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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

GSiK stellt neuen E-Learning-Kurs vor

23.06.2020

Das Projekt „Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz“ veröffentlicht im aktuellen Semester einen neuen E-Learning-Kurs zum Thema „Gender“. Entwickelt wurde der Kurs mit dem Fach Europäische Ethnologie/Volkskunde.

Logo des neuen E-Learning-Kurses „Gender“.
Logo des neuen E-Learning-Kurses „Gender“. (Bild: GSiK-Projekt)

„Menschenrechte haben kein Geschlecht“, so die Schriftstellerin und Kämpferin für das Frauenwahlrecht Hedwig Dom im Jahre 1873. Auch knapp 150 Jahre später bleiben Fragen nach dem Zusammenhang von Geschlecht und gesellschaftlicher Ordnung zentral. In den einzelnen Kapiteln des neuen E-Learning-Kurses „Gender“ des Projekts „Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz“ (GSiK) kann viel gelernt werden über Geschlecht und gesellschaftliche Ordnung, Macht und Herrschaft, Identitäten sowie der Konstruiertheit und Kontextgebundenheit alltäglicher Vorstellungen und Annahmen in Bezug auf Geschlecht. Der Kurs konzipiert Gender dabei in unterschiedlichen Themenschwerpunkten als sozial konstruierte Kategorie, als gesellschaftliche Strukturkategorie und als wissenschaftliche Analysekategorie.

Studierende gestalteten den Kurs

Inspiration und Grundlage für den Kurs war das Projektseminar „Perspektiven der Europäischen Ethnologie auf Gender“ der Kulturanthropologin Isabella Kölz im Sommersemester 2019. Kölz und ihre 16 Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer näherten sich dem Begriff Gender in vielfältiger Weise. Daraus entstand die Idee für einen Online-Einführungskurs zum Thema Gender. „Ich freue mich, dass wir dieses wichtige und komplexe Themenfeld nun mit innovativen E-Lernmethoden einer breiten Masse an Studierenden zugänglich machen können“, sagt die Wissenschaftlerin, die 2019 mit dem erstmals von der Universitätsleitung vergebenen „Studentischen Preis für herausragende Lehre“ ausgezeichnet wurde.

Kooperation führt zum Erfolg

Mit der Unterstützung der Lehrstuhlinhaberin für Europäische Ethnologie/Volkskunde Michaela Fenske und in Kooperation mit dem GSiK-Projekt wurde der Kurs konzipiert. Die Studierenden erarbeiteten unter der Leitung von Kölz einen großen Teil der Kursinhalte selbst: Sie sammelten geeignete Literatur, wählten Themenschwerpunkte und verfassten Texte für die Onlineplattform. Das GSiK-Projekt unterstützte mit seinen technischen, methodischen und didaktischen Erfahrungen im Bereich des E-Learnings und bettete den neuen Kurs in seinem etablierten E-Learning-Portal ein. Damit steht der Kurs nun Studierenden aller Fachrichtungen der Universität Würzburg zur Verfügung.

Um der Vielfalt der künftigen Nutzerinnen und Nutzer gerecht zu werden, bringt der neue Onlinekurs Perspektiven verschiedener Disziplinen ein. „Vor allem aber soll das Angebot zu kritischer Selbstreflexion und zum Nachdenken anregen“, fasst Professorin Fenske die pädagogische Zielsetzung des Onlineangebots zusammen.

Vor- und Nachteile des E-Learnings

Aufbereitet wurden die so erarbeiteten Inhalte im Rahmen einer vom GSiK-Projekt entwickelten E-Didaktik. Der Kurs kann jederzeit und nach eigenen Interessen und Schwerpunktsetzungen sowie in selbst gewählter Reihenfolge der einzelnen Teilabschnitte bearbeitet werden. Mit dem Bearbeiten und erfolgreichen Bestehen einer „Challenge“ genannten Prüfung kann ein Seminarpunkt für das anerkannte GSiK-Zertifikat der Universität Würzburg erworben werden. Für besonders Interessierte wurde eine umfangreiche Materialsammlung mit weiterführender Literatur an jeden Teilkomplex des Kurses angehängt. So soll auch eine selbstständige vertiefte Beschäftigung gefördert werden.

Das Kurskonzept folgt damit dem Ideal des asynchronen, nichtlinearen und vernetzenden Lernens, das den Lernenden viele Freiheiten in der Beschäftigung mit den angebotenen Inhalten lässt. „Auf diese Weise werden individualisierte Zugänge zu den Lerngegenständen ermöglicht, die Studierende jedoch auch selbstverantwortlich nutzen müssen“, erläutert Pädagoge Dominik Egger vom GSiK-Projekt die Vor- und Nachteile des E-Learnings. Auch sei es schwierig, die soziale Komponente des Lernens im asynchronen virtuellen Raum nutzbar zu machen. „E-Learning-Angebote sind eine sehr gute Ergänzung zur Präsenzlehre, sie müssen aber ein Eigenes sein, mit eigener spezifischer didaktischen Ausrichtung. Sie können also Präsenzlehre nicht ersetzen, sondern haben selbst Möglichkeiten, aber eben auch Grenzen“, schränkt deshalb Andreas Dörpinghaus, Projektleiter des GSiK-Projekts und Lehrstuhlinhaber für Systematische Bildungswissenschaft, die Möglichkeiten des E-Learnings ein.

Erfolgreiches E-Learning-Programm

Das GSiK-Projekt hat in den vergangenen Semestern reichlich Erfahrung mit E-Learning-Angeboten gesammelt. Schon seit einigen Semestern arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Onlineergänzungen des umfangreichen Lehrprogramms des Projekts. Mit fast 400 Nutzerinnen und Nutzern findet das Portal bereits jetzt großen Anklang, Tendenz stark steigend. Es umfasst neben dem neuen Genderkurs bereits Kurse zu den Themen „Kultur“ sowie „Flucht und Migration“ und ist auf der Lernplattform WueCampus für alle Studierenden der Universität Würzburg zugänglich. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden und auf die aktuellen besonderen Umstände zu reagieren, arbeitet GSiK bereits an weiteren E-Learning-Kursen zu den Bereichen Fremdheit und Rassismus.

Das GSiK-E-Learning-Portal ist für Mitglieder der Universität Würzburg über diesen Link zu erreichen:

Kontakt und Informationen

Dominik Egger, GSiK-Koordinator, dominik.egger@uni-wuerzburg.de  

Isabella Kölz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/ Volkskunde, isabella.koelz@uni-wuerzburg.de

Informationen zum GSiK-Projekt und seinem Programm

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