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Leukämie besser verstehen

13.09.2016

Mit finanzieller Förderung der Deutschen Krebshilfe untersucht ein Team an den Universitätskliniken Jena und Würzburg ein Protein, das bei der chronischen myeloischen Leukämie eine Rolle spielt.

Professorin Elke Butt-Dörje erforscht mit Kollegen aus Jena die Rolle, die ein Protein bei einer Leukämie spielt. (Foto: Universitätsklinikum Würzburg)
Professorin Elke Butt-Dörje erforscht mit Kollegen aus Jena die Rolle, die ein Protein bei einer Leukämie spielt. (Foto: Universitätsklinikum Würzburg)

Die chronische myeloische Leukämie (CML) ist eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks, bei der es zu einer unkontrollierten Vermehrung von weißen Blutkörperchen kommt. In Deutschland erkranken daran jährlich etwa 1.200 Menschen.

Die Krankheitsursache liegt in einer Veränderung des Erbmaterials. Als Folge davon wird das natürlicherweise nicht vorkommende Enzym BCR-ABL gebildet. Dieses wiederum beeinflusst weitere Proteine und stört damit die Signalwege, die den Lebenszyklus, das Wanderungsverhalten und den natürlichen Tod von Zellen steuern. Dadurch bekommen die veränderten Blutzellen einen dauerhaften Wachstumsstimulus und können in ihrer Überzahl zu Blutgerinnseln oder Gefäßverschlüssen führen.

Was LASP1 im Krankheitsgeschehen bewirkt

Einem Team um Jochen Frietsch vom Universitätsklinikum Jena und Professorin Elke Butt-Dörje vom Universitätsklinikum Würzburg ist es vor kurzem gelungen, LASP1 als weiteres Protein zu identifizieren, das bei dieser Krankheit verstärkt produziert wird.

„Es ist beteiligt am Wachstum sowie der Regulation des Lebenszyklus der Zellen und wurde auch in Brust-, Ovarial-, Prostata-, Darm- und Blasenkrebs und anderen Tumorerkrankungen in erhöhter Konzentration nachgewiesen“, so Frietsch. Welche Rolle das Protein LASP1 bei der Entstehung der CML spielt, soll in einem von der Deutschen Krebshilfe geförderten Projekt jetzt eingehender untersucht werden.

Arbeit mit Zellkulturen und Blutproben

Dazu arbeiten Butt und Frietsch parallel mit Zellkulturen und Blutproben von Patienten. Die Würzburger Biochemikerin Butt-Dörje: „LASP1 ist eines der Substratmoleküle für das Leukämie-Enzym BCR-ABL. Wir wollen herausfinden, wodurch das Zusammenspiel von LASP1 und seinen Bindungspartnern gestört ist und wie sich dies auf die Signalwege der Leukämiezellen auswirkt.“

In Kooperation mit der Deutschen CML-Studiengruppe werden die Ergebnisse anhand von Patientenproben überprüft. Mit den Proben wird auch getestet, ob LASP1 frühzeitig Hinweise auf mögliche Probleme in der Therapie geben kann.

Eignet sich LASP1 als Prognosemarker?

Die Standardtherapie für Patienten mit CML sind Tyrosinkinase-Hemmer. Sie blockieren das Leukämie-Enzym, wodurch sich die außer Kontrolle geratenen weißen Blutkörperchen wieder normalisieren. Manchmal verändern sich die Leukämiezellen aber durch spontane Mutationen, so dass sie resistent gegen den Wirkstoff werden und sich wieder ungehemmt vermehren. Die Behandlung muss dann angepasst werden.

In der neuen Studie soll die Aktivität von LASP1 in verschiedenen Erkrankungs- und Behandlungsphasen erfasst werden. „Wir hoffen, das Protein als Prognosemarker nutzen und damit das Verhalten der Erkrankung besser einschätzen zu können. So ließen sich diejenigen Patienten schneller identifizieren, die einer intensiveren Behandlung bedürfen“, beschreibt Frietsch das Ziel des auf zwei Jahre angelegten Projektes.

(Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Jena)

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