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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Geld, das Freiräume schafft

19.12.2017

Insgesamt 460 Studierende der Uni Würzburg haben bisher ein Deutschlandstipendium erhalten. 48 neue Stipendiaten bekamen jetzt ihre Stipendienbescheinigungen bei einer Feier im Toscanasaal der Residenz.

Die Deutschlandstipendiaten 2017/18 der Universität Würzburg bei der Vergabefeier. (Foto: Rudi Merkl)
Die Deutschlandstipendiaten 2017/18 der Universität Würzburg bei der Vergabefeier. (Foto: Rudi Merkl)

Tilman Buschbeck hat jeden Tag ein anspruchsvolles Programm zu absolvieren. Der Würzburger Student der Wirtschaftswissenschaften im ersten Semester besucht tagsüber Vorlesungen und Übungen, lernt danach den durchgenommen Stoff und geht jeden Abend zum Basketball-Training. Möglich ist ihm das, weil er ein Deutschlandstipendium erhält. „So muss ich wenigstens nicht jobben“, sagt der aus Chemnitz stammende 19-Jährige, der bei den Würzburger Baskets in der Spielklasse ProB aktiv ist.

Insgesamt 460 Studierende der Julius-Maximilians-Universität (JMU) kamen seit dem Sommersemester 2011 in den Genuss eines Deutschlandstipendiums. Damals wurde das Stipendium deutschlandweit eingeführt, um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu unterstützen. Die ausgewählten Studierenden erhalten ein Jahr lang 300 Euro im Monat. Diese Summe wird hälftig vom Bundesbildungsministerium sowie von privaten Stiftern finanziert.

Stipendien gehen in alle Fakultäten

Buschbeck gehört zu den 48 neu aufgenommenen Studentinnen und Studenten, die bei der Vergabefeier am 13. Dezember 2017 im Toscanasaal der Residenz ihre Urkunden erhielten. Rund 200 junge Leute hatten sich diesmal für ein Stipendium beworben. Universitätspräsident Alfred Forchel und Matthias Blendel von der BBBank-Stiftung überreichten die Förderbescheide an Studierende aller Fakultäten – aus Medizin, Philosophie, Humanwissenschaft, Chemie, Mathematik, Informatik, Wirtschaftswissenschaft, Physik, Biologie, Jura und Theologie.

Ausgewählt wurden laut Forchel Studierende, die herausragende schulische und universitäre Leistungen vorweisen können und die sich gleichzeitig sozial, gesellschaftlich oder politisch engagieren. Das kann in Vereinen, der Hochschulpolitik, kirchlichen oder politischen Organisationen geschehen. „Daneben werden auch besondere familiäre und soziale Umstände berücksichtigt“, so der Präsident.

Engagement in einer Kirchengemeinde

Christina Behrens ist ebenfalls eine frisch gebackene Stipendiatin. Die junge Frau, die aus Niedersachsen stammt, studiert Lehramt mit Chemie und Mathematik als Schwerpunktfächer. Davor hatte sie ein Semester in die Bioinformatik hineingeschnuppert: „Dadurch habe ich von dem Stipendium erfahren.“ Behrens wurde ausgewählt, weil sie nicht nur eine sehr gute Studentin ist. Sie engagiert sich in der Fachschaft Chemie und ist kirchlich aktiv.

„Ich bin bei der Würzburger City Church“, erzählt sie. Das ist eine Freie evangelische Gemeinde, die im Haus des CVJM sowie im Jazz-Club „Omnibus“ Gottesdienste organisiert. Behrens bereitet die Feiern mit vor: „Neulich habe ich außerdem mitgeholfen, Mittagsessen für die Gottesdienstbesucher zu kochen.“

Arbeit mit Schülern im Virchow-Lab

Durch das Deutschlandstipendium sei es ihr möglich, sich weiterhin in der Gemeinde einzubringen, so Behrens. Auch muss sie nicht allzu viel nebenher jobben. Die Gymnasiallehrerin in spe bringt sich als studentische Hilfskraft im Rudolf-Virchow-Zentrum der Uni ein. Hier gibt es ein „Virchowlab“, wo Schüler lernen zu experimentieren. „Mir macht es großen Spaß, mit den Schülern zu arbeiten“, sagt Behrens. Wahrscheinlich würde sie dies auch tun, wenn es dafür kein Geld gäbe.

Wobei Geld im Studium natürlich eine große Rolle spielt. Nicht zuletzt mit Blick auf die angespannte Wohnsituation. „Ich muss in Kürze aus meiner Wohnung raus und weiß noch nicht, wo ich im März sein werde“, sagt Behrens. Sie hofft, bald eine günstige Unterkunft zu finden, so dass sie auch im kommenden Semester mit dem vorhandenen Budget gut klarkommt. Dass sie das Deutschlandstipendium bekommen hat, bedeute auf jeden Fall eine große Entlastung.

Ein Förderer legt Wert auf persönliche Kontakte

In Würzburg helfen kleine und mittlere Betriebe, international agierende Unternehmen, Stiftungen, Organisationen und Privatpersonen, die Stipendien zu finanzieren. Auch der zentrale Alumni-Verein der JMU ist mit im Boot. Zu den wichtigsten Förderern gehört die Sparkasse Mainfranken. Die Idee des Deutschlandstipendiums habe das Kreditinstitut von Anfang an begeistert, so Vorstandsvorsitzender Bernd Fröhlich.

Das Stipendium soll helfen, Freiräume zu schaffen, so Stefanie Schmidt von der Versicherung HUK-Coburg, die seit 2012 Studierende aus Franken und seit 2013 auch welche aus Würzburg fördert. „Die Studierenden sollen nicht unbedingt nebenher jobben müssen“, so die Fachfrau für Personalmarketing. Studierende aus Mathematik und Informatik stehen bei der HUK im Förderfokus. Dabei ist es der Versicherung wichtig, dass es auch zu persönlichen Kontakten zwischen Stipendiaten und dem Unternehmen kommt, etwa in Form von Praktika.

Die JMU eröffnet jeweils im Lauf des Sommersemesters das Bewerbungsverfahren für das Deutschlandstipendium. Weitere Informationen über das Stipendium gibt es unter www.uni-wuerzburg.de/deutschlandstipendium

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