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Mit Wildbienen zum Sieg

10.04.2018

Neun Promovierende haben sich bei einem Wettbewerb in einer besonderen Kunst geübt: Es ging darum, das eigene Forschungsprojekt in nur drei Minuten so zu erklären, dass Laien es verstehen können.

Die Teilnehmenden des ersten Würzburger 3MT-Wettbewerbs (von links): Srikkanth Balasubramanian, Hans-Peter Solowan, Ankit Turakhiya, Martin Becker, Nicola Seitz, Sebastian Schmidt, Ramya Potabattula, Benjamin Aboagye und Kersten Clauss. (Foto: Gabriele B
Die Teilnehmenden des ersten Würzburger 3MT-Wettbewerbs (von links): Srikkanth Balasubramanian, Hans-Peter Solowan, Ankit Turakhiya, Martin Becker, Nicola Seitz, Sebastian Schmidt, Ramya Potabattula, Benjamin Aboagye und Kersten Clauss. (Foto: Gabriele Blum-Oehler)

Wildbienen sind wichtig für den Menschen – unter anderem, weil sie Obstbäume und andere Kulturpflanzen bestäuben und so mithelfen, landwirtschaftliche Erträge zu sichern. Der Mensch ist also gut beraten, wenn er diese Bienen fördert. Wie muss eine Landschaft aussehen, damit Wildbienen gut darin leben und überleben können? Das erforscht die Doktorandin Nicola Seitz am Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).

„Zwei Faktoren sind wichtig“, sagt Seitz: „Die Bienen brauchen passende Blütenpflanzen und gute Nistplätze.“ Drei Viertel der zahlreichen Wildbienen-Arten nisten im Boden. Darum seien in einer bienenfreundlichen Landschaft auch Flächen ohne Vegetation wichtig – nackte Erde mit einigermaßen lockerem Boden, in dem die Insekten leicht ihre Tunnels und Brutkammern graben können.

Trumpf für Bienen sind also nicht unbedingt dicht bewachsene Landstriche, große Bäume und möglichst viel Grün. „Von dieser sehr menschlich geprägten ästhetischen Vorstellung müssen wir wegkommen, wenn wir Wildbienen möglichst gute Lebensbedingungen verschaffen wollen“, sagt die Biologin vom Lehrstuhl für Zoologie III (Tierökologie und Tropenbiologie).

Siegerin im 3MT-Wettbewerb

Ihre Forschungsergebnisse hat Nicola Seitz beim 3MT-Wettbewerb an der JMU einem größeren Publikum vorgestellt. Die Jury kürte sie am Ende zur Siegerin. Nun hat die Wissenschaftlerin die Chance, ins Finale des europäischen Wettbewerbs zu kommen. Bei 3MT („3 Minute Thesis”) geht es darum, einem fachfremden Publikum in nur drei Minuten seine Forschungsarbeit zu erklären.

An der JMU fand der Wettbewerb 2018 zum ersten Mal statt. Insgesamt neun Promovierende waren angetreten – und machten der Jury die Entscheidung schwer. „Am Ende waren mehrere Kandidaten in der engsten Wahl, über deren Präsentationen die Jury lange diskutiert hat“, sagt Stephan Schröder-Köhne, Geschäftsführer der JMU-Graduiertenschulen und Organisator der Veranstaltung.

Die Jury bewertete zum einen, wie verständlich die Promovierenden ihre Arbeiten vorstellten. Zum anderen gab es Punkte für die „schauspielerische“ Leistung: Passen Körperhaltung, Gestik und Mimik? Wird Augenkontakt zum Publikum gesucht? Auch das spielte im Wettbewerb eine Rolle.

Zweite Plätze und Publikumspreis

Auf den zweiten Platz, der zwei Mal vergeben wurde, setzte die Jury zum einen Ramya Potabattula, Doktorandin in der Humangenetik. In ihrem Beitrag über epigenetische Veränderungen im Erbgut von Spermien wies sie darauf hin, dass nicht nur bei Frauen eine biologische Uhr tickt.

Den anderen zweiten Platz belegte Ankit Turakhiya, Doktorand der Biochemie, ebenfalls aus dem Biozentrum. Er berichtete über neurodegenerative Krankheiten und die Frage, mit welchen Methoden man verhindern könnte, dass sich im alternden Gehirn schädliche Proteine anhäufen. Turakhiya gewann auch den Publikumspreis, der beim Wettbewerb vergeben wurde.

Europäisches Finale in Salamanca

Alle Vorträge wurden auf Video aufgezeichnet; der Beitrag von Nicola Seitz wird nun an die Coimbra-Gruppe geschickt, die den Wettbewerb veranstaltet. Die Gruppe besteht aus einem Netzwerk von 38 Universitäten. 22 von ihnen haben sich diesmal am Wettbewerb beteiligt; aus den lokalen Siegern ermittelt nun wiederum eine Jury die drei besten. Diese werden Ende Mai 2018 nach Salamanca (Spanien) eingeladen, um dort im Finale gegeneinander anzutreten.

Kommunikation als Kernkompetenz

Hintergrund des Wettbewerbs: „Es gehört zu den Kernkompetenzen von Forschenden, ihre Arbeit auch Nicht-Spezialisten und der Öffentlichkeit in kompakter Form erklären zu können“, so Stephan Schröder-Köhne. Die Teilnehmenden waren in einem Workshop und mit Übungssitzungen auf ihre Auftritte vorbereitet worden.

Die wissenschaftlichen Informationen stark herunterbrechen und sich fragen, welche Kernaussage man hat: Das seien bei der Kommunikation mit Laien zwei wichtige Vorarbeiten, sagt Gewinnerin Nicola Seitz. Sie selber hat im Umgang mit einem fachfremden Publikum schon vor dem 3MT-Wettbewerb Erfahrungen gesammelt – bei Vorträgen vor Schulklassen, an Info-Ständen über Bienen oder in einem Interview für das Kinderbuch „Where are the bees?“.

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