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Management von lebensbedrohlichen Einsätzen

22.01.2019

Beim Würzburger Forum Bevölkerungsschutz haben Experten die komplexen Herausforderungen, die sich aus besonderen Einsatzlagen ergeben, diskutiert. Zentrales Ergebnis: Gute Koordination, Planung und Abstimmung sind notwendig.

Der Ideenaustausch unter internationalen Experten und die Vernetzung waren zentrale Ziele beim Würzburger Forum Bevölkerungsschutz.
Der Ideenaustausch unter internationalen Experten und die Vernetzung waren zentrale Ziele beim Würzburger Forum Bevölkerungsschutz. (Bild: Doku-Team BRK Würzburg)

Das neue Konferenzformat „Würzburger Forum Bevölkerungsschutz (WüFoBEST)“ stand mit seiner Pilotveranstaltung am 12. Januar 2019 unter dem Titel „Management lebensbedrohlicher Einsatzlagen“. Organisatoren der Veranstaltung waren die Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin des Uniklinikums Würzburg (UKW) und der Bezirksverband Unterfranken des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK).

Über 250 Teilnehmende kamen im Hörsaal des Zentrums Operative Medizin des UKW zusammen. Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch Professor Georg Ertl, Ärztlicher Direktor des UKW, betonten der bayerische Landtagsabgeordnete Manfred Ländner, der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Jochen Lange, Vizepräsident der Regierung von Unterfranken, und der Landesarzt des BRK, Professor Peter Sefrin, in ihren Grußworten die Bedeutung der Tagung, nicht zuletzt wegen den ständig steigenden Anforderungen an alle Beteiligten.

Ziel: Reibungslose Zusammenarbeit

Als lebensbedrohlich gelten Einsatzlagen mit hohem Gefährdungspotenzial für das Leben von Opfern und Einsatzkräften, bei denen ein oder mehrere Täter mit Waffen, Sprengmitteln oder gefährlichen Werkzeugen und Stoffen gegen Menschen vorgehen. „Um die mit diesen Terroranschlägen oder Amoktaten verbundenen Herausforderungen zu meistern, ist eine möglichst reibungslose Zusammenarbeit von polizeilicher und nicht-polizeilicher Gefahrenabwehr unerlässlich“, erläuterte Professor Thomas Wurmb. Er ist Leiter der Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie des UKW.

Diesem interdisziplinären Ansatz entsprechend waren unter den internationalen und nationalen Referenten des Forums Vertreter aus Polizei, Rettungsdiensten, Bundes- und Kommunalbehörden sowie dem Krankenhauswesen. „Dieser Grundgedanke des Austausches zwischen allen Beteiligten ist uns besonders wichtig, um unsere Bevölkerung noch besser schützen zu können“, betonte Harald Erhard, Bezirksgeschäftsführer des BRK Bezirksverbandes Unterfranken.

Wie retten, wenn noch Gefahr für Leib und Leben besteht?

Die versammelten Experten diskutierten unter anderem die Frage, wie unter einer fortgesetzten Bedrohung eine bestmögliche Versorgung von Verletzten organsiert werden kann. Hier müssen klare Absprachen getroffen werden, wie sich Einsatzkräfte verhalten sollen, damit sie sich möglichst wenig selbst gefährden und trotzdem ihre Aufgaben erfüllen können. „Für uns Polizeikräfte besteht die große Herausforderung darin, das taktische Vorgehen zur Beendigung der Gewalttaten so zu gestalten, dass möglichst viele Menschen gerettet werden können“, verdeutlichte Günther Epple von der Deutschen Hochschule der Polizei.

Auch für Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Feuerwehr, Krankenhäuser sowie Behörden, Ämter, Verwaltungen und politische Institutionen bestehe Bedarf an noch besserem gegenseitigen Verständnis sowie optimierter Abstimmung und Koordination.

„Die organisationsübergreifenden Konzepte haben eine herausragende Bedeutung bei der Einsatzvorbereitung auf lebensbedrohliche Einsatzlagen“, sagte Dr. Barbara Kowalzik vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. „Deshalb sind die Krankenhäuser als Teil der kritischen Infrastruktur in Deutschland ein wichtiger Faktor bei der Bewältigung von Terror oder Amoklagen“, ergänzte Dr. Felix Kolibay von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Krankenhaus Einsatzplanung.

WüFoBEST als jährliche Veranstaltung geplant

„Das UKW war vor zwei Jahren mit den Folgen eines Terroranschlags im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld konfrontiert, und es ist Professor Wurmb zu danken, dass er die Erfahrungen von damals aufgenommen, wissenschaftlich verarbeitet und den heutigen Kongress organisiert hat“, sagte Ertl.

Nach den Plänen der Organisatoren soll das WüFoBEST zukünftig als jährliche Veranstaltung stattfinden. Hierbei sollen wichtige Themen aus dem Bereich des Bevölkerungsschutzes, wie die Folgen von katastrophalen Naturereignissen oder ein langfristiger Stromausfall auf die Tagesordnung kommen. Darüber hinaus soll das Forum eine nationale und internationale Plattform sein, bei der sich die beteiligten Kräfte besser kennenlernen sowie gemeinsam Probleme identifizieren und diskutieren können.

 

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