Intern
  • 6 Studierende geniessen das Studentenleben in Würzburg im Sommer.
  • Drei Studierende tragen T-Shirts mit einem Aufdruck der Universität Würzburg.

Für digitale Lehrangebote ausgezeichnet

01.12.2020

Auch 2020 konnten alle Studierenden der Universität Würzburg Lehrende für den „Studentischen Preis für herausragende Lehre“ vorschlagen. Die Resonanz auf den Aufruf der Studierendenvertretung war groß.

Der „Studentische Preis für herausragende Lehre 2020“ in der Kategorie „Digitale Lehre“ geht an Manuel Ullrich, Dozent am Lehrstuhl für Pädagogik bei Geistiger Behinderung.
Der „Studentische Preis für herausragende Lehre 2020“ in der Kategorie „Digitale Lehre“ geht an Manuel Ullrich, Dozent am Lehrstuhl für Pädagogik bei Geistiger Behinderung. (Bild: Jörg Fuchs)

Zum zweiten Mal hat die Universitätsleitung den jährlichen „Studentischen Preis für herausragende Lehre“ auf Vorschlag der Studierendenvertretung verliehen. Alle Studierenden der Uni Würzburg waren aufgerufen, für den diesjährigen Preis in der Kategorie „Digitale Lehre“ Lehrkräfte vorzuschlagen, um diese für ihr außerordentliches Engagement in der Lehre zu würdigen.

Große Resonanz der Studierenden

„Die enorme Resonanz auf unseren Aufruf zeigt uns, dass sich viele Dozierende intensiv mit den erschwerten Bedingungen auseinandergesetzt und in den meisten Fällen eine hervorragende Umsetzung gefunden haben“, so Marie Diana Sieper, Vorsitzende des Fachschaftenrats der Uni Würzburg, „und dieses von den Studierenden auch entsprechend wahrgenommen und gewürdigt wird.“

Innerhalb des vierwöchigen Abstimmungszeitraums am Ende des Sommersemester 2020 waren beim Fachschaftenrat knapp 500 Vorschläge mit Begründungen eingegangen – die Jury hatte bei der Sichtung der vielen Vorschläge alle Hände voll zu tun und bei der Listenerstellung am Ende die „Qual der Wahl“.

Zuversichtlicher ins Semester schauen

Mit dem diesjährigen Preis wurde Manuel Ullrich für sein besonderes Engagement im digitalen Sommersemester ausgezeichnet. Der Dozent ist seit 2017 als Studienrat im Förderdienst an die Uni Würzburg abgeordnet und am Lehrstuhl für Pädagogik bei Geistiger Behinderung tätig. Hier hat Manuel Ullrich vor allem die Studierenden des Studienganges „Lehramt für Sonderpädagogik“ in den Einführungsseminaren zur Pädagogik und Didaktik sowie in anderen schulpraktischen Seminaren betreut.

 „Ich gratuliere Ihnen, Herr Ullrich, im Namen des Fachschaftenrats“, so Diana Maria Sieper bei der Preisverleihung, „und kann sagen, dass wir dank Dozierender wie Ihnen jetzt deutlich zuversichtlicher ins bereits gestartete Online-Semester schauen können, als das noch im Frühling der Fall war. Herrn Ullrichs Engagement, seine Methodenvielfalt und Kompetenz im Umgang mit verschiedensten Medien in den Seminaren stachen heraus, was sich auch in einer mehrfachen Nominierung zeigt.

Zur Vermittlung habe der Dozent eine sehr gut aufeinander abgestimmte Vielfalt an Medien genutzt – von selbstverfassten Essays zu interaktiv gestalteten digitalen Workbooks mit vielen Aufgaben und selbstgeschriebenen Artikeln. Im übersichtlich gestalteten WueCampus-Kursraum fanden sich außerdem eine virtuelle Pinnwand und Aufnahmen im Podcast-Format.

Für Fragen immer erreichbar

Auch die Studierenden seien von Manuel Ullrich auf eine Vielzahl von Arten eingebunden worden. Unter anderem wurde eine Datenbank interaktiv erstellt sowie Arbeitsaufträge und Recherchen unter Einbindung der digitalen Medien durchgeführt. Die so gewonnenen Ergebnisse wurden unter Ullrichs Aufsicht von den Seminarteilnehmenden reflektiert und vertieft, wodurch der Dozent  die Vernetzung der Studierenden trotz der erschwerten Kontaktmöglichkeiten unterstützt habe.

„Auch außerhalb der Seminarzeiten war Herr Ullrich für Fragen immer erreichbar, so wurden die meisten Fragen in kürzester Zeit per Mail beantwortet. Bei einem komplexeren technischen Problem, bei dem dies nicht gereicht hätte, erstellte er sogar innerhalb weniger Stunden ein umfassendes Erklärvideo. Darüber hinaus produzierte er eine Vielzahl an aufwändig und liebevoll gestalteten Videos“, berichtet Sieper. Zudem habe der Preisträger als Abschlussprüfung für alle 40 Seminarteilnehmenden ein eigenes, individuelles Fallbeispiel erstellt.

Der Moment der Alternativlosigkeit

Der frisch gekürte Preisträger erinnert sich an den „Moment, in dem mir klar wurde, dass es wirklich keine Präsenzveranstaltungen geben wird. Ja, er war mit Angst besetzt.“ Aus dieser Ausnahmezeit habe er für sich ein klares Bekenntnis zur Lehre und zur Lehrtätigkeit mitgenommen. „Zur Lehre gehört die Präsenz einer Lehrkraft: Eine Person, welche den Lernenden Impulse zur Wissensakquise, zum Nachvollziehen und Hinterfragen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns sowie zur Reflexion eigener und fremder Werthaltungen bietet.“ In Zeiten von „physical distancing“ müsse nach Wegen gesucht werden, diese Präsenz auch in der Fernlehre bieten zu können.

„Wichtig bei allen Aufgaben, in welchen Studierende selbst tätig werden sollen, ist, Präsenz und Interesse für die Ergebnisse zu zeigen und nicht das Gefühl aufkommen zu lassen, die investierte Arbeitszeit sei zweckfrei oder eine Fleißarbeit mit hohem Speicherbedarf für die unieigenen Serverstrukturen. Forendiskussionen müssen moderiert werden, kreative Aufgaben erfordern eine Reaktion.“ So „schön beeindruckend“ digitale Lehrangebote auch sein mögen, so reduziert, träge und vergleichsweise ineffizient seien sie noch im Vergleich zur Lehre in physischer Präsenz. Insofern hofft Ullrich, bald wieder Lehre von Angesicht zu Angesicht abhalten zu dürfen.

Frischen Wind in die Lehre bringen

Die Vizepräsidentinnen und Professorinnen Andrea Szczesny und Ulrike Holzgrabe überreichten den Preis im Namen der Universitätsleitung gemeinsam mit dem Fachschaftenrat am „Tag der Lehre“. Nach den informativen Stunden, die die Lehrenden der Uni Würzburg mit Vorträgen, Diskussionen und Vernetzung tagsüber verbracht hatten, schloss der Veranstaltungstag am 18. November 2020 mit einem bunten Abendprogramm. Zur Übertragung im Live-Stream waren alle Studierenden und Lehrenden als Zuschauer eingeladen.

Seit 2019 vergibt die Universitätsleitung jährlich den „Studentischen Preis für herausragende Lehre“ auf Vorschlag der Studierendenvertretung. Gewürdigt werden Lehrende, die innovative Lehrkonzepte erarbeiten und umsetzen. Alle Studierenden können ihre Vorschläge mit einer aussagekräftigen Begründung online einreichen. Der Fachschaftenrat als Jury schlägt dann der Universitätsleitung auf Basis der eingegangenen Vorschläge eine Lehrkraft ihrer Wahl vor. 2019 wurde als erste Preisträgerin Isabella Kölz vom Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde in der Kategorie „Innovatives Prüfen“ ausgezeichnet.

Website mit Videoclip „Studentischer Preis für herausragende Lehre“

Von Annette Popp

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