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Gamification: Spielend lernen

16.05.2023

Das bayernweite Verbundprojekt QUADIS hat das Ziel, die Qualität digital gestützter Lehre zu steigern. An der Uni Würzburg wird dazu auch eine Weiterbildung zu Gamification umgesetzt.

Historische Kulisse trifft  Greenscreen. JMU-Studentin Carmen Glasner beim Dreh in der Residenz. Sie ist als studentische Hilfskraft am Projekt beteiligt.
Historische Kulisse trifft Greenscreen. JMU-Studentin Carmen Glaser beim Dreh in der Residenz. Sie ist als studentische Hilfskraft am Projekt beteiligt. (Bild: Jonas Würdinger / Uni Bayreuth)

Im magischen Königreich Ludetia ist die Idee des Spielens verloren gegangen, stattdessen ist die große Langeweile eingekehrt. So beschreibt Dr. Thorsten Aichele die Rahmenhandlung eines Weiterbildungskurses, den er und sein Team an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) im Rahmen von QUADIS entwickeln. Das Verbundprojekt stärkt die digitale Lehre an Hochschulen, Gamification ist einer der Ansatzpunkte.

„Gamification ist eine Art und Weise, die Lehre anzureichern, damit sie besser funktioniert. Dinge, die nicht spielerisch sind, werden mit Spielelementen angereichert,“ erklärt Aichele. Das könne man entweder oberflächlich machen – etwa durch die Vergabe von Punkten – oder eben indem man eine Geschichte erzählt. Bei zweiterem spricht man von tiefer oder narrativer Gamification.

Gamification als Teil des hochschuldidaktischen Weiterbildungsangebots

Die Geschichte um Ludetia setzt das Konzept mit verschiedenen Mitteln der Gamification um. Die fiktive Handlung greift das Prinzip des Spielens auf, indem die Teilnehmenden der Weiterbildung dabei helfen, das fiktive Ludetia vor der großen Langeweile zu retten. Das Seminar soll Interessierten vermitteln, wie sie selbst Gamification effektiv in der Lehre einsetzen können. Hierzu gehören epische Herausforderungen, eine Prise Humor sowie eine ansprechende Narration. Da niemand zum Spielen gezwungen werden soll, ist das Seminar auch in einer nicht-gamifizierten Version verfügbar.

Als Kulisse für die Dreharbeiten kamen im Januar auch historische Gebäude der Uni Würzburg zum Einsatz: der Toscanasaal in der Residenz und die Neubaukirche. „Weitere Drehs werden mit Green Screen und in Bayreuth stattfinden, wo der am Projekt beteiligte Mediengestalter sitzt“, erklärt Thorsten Aichele.

Herauskommen soll am Ende ein digitaler Container mit umfangreichen Seminarunterlagen. Interessierte können über die Virtuelle Hochschule Bayern (VHB) kostenfrei auf diese Materialien zugreifen und das Seminar an ihrem Standort abhalten. Alternativ können gemäß dem modularen Charakter der QUADIS-Materialien auch einzelne Elemente des Seminars für andere Zwecke verwendet werden. Die nicht-gamifizierte Variante ist seit Anfang März erhältlich, die gamifizierte soll im Sommer folgen.

Zentraler Gedanke bei Quadis ist das Lernen am Modell: „Wenn wir digitale Lehre stärken wollen, dann brauchen wir dazu auch digitale Kurse,“ fasst Aichele zusammen.

Quadis: Konzept mit drei Säulen

Vom Mehrwert des spielerischen Lernens ist der promovierte Psychologe absolut überzeugt: „Gerade die tiefe Gamification hat gedächtnispsychologisch den Vorteil, dass wir Menschen sehr gut auf Geschichten reagieren. Geschichten können wir uns gut merken, da sind starke Emotionen im Spiel und das kann für den Lernprozess besser sein als ein nüchterner Sachtext. Das Weiterbildungsmodul Gamification baut auf den Befunden zahlreicher statistischer Meta-Analysen auf, die in der empirischen Forschung den höchsten Grad an Evidenz markieren.“ Diese Orientierung an Innovation und wissenschaftlicher Evidenz charakterisiert alle drei Projektsäulen von QUADIS.

Die erste Säule besteht in der Umsetzung etwa 50 solcher Kurse im sogenannten Blended-Learning-Format, also der Kombination von synchronen Präsenzveranstaltungen und asynchronem, selbstgesteuertem E-Learning. Neben dem Kurs zu Gamification entstehen noch drei weitere davon an der JMU.

Die zweite Säule stellt die Förderung des Diskurses dar: Neben halbjährlichen hochschuldidaktischen Symposien dienen zahlreiche Arbeitsgruppen als Austauschplattformen mit den Lehrenden. Darunter die Arbeitsgruppe „Spielen – Lernen“, in der sich 30 Lehrende und Forschende unterschiedlichster Fachrichtungen aus ganz Bayern mit den Fragen rund um die Verknüpfung von Spielen und Lernen beschäftigen: „ Interessierte sind herzlich willkommen!“ berichtet Thorsten Aichele, der die Arbeitsgruppe mit Kolleginnen und Kollegen aus Augsburg, Bamberg und Eichstätt ins Leben gerufen hat.

Die dritte Säule bildet dann der Transfer der erarbeiteten Modelle in die Lehrpraxis im Rahmen von Lehrwerkstätten. Hier können Lehrende unter Betreuung erfahrener Hochschuldidaktikerinnen und -didaktiker die im Projekt generierten Innovationen in die eigene Lehre übertragen.

Das Weiterbildungsseminar zu Gamification wird von der ProfiLehre jedes Semester angeboten. Nächster Termin ist der 11. Oktober.

Projektorganisation

Am Projekt beteiligen sich 14 Verbundpartner, darunter der hochschuldidaktische Verbund ProfiLehrePlus, die VHB  und das BayZiel. Das Projekt wird koordiniert durch die Universität Bayern e. V..

Die Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ fördert neben QUADIS an der JMU auch das Projekt WueDIVE, welches die Einrichtung einer Digital Higher Education Hubs vorantreibt.

Für die Umsetzung des Projekts QUADIS an der Universität Würzburg ist die Hochschuldidaktik ProfiLehre am Zentrum für wissenschaftliche Bildung und Lehre zuständig. Koordiniert werden die Maßnahmen von Thorsten Aichele und Laura Todeasa.

Kontakt

E-Mail: profilehre@uni-wuerzburg.de, Tel: 0931/31-80920

Dr. Thorsten Aichele, Projektleitung QUADIS, Tel: 0931/31-81342, E-Mail: thorsten.aichele@uni-wuerzburg.de

Weitere Bilder

Von Lutz Ziegler

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