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Kampf gegen lebensbedrohliche Pilzinfektionen geht weiter

06.06.2017

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat den Sonderforschungsbereich/Transregio „FungiNet“ der Universität erneut positiv bewertet und stellt für die zweite Förderphase gut 9,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Der Pilz Aspergillus in einer mikroskopischen Aufnahme. (Foto: Medizinische Klinik II)
Auch ein Auslöser von gefährlichen Infektionen: der Pilz Aspergillus in einer mikroskopischen Aufnahme. (Foto: Medizinische Klinik II)

Der einzige Sonderforschungsbereich in Deutschland, der sich mit krankheitserregenden Pilzen befasst, kann seine Arbeit fortsetzen. Mit ihrer Entscheidung für eine zweite Finanzierungsperiode bestätigt die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG die gesellschaftliche und medizinische Bedeutung des Themas und die bisher erbrachten Leistungen.

Zwei Millionen Infektionen pro Jahr

Denn: Was kaum einer weiß, Pilzinfektionen sind eine große Gefahr – ganz besonders für ältere oder abwehrgeschwächte Patienten, beispielsweise mit Leukämie oder nach einer Organtransplantation. Solche Infektionen sind tückisch, weil sie häufig zu spät erkannt werden und ihre Krankheitsmechanismen kaum verstanden sind. Zudem gibt es nur wenige, teilweise ineffektive Therapiemethoden und zunehmend Resistenzen gegen die eingesetzten Medikamente. „Jährlich erkranken weltweit zwei Millionen Menschen an lebensbedrohlichen Pilzinfektionen. Ein steigendes Problem, das pro Jahr etwa so viele Todesfälle wie Malaria oder Tuberkulose fordert“, warnt Hermann Einsele, der Würzburger Sprecher des Sonderforschungsbereichs.

Deshalb lautet das ambitionierte Ziel der Wissenschaftler im Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TR) 124 „Pathogene Pilze und ihr menschlicher Wirt: Netzwerke der Interaktionen“ – kurz „FungiNet“, pilzbedingte lebensbedrohliche Infektionen besser zu verstehen und neue, dringend benötigte antiinfektive Therapien zu entwickeln.

Erfolgreiche Zusammenarbeit

Seit Oktober 2013 arbeiteten die Wissenschaftler der Universität Würzburg und des Universitätsklinikums Würzburg gemeinsam mit Kollegen der Friedrich-Schiller-Universität Jena, des Universitätsklinikums Jena und des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie, Hans-Knöll-Institut (HKI) in 18 Teilprojekten sehr erfolgreich zusammen: „Seit Projektstart haben die beteiligten Kollegen 112 Publikationen veröffentlicht – unter anderem im renommierten Wissenschaftsmagazin Nature.

Darüber hinaus konnten sie das erste Pilzgift bei Candida albicans – einem der häufigsten Auslöser von schweren Pilzinfektionen in Europa – identifizieren. Damit machten wir einen bedeutenden Schritt, um die Krankheitsmechanismen infektiöser Pilze besser zu verstehen und künftig verbesserte Therapien ableiten zu können“, bilanziert Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II und zugleich Vizepräsident der Julius Maximilians Universität Würzburg mit Blick auf die letzten vier Forschungsjahre.

Neue Forschungsprojekte

Mit insgesamt knapp 9,5 Millionen Euro vergrößert sich der SFB in der kommenden Förderperiode um ein Teilprojekt auf 19 Forschungsvorhaben, welche von gut 30 Wissenschaftlern geleitet werden. Obendrein entstehen knapp 30 weitere Doktoranden- und Postdoc-Arbeitsplätze.

Die Mikrobiologen, Immunologen, Kliniker, Bioinformatiker und Chemiker im Netzwerk weiten ihr Forschungsinteresse in den nächsten Jahren auf weitere krankheitserregende Pilzarten aus. Auch wollen sie ganz neue Möglichkeiten der Immuntherapie entwickeln. „Ergänzt werden die Untersuchungen durch bioinformatische Analysen und die Entwicklung virtueller Infektionsmodelle, sodass wir uns mit diesem bisher einzigartigen Forschungsverbund weiterhin nachhaltig der unterschätzten Gefahr von Pilzinfektionskrankheiten widmen können“, bestärkt Hermann Einsele.

Mehr Informationen

Kontakt

Prof. Dr. H. Einsele, Medizinische Klinik und Poliklinik II, T: (0931) 201 40001, Einsele_h@ukw.de

Prof. Dr. Jürgen Löffler, Medizinische Klinik und Poliklinik II, T: (0931) 201 36412, Loeffler_J@ukw.de

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