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Gleichstellung weiter voranbringen

09.11.2021

Oft beenden Frauen ihre Wissenschaftskarriere, wenn sie schwanger werden. Das Team der Universitätsfrauenbeauftragten startet darum ein Programm zur Begleitung in der Schwangerschaft.

Universitätsfrauenbeauftragte Brigitte Burrichter.
Universitätsfrauenbeauftragte Brigitte Burrichter. (Bild: Daniel Peter)

Die Universitätsfrauenbeauftragte der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg und ihr Team sind Anlaufstelle für alle Studierenden und Forschenden bei Fragen zur Gleichstellung in der Wissenschaft. Die Beauftragte und ihre Stellvertretungen sind ehrenamtlich tätig, zusätzlich zu ihren regulären Aufgaben in Forschung und Lehre.

Die aktuelle Universitätsfrauenbeauftragte ist Professorin Brigitte Burrichter, Leiterin des Lehrstuhls für französische und italienische Literaturwissenschaft. Als Stellvertreterinnen gehören zu ihrem Team Prof. Dr. Esther Asan (Medizin), Dr. Astrid Carolus (Medienpsychologie), Prof. Dr. Leane Lehmann (Lebensmittelchemie) und Prof. Dr. Daniela Lorenz (Wirtschaftswissenschaften).

Die Universitätsfrauenbeauftragte ist stimmberechtigt im Senat, der Erweiterten Universitätsleitung und in den Kommissionen der JMU. Im Universitätsrat wirkt sie beratend mit. Sie und ihr Team setzen sich für die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen ein. In Berufungsverfahren achten sie auf Geschlechtergerechtigkeit.

Frau Burrichter, Sie und ihr Team möchten die Frauenförderung an der JMU weiter voranbringen. Was sind die wichtigsten Ziele, die Sie sich gesteckt haben?

Brigitte Burrichter: Das erste Ziel, das neue Gleichstellungskonzept, haben wir im Sommersemester 2021 bereits erreicht. Daraus ergeben sich eine ganze Reihe neuer Projekte: Zusammen mit den Mitarbeiterinnen im Büro der Universitätsfrauenbeauftragen erstellen wir zum Beispiel gerade einen Genderreport, in dem wichtige Kennzahlen graphisch aufbereitet werden. Das Angebot der Studikids, die Betreuung der ganz Kleinen zwischen 2 und 18 Monaten, wurde erweitert. In Sachen sexuelle Belästigung sind wir dabei, das Beratungsangebot zu verbessern. Wichtig ist mir auch, in Zusammenarbeit mit anderen Stellen der Universität die Informationen zu den vielen Beratungs- und Coaching-Angeboten für Frauen besser zugänglich zu machen.

Der Frauenanteil unter den JMU-Studierenden liegt bei gut 60 Prozent, auf den Professuren bei nur 26 Prozent. Was ist zu tun, um hier den Frauenanteil weiter zu erhöhen?

Brigitte Burrichter: Es gibt ein breites Programm zur Förderung von Frauen ab der Promotionsphase – Mentoring für Doktorandinnen, Coachings für fortgeschrittene Wissenschaftlerinnen und Professorinnen. Das Scientia-Programm hilft mit Stipendien, Finanzierungslücken zu überbrücken. Alle diese Programme werden von Workshops begleitet, die nicht nur Input geben, sondern vor allem auch die Vernetzung fördern sollen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch das Betreuungsangebot für Kinder, um den Wissenschaftlerinnen den nötigen Freiraum für ihre Forschung zu geben. Der Berufungsleitfaden wird zurzeit überarbeitet, um die Chancen von Frauen in Berufungsverfahren zu erhöhen.

Sie erwähnten die Mentoring-Programme und andere Förderangebote. Da scheint die JMU gut aufgestellt zu sein. Ist noch mehr geplant?

Brigitte Burrichter: Gerade läuft ein Keep-in-touch-Programm an. Es verfolgt das Ziel, Wissenschaftlerinnen in der Schwangerschaft zu begleiten, um den Kontakt zur Wissenschaft und zur bisherigen Arbeitsstelle zu halten und die werdenden und jungen Eltern zu unterstützen. Denn erfahrungsgemäß ist oft die (erste) Schwangerschaft der Anlass, die wissenschaftliche Karriere zu beenden.

Die JMU ist als familiengerechte Hochschule zertifiziert. Familiengerechtes Studieren und Arbeiten – gibt es hier noch etwas zu verbessern?

Brigitte Burrichter: Auf jeden Fall, das Betreuungsangebot etwa muss noch erweitert werden, um mit der Nachfrage Schritt halten zu können. Das Angebot an Wickelmöglichkeiten und Räumen speziell für Eltern und Kinder ist ein großes Thema für die nächsten Jahre.

Viele Universitäten haben Leitlinien für ein Diversity Management, um die Vielfalt der Beschäftigten und Studierenden sichtbar zu machen und zu nutzen. Ist hier auch an der JMU etwas in Bewegung?

Brigitte Burrichter: Das Thema Diversity steht ebenfalls ganz oben auf der Agenda und wird uns sicher im Jahr 2022 schwerpunktmäßig beschäftigen. Hier werden wir, wie auch schon beim Gleichstellungskonzept, eng mit Anja Schlömerkemper zusammenarbeiten, die an der JMU als Vizepräsidentin für die Bereiche Chancengleichheit, Karriereplanung und Nachhaltigkeit zuständig ist.

Vielen Dank für die Antworten!

Kontakt

Büro der Universitätsfrauenbeauftragten, frauenbuero@uni-wuerzburg.de

https://www.uni-wuerzburg.de/chancengleichheit/frauenbeauftragte/

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