-label,randomised, phase 3 trial. Dimopoulos MA, Terpos E, Boccadoro M, Delimpasi S, Beksac M, Katodritou E, Moreau P, Baldini L, Symeonidis A, Bila J, Oriol A, Mateos MV, Einsele H, Orfanidis I, Ahmadi T, UkropecJ, Kampfenkel T, Schecter JM, Qiu Y, Amin H, Vermeulen J, Carson R, Sonneveld P; APOLLO Trial Investigators. Lancet Oncol. 2021 Jun;22(6):801-812. doi: 10.1016/S1470-2045(21)00128-5. PMID: 34087126.

Von Pressestelle UKW

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