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Märchenschloss in den Verheerungen des Krieges

04.06.2019

Der Schriftsteller Hans Pleschinski liest am Mittwoch, 12. Juni, in der Unibibliothek aus seinem aktuellen Roman „Wiesenstein“. Der Eintritt ist frei.

Hans Pleschinski
Hans Pleschinski (Bild: C. H. Beck)

Nach seinem Thomas-Mann-Roman „Königsallee“ hat der in München lebende Romancier Hans Pleschinski erneut einen Schriftstellerkollegen ins Zentrum eines großen Erzählwerks gestellt. Der greise Gerhart Hauptmann und seine Frau flüchten nach dem verheerenden Luftangriff auf Dresden im Februar 1945 nicht etwa in den Westen, sondern auf ihren schlesischen Landsitz Wiesenstein – und damit der heranrückenden Roten Armee entgegen. Sie werden dort bis zum Tode Hauptmanns im Juni 1946 bleiben.

Wiesenstein erweist sich als ein Märchenschloss, in dem die Uhren auf eine sehr eigene Weise gehen. In der ersten Nachkriegszeit ist er wohl der letzte Ort östlich von Oder und Neiße, an dem der Tee noch in einem Silberkännchen von einer Zofe serviert wird. Pleschinski schaut aber mit gleicher Intensität aus diesem Auge des Sturms heraus auf all die Verheerungen, die Schlesien am Kriegsende und in der Folge erleidet. Und mit den Wiesensteinern schaut man zurück auf die Zeit davor: War man innerlich wirklich in Distanz zum Regime, oder hat man sich mit den Tätern viel mehr gemein gemacht, als man es sich selbst eingestehen will?

Zum Autor

Hans Pleschinski wurde 1956 in Celle geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Romanistik und Theaterwissenschaft in München arbeitete er für Galerien, die Oper und den Film. 2004 war er Stadtschreiber in Amman (Jordanien); seit 2012 ist er Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Pleschinski, der 2014 mit dem Münchner Literaturpreis ausgezeichnet wurde, lebt als freier Schriftsteller in München.

Zeit und Ort

Die Veranstaltung läuft im Rahmen der Reihe „Werkstattgespräche mit Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur“. Sie findet am Mittwoch, 12. Juni 2019, im Zentralgebäude der Universitätsbibliothek am Hubland statt. Beginn ist um 19:30 Uhr; der Eintritt ist frei. Veranstalter sind das Institut für deutsche Philologie und die Universitätsbibliothek Würzburg mit Unterstützung des Alumnivereins und des Präsidiums der Universität.

Das nächste Werkstattgespräch findet am 20. November 2019 statt. Gast wird Terézia Mora sein, die 2018 mit dem renommierten Büchner-Preis ausgezeichnet wurde. Sie liest unter anderem aus ihrem Erzählungsband „Die Liebe unter Aliens“.

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