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Geschafft: Die ersten BEBUC-Professoren

09.03.2021

Das Exzellenzstipendienprogramm BEBUC unterstützt herausragende Studierende im Kongo bei der Karriere. Einige davon haben ihr Ziel erreicht: Sie wurden auf Professuren berufen. Vier von ihnen werden hier vorgestellt.

Beliebt bei den Medizinstudierenden in Bukavu (2019): Die junge Professorin Vivi Maketa.
Beliebt bei den Medizinstudierenden in Bukavu (2019): Die junge Professorin Vivi Maketa. (Bild: E. Muhindo)

Das Stipendienprogramm BEBUC wurde 2008 durch die Professoren Gerhard Bringmann von der Uni Würzburg und Virima Mudogo von der Uni Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo ins Leben gerufen. Organisiert wird es durch den Förderverein Uni Kinshasa e.V. (fUNIKIN). Bereits seit 2010 wird das BEBUC-Projekt durch die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung großzügig gefördert.

Das Programm unterstützt junge begabte Kongolesinnen und Kongolesen auf allen Stufen ihrer Studien, durch die gesamte „akademische Pipeline“ hindurch – von Schule und Universität bis zur Rückkehr in den Kongo, nach Abschluss der Master- und Promotionsstudien im Ausland. Diese Pipeline ist offen in beide Richtungen: Herausragende Kandidatinnen und Kandidaten können in jeder Phase ihrer Ausbildung „rekrutiert“ werden, aber wenn die strengen Exzellenzkriterien nicht mehr erfüllt werden, kann dies zum Ende der Förderung führen.

Aktuell laufen fast 200 Stipendien

Ziel des Programms ist es, eine neue Generation von exzellenten Professorinnen und Professoren heranzuziehen und die Forschungs- und Lehrsituation im Kongo zu verbessern. Dies ist eine notwendige Voraussetzung für die nachhaltige Entwicklung des Landes.

BEBUC unterstützt derzeit fast 200 Stipendiatinnen und Stipendiaten, vor allem in den Lebenswissenschaften. Etwa 70 von ihnen führen ihre Master- oder Promotionsstudien im Ausland durch und planen, wie sie nach ihrer Rückkehr dem Land dienen und ihr Wissen an die jüngere Generation weitergeben können. Inzwischen sind die ersten Stipendiatinnen und Stipendiaten in den Kongo zurückgekehrt und auf Professuren berufen worden. Hier werden vier von ihnen näher vorgestellt.

Fachleute für Tropenmedizin – innovative Forschung über Malaria und Ebola

Vivi Maketa ist die erste BEBUC-Professorin und in der Abteilung für Tropenmedizin an der Uni Kinshasa sogar die erste Professorin überhaupt. Im Jahr 2006 schloss sie dort ihr Medizinstudium mit dem Bachelor ab. Sie begann dann ihre Spezialisierung im Bereich der tropischen Infektionskrankheiten, zusammen mit einem Masterstudium in One Health Molecular Biology an der Sokoine University in Morogoro in Tansania.

Während ihrer Masterstudien wurde sie als BEBUC-Stipendiatin gefördert. Zugleich unterstützte sie als Tutorin die BEBUC-Stipendiatinnen und -Stipendiaten in Kinshasa. Nach ihrer Promotion in Medical Sciences in 2018 an der Universität von Antwerpen in Belgien kehrte sie in den Kongo zurück und erhielt ein BEBUC-Rückkehrstipendium (re-entry scholarship), bis sie 2020 zum Associate Professor an der Uni Kinshasa ernannt wurde. Zusätzlich unterrichtet sie auch an der Université Catholique de Bukavu im Osten des Kongo.

Während ihrer Zeit als Rückkehr-Stipendiatin wurde sie durch eine attraktive Forschungsbeihilfe im Rahmen der European and Developing Countries Clinical Trials Partnership in ihrer Karriere gefördert. Derzeit leitet sie ein Projekt zur Entwicklung von Trainingsmodulen für die Überprüfung von Wissenschaftsethik im Kongo, unterstützt von der Weltgesundheitsorganisation. Sie hat zahlreiche Artikel in renommierten Zeitschriften publiziert. Wegen ihrer exzellenten internationalen Leistungen wurde Vivi Maketa eines der Gründungsmitglieder der DRC Young Academy of Science des Kongo.

Für sie ist BEBUC eine Familie, in der man einander hilft und dafür sorgt, dass sich jeder zu seinem vollen Potenzial entwickeln kann. In dieser Familie unterstützen Tutorinnen und Tutoren und Vorstandsmitglieder die Stipendiatinnen und Stipendiaten insbesondere dann, wenn sie in Schwierigkeiten sind. Sie sagt: „BEBUC hilft jungen Menschen, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen, und ermutigt sie, das Beste aus sich zu machen.“

Hypolite Muhindo studierte Medizin an der Uni Kinshasa, dort schloss er 2005 seine Bachelorstudien und 2012 seine Spezialisierung in Tropenmedizin ab. Während seiner Doktorarbeit wurde er durch ein BEBUC-Stipendium unterstützt.

Nach seiner Promotion in Medical Sciences an der Universität von Antwerpen im Jahr 2016 kehrte er in den Kongo zurück, um seine akademische Laufbahn fortzusetzen, diesmal unterstützt durch ein BEBUC-Rückkehrstipendium, bis er 2018 zum Associate Professor an der Uni Kinshasa ernannt wurde.

Hypolite Muhindo hat wichtige Aufgaben in BEBUC übernommen – erst als Tutor, dann als lokaler Manager in Kinshasa, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und für die Betreuung des BEBUC-Büros in Kinshasa. Und er ist schon seit 2011 Vorstandsmitglied im Förderverein fUNIKIN.

Durch BEBUC hat er gelernt, interdisziplinäre Kooperationen aufzubauen. Dies habe maßgeblich zu seiner Karriere beigetragen, betont Hypolite Muhindo. Er leitet zwei größere klinische Studien, eine zur Behandlung von Malaria bei schwangeren Frauen und eine zur Ebola-Impfung im Kongo, beides unterstützt von der EU. Hier arbeitet er eng mit Vivi Maketa zusammen. Daneben ist er an mehreren weiteren Forschungsprojekten beteiligt. Er hat 30 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht und ist Mitglied der DRC Young Academy of Science.

Hypolite Muhindo sagt: „BEBUC hat mir geholfen, meinen Traum von einer akademischen Laufbahn zu verwirklichen. Dies war nur möglich aufgrund der starken Unterstützung durch gutherzige und engagierte BEBUC-Teammitglieder wie Professor Bringmann. Sie leisten nicht nur finanzielle Hilfe, sondern motivieren die Kandidaten auch, beraten sie und helfen ihnen, ihre Zukunft zu strukturieren, und bereiten sie so auf eine internationale Karriere vor.“

Jüngster Professor in der Pharmazie

Christian Nkanga schloss 2014 sein Bachelorstudium in Pharmazie an der Uni Kinshasa ab. Im Jahr 2015 bewarb er sich auf ein BEBUC-Stipendium für seine Masterstudien in Drug Delivery Sciences an der Rhodes University in Südafrika. Er bestand das kompetitive Evaluierungsverfahren und erhielt das attraktive Stipendium.

Ein Jahr später schloss er sein Masterstudium ab und begann mit der Doktorarbeit. Während dieser Zeit erhielt er als BEBUC-Stipendiat finanzielle Unterstützung für die Teilnahme an wissenschaftlichen Kongressen in Deutschland, Schottland, der Schweiz und Südafrika, wo er mehrere internationale Preise gewann. Bereits 2019 promovierte er in Nanotechnologie und Drug Delivery, nach einem brillanten – und schnellen! – Studium.

Auch nach seiner Rückkehr in den Kongo im Jahr 2019 wurde er von BEBUC unterstützt, nun durch ein re-entry scholarship. Noch im selben Jahr erlangte er eine Professur an der Uni Kinshasa, im Alter von nur 30 Jahren – als der jüngste Professor seiner Fakultät und viel jünger als im Kongo üblich.

Mit großer Begeisterung übernahm er eine führende Rolle beim Aufbau der DRC Young Academy of Science, hier ist er Co-Vorsitzender des Leitungskomitees und kümmert sich um den Kontakt zu anderen Nationalen Jungen Akademien.

Neben seiner Professur an der Uni Kinshasa hat er noch eine Forschungsstelle im Bereich des Nano-Engineering an der University of California, San Diego, in den USA inne. Dort arbeitet er an pflanzlichen viralen Nanopartikeln und ihrer Nutzbarmachung für die gezielte Wirkstofffreisetzung und zur Bildgebung. Von San Diego aus reist er regelmäßig in den Kongo, hält dort Vorträge und betreut BEBUC-Stipendiatinnen und -Stipendiaten und andere Studierende an der Uni Kinshasa.

Seine beeindruckenden wissenschaftlichen Leistungen sind in fast 20 Publikationen in internationalen Journalen dokumentiert. Er ist einer der brillantesten und zugleich engagiertesten Nachwuchswissenschaftler, die BEBUC jemals unterstützt hat.

Christian Nkanga schätzt BEBUC als ein multidisziplinäres wissenschaftliches Netzwerk, das jungen kongolesischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Gelegenheit gibt, sich innovatives Wissen auf verschiedenen Gebieten anzueignen. Er beschreibt BEBUC als eine „akademische Fabrik“, die talentierte und hoch motivierte junge Professorinnen und Professoren hervorbringt. „Ich bin BEBUC und der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung für die vielfältige Unterstützung zu großem Dank verpflichtet.“

Ein international renommierter Experte in Theoretischer Chemie

Jules Tshishimbi ist ein Experte im Bereich der Quantenchemie an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Uni Kinshasa. Im Jahr 2003 schloss er dort seine Bachelorstudien in Physikalischer Chemie ab und arbeitete danach als Junior Lecturer im Department für Chemie. Nach seinen Masterstudien in Leuven (Belgien) und Groningen (Niederlande) schloss er 2008 sein Masterprogramm in Quantenchemie und Theoretischer Chemie und zusätzlich in Chemical Modelling ab. Er promovierte 2012 in Quantenchemie, ebenfalls in Leuven, und ging, ein Jahr später als Postdoktorand an die University of Richmond, USA.

Von 2014 an erhielt Jules Tshishimbi Unterstützung durch ein BEBUC re-entry scholarship, bis er 2015 Associate Professor an der Uni Kinshasa wurde. Erst kürzlich, im Februar 2021, wurde er dann sogar Full Professor, wie schon fünf andere BEBUC-Stipendiaten zuvor (siehe unten). Zusätzlich ist er Gastprofessor an zwei anderen kongolesischen Universitäten: an der Université Libre des Pays des Grands Lacs in Goma und am Institut Supérieur Pédagogique in Mbanza Ngungu.

Jules Tshishimbi erhielt eine ganze Reihe von attraktiven internationalen Stipendien zur Durchführung von Forschungsaufenthalten in Belgien und Südkorea. Er hat über 30 wissenschaftliche Publikationen und zwei Buchkapitel veröffentlicht.

Schon 2012 wurde er Mitglied im Förderverein und übernahm die Patenschaft für gleich zwei Bachelor-Stipendiaten, beide betreut er bis heute sehr erfolgreich. Einer von ihnen, Janvier Kamundala, hat kürzlich seine Doktorarbeit in Fez (Marokko) begonnen, während der andere, Bienfait Isamura, sich gerade für ein Masterstudium an der Rhodes University in Südafrika eingeschrieben hat. Darüber hinaus engagiert sich Jules Tshishimbi auch bei der Betreuung mehrerer anderer BEBUC-Studierender in der Theoretischen Chemie.

„Mich beeindruckt immer wieder der große Unterschied zwischen BEBUC-Stipendiaten und anderen, 'normalen' Studenten hinsichtlich ihrer Motivation, ihres Ehrgeizes und ihres steten Strebens nach Exzellenz“, berichtet er. „Diese herausragende Qualität von BEBUC-Stipendiaten ist das Ergebnis einer intensiven, kompetenten Betreuung durch den BEBUC-Vorstand und die BEBUC-Tutoren.“

Ausblick

BEBUC ist ein weltweit einzigartiges Stipendienprogramm. Es verbindet Exzellenz, Internationalität und Interdisziplinarität mit einem intensiven Mentoring und privaten Patenschaften bis zum Erlangen einer Professur.

Erst vor wenigen Tagen wurden zwei weitere BEBUC-Stipendiaten zu Professoren an der Uni Kinshasa ernannt: Yannick Nuapia und Jean-Pierre Mufusama (ein Alumnus der Uni Würzburg), beide in Pharmazie. Zusammen mit elf weiteren herausragenden jungen Nachwuchswissenschaftlern, die von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung unterstützt wurden und inzwischen Professoren in verschiedenen Fachrichtungen geworden sind, hat BEBUC nun insgesamt 13 Professoren hervorgebracht, unter ihnen sind inzwischen sogar sechs Full Professors.

Die anderen Professoren sind: Christian Kamala und Nene Morisho (beide in Wirtschaftswissenschaften, an der Université Catholique de Bukavu), Pascal Mupepele (Politikwissenschaften, an der Université de Kikwit, ein Alumnus der Uni Würzburg) und Célestin Nzanzu (Medizin), Dieudonné Tshitenge (Pharmazie, ein Würzburger Alumnus), sowie Blaise Mbala und Oscar Mihigo (beide Chemie), letztere alle an der Uni Kinshasa – neben den drei oben vorgestellten BEBUC-Professoren und der BEBUC-Professorin. Und mehrere weitere BEBUC-Rückkehrstipendiatinnen und -stipendiaten werden bald auf Professuren berufen.

„Wir sind stolz, dass wir jetzt so viele hochgradig qualifizierte neue Professoren und sogar eine Professorin im Kongo haben, der Anfang ist gemacht und in der 'Pipeline' ist eine ganze Serie weiterer herausragender Kandidatinnen und Kandidaten“, sagt Bringmann. Und er fügt hinzu: „Ohne die Unterstützung durch die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung wäre dies nicht möglich gewesen.“

Kontakt

Prof. Dr. Gerhard Bringmann, Institut für Organische Chemie, Universität Würzburg, T: +49 931 31-85323, bringman@chemie.uni-wuerzburg.de

Prof. Dr. Hypolite Mavoko Muhindo, Abteilung für Tropenmedizin an der Universität Kinshasa, DRC, T: +243 994.406.532, hypomavoko@gmail.com

Weblinks

BEBUC-Programm und Förderverein Uni Kinshasa e.V. 

Veröffentlichung über BEBUC und seine Ziele im Journal ACS Central Sciences

Weitere Bilder

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