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Mit dem Stillassistenten zum Sieg

25.04.2023

Im Wettbewerb um das beste Pressefoto Unterfrankens hat die Universität erneut den Preis in der Kategorie „Wissenschaft“ gesponsert. Er ging an Wolf-Dietrich Weissbach für ein Foto, das auf den ersten Blick für Verwunderung sorgt.

Beim Wettbewerb des Bezirks Unterfranken „Pressefoto Unterfranken 2022“ hat Wolf-Dietrich Weißbach in der Kategorie "Universität & Wissenschaft“ mit seinem Foto „Still-Assistent“ den 1. Platz belegt.
Beim Wettbewerb des Bezirks Unterfranken „Pressefoto Unterfranken 2022“ hat Wolf-Dietrich Weißbach in der Kategorie "Universität & Wissenschaft“ mit seinem Foto „Still-Assistent“ den 1. Platz belegt. (Bild: Gunnar Bartsch / Universität Würzburg)

„Gemeinsam mit dem amerikanischen Konzern Mother-Luck-Precision (Palo Alto) und dem chinesischen Dienstleister Rent-a-Rob haben WissenschaftlerInnen aus Würzburg einen Still-Assistenten entwickelt, der Bevölkerungspolitikern weltweit Hoffnung macht. Die Kombi von (gemieteten) Roboter und Smartphone erlaubt nicht nur die Einstellung der Milchabgabe in Dauer, Menge und Nährwert, um etwa frühkindliche Adipositas zu verhindern, sondern kann zudem über Ernährungstipps für die Mutter die Geschmacksrichtungen der Muttermilch bestimmen, sei es Erdbeer, Schoko, Cointreau usw. Und es können vermutlich lebenslang wirksame Vorlieben bzw. Aversionen programmiert werden, beispielsweise das Verlangen nach Sushi oder der Ekel vor veganem Essen.“

So lautet die Bildunterschrift zu dem Foto, das jetzt beim Wettbewerb „Pressefoto Unterfranken“ erfolgreich war. Darauf zu sehen ist eine junge Frau, die scheinbar einen kleinen Roboter stillt und dabei konzentriert auf ihr Smartphone blickt. Fotograf Wolf-Dietrich Weissbach konnte sich mit dieser Aufnahme in der Kategorie „Universität & Wissenschaft“ gegen zahlreiche Gegner durchsetzen; er erhielt den mit 500 Euro dotierten Preis verliehen. Die Kategorie war 2017 neu in den Wettbewerb eingeführt worden; das Preisgeld stellt seitdem die Julius-Maximilians-Universität Würzburg zur Verfügung.

Eine freie Erfindung

Echt jetzt? Gibt es in Würzburg tatsächlich Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler, die einen Roboter entwickelt haben, der Mütter beim Stillen unterstützt? Schwer zu glauben. Aber in Zeiten, in denen Fotos scheinbar beweisen, dass Donald Trump von der Polizei verhaftet wurde, und künstliche Intelligenz druckreife Texte produziert, liegt auch das zumindest im Bereich des Möglichen. Stutzig werden könnte man einzig bei der Geschmacksrichtung „Cointreau“ für die Muttermilch.

Tatsächlich ist dieser Still-Assistent frei erfunden. Foto und Bildunterschrift hat Weissbach einem von ihm verfassten Text zur Seite gestellt, der zuerst in der Februar-/März-Ausgabe der Würzburger Zeitschrift für Kultur, nummer, erschienen ist. Unter der Überschrift „Utopienplage im Ohrensessel“ beschäftigt sich Weissbach darin mit der Flut aktueller Ratgeber auf dem Büchermarkt, die aufzeigen, wie wir unsere Welt noch retten können, und kommt zu dem Schluss, dass uns ohne tiefgreifende Änderungen in naher Zukunft „eine Horrorshow à la Mark Zuckerberg“ erwarten. Dazu zählt er wohl auch einen Still-Assistenten, der Säuglingen Ekel vor veganem Essen antrainiert.

Zur Person

Wolf-Dietrich Weissbach hat in Würzburg und Frankfurt am Main Philosophie, Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften studiert. Von 1982 bis 1987 arbeitete er als freier Journalist und Bildberichterstatter für verschiedene regionale und überregionale Zeitschriften und Zeitungen. 1987 gründete er die Würzburger Stadtillustrierte Schmidt, die er drei Jahre lang leitete. Von 1990 bis 2001 war Weissbach fester freier Bildberichterstatter für die dpa, die Süddeutsche Zeitung, den epd, das Main Echo und andere.  Seit 2005 ist er Chefredakteur von „Franken – Magazin für Land und Leute“.

Der Wettbewerb

Fast zwanzig Fotografinnen und Fotografen aus ganz Unterfranken hatten sich mit insgesamt knapp 200 Bildern an dem vom Bayerischen Journalisten-Verband Mainfranken und dem Bezirk Unterfranken initiierten Wettbewerb beteiligt. Unterstützt wurde die Foto-Schau vom Bayernwerk, den Sparkassen Mainfranken Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg-Alzenau, der Universität Würzburg, der Stadt Würzburg sowie von Maria Goblirsch.

Die Preisverleihung, die üblicherweise zum Jahresende stattfindet, war wegen der Corona-Pandemie auf dieses Jahr verschoben worden.

Zur Pressemitteilung des Bezirks Unterfranken

Von Gunnar Bartsch

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