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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Geschichtsstudierende mit dem Stadtförster unterwegs

21.03.2023

Würzburger Waldgeschichte hautnah erleben – das durfte eine Gruppe von Geschichtsstudierenden. Für sie ging es zu einer Führung in den Würzburger Stadtwald.

Gemeinsam der Waldgeschichte auf der Spur (von links): Förster Karl-Georg Schönmüller, die Studierenden Joelle Poppeck, Max Rüttiger und Fabian König und Dozent Dr. Gerrit Himmelsbach.
Gemeinsam der Waldgeschichte auf der Spur (von links): Förster Karl-Georg Schönmüller, die Studierenden Joelle Poppeck, Max Rüttiger und Fabian König und Dozent Dr. Gerrit Himmelsbach. (Bild: privat)

Die winterlichen Äste neigen sich im eiskalten Wind, gelegentlich schauert es. Doch das kann die Studierenden um Dr. Gerrit Himmelsbach vom Lehrstuhl für fränkische Landesgeschichte nicht davon abhalten, den Würzburger Stadtwald zu erkunden.

Im Seminar hatten sie die Funktionen des Waldes für Dörfer bereits kennengelernt und verschiedene fränkische Waldgebiete theoretisch bearbeitet. Nun lernten die Studierenden mit Karl-Georg Schönmüller, Leiter des städtischen Forstbetriebs, auch die Historie des Themas kennen.

Der Waldgeschichte auf der Spur

Tatsächlich gibt es vielfältige Spuren der frühen Waldnutzung auch im Würzburger Stadtwald zu entdecken. Förster Schönmüller erläuterte das besondere Waldbild, das seinen Ursprung in der Nutzung als Mittelwald hatte: kleine Stämme wurden nach 20-30 Jahren geschlagen, um Feuerholz und Holzkohle zu gewinnen, große Bäume blieben dazwischen zur natürlichen Verjüngung stehen und dienten später als Bauholz.

Daneben gab es ehemalige Ackerterrassen zu sehen, die längst wieder von Wald bedeckt sind. Grabenstrukturen erinnern an diese Zeiten, als mittelalterliche Starkregenereignisse den offenliegenden fruchtbaren Lößboden abschwemmten.

Ein Höhepunkt war der Gang zu mehrhundertjährigen Eichen, die sich in großer Höhe gabeln. Als sogenanntes Holländerholz waren die speziell geformten Bäume für den Schiffbau bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hochbegehrt und äußerst wertvoll.

Von der Geschichte zur Gegenwart

Aber auch aktuelle Themen wurden angesprochen: Das Buchensterben aufgrund von Trockenstress war deutlich zu erkennen. Deshalb arbeitet die städtische Forstverwaltung an einem klimagerechten Waldumbau. Wie der Wald von morgen aussehen wird, wenn der Mensch außen vor bleibt, führt das Naturwaldreservat "Waldkugel" vor Augen, das seit 1999 nicht mehr bewirtschaftet wird.

Abschließend besichtigten die Teilnehmenden eine Grabhügelgruppe mitten im Wald. Vor 3000 Jahren war die Landschaft um diesen prähistorischen Friedhof offen und der Blick reichte bis zum Steigerwald.

Die Führung mit Förster Schönmüller zeigte, dass die städtische Forstverwaltung die historischen Spuren im Würzburger Stadtforst kennt und sich der geschichtlichen Bedeutung unseres Waldes bewusst ist.

Von Gerrit Himmelsbach

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