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  • 6 Studierende geniessen das Studentenleben in Würzburg im Sommer.

Würzburger Forscher in Toronto ausgezeichnet

30.09.2025

Zwei Forscher des Universitätsklinikums Würzburg erhielten je eine Auszeichnung für ihre Forschungsarbeiten zur zweithäufigsten Blutkrebserkrankung.

Max Köppel (rechts) erhielt auf dem Jahreskongress der International Myeloma Society (IMS) in Toronto den Young Investigator Award. Die Arbeit von Dr. Torsten Steinbrunn wurde als eines der „Highlights of IMS 2025” ausgezeichnet.
Max Köppel (rechts) erhielt auf dem Jahreskongress der International Myeloma Society (IMS) in Toronto den Young Investigator Award. Die Arbeit von Dr. Torsten Steinbrunn wurde als eines der „Highlights of IMS 2025” ausgezeichnet. (Bild: Collage / Lisa Leypoldt / IMS / Todd Buchanan)

Beim 22. Jahreskongress der International Myeloma Society (IMS), der vom 17. bis 20. September 2025 in Toronto stattfand, diskutierten führende internationale Expertinnen und Experten neueste Erkenntnisse zur Früherkennung, Risikostratifizierung und Behandlung des Multiplen Myeloms.

Bei dieser bösartigen Erkrankung des Knochenmarks vermehren sich Plasmazellen, also Antikörper produzierende Zellen des Immunsystems, unkontrolliert. Sie führt zu Knochenabbau, Blutbildveränderungen und einer geschwächten Immunabwehr und zählt zu den zweithäufigsten Blutkrebserkrankungen.

Die Medizinische Klinik II des Universitätsklinikums Würzburg hat das Multiple Myelom zu einem ihrer zentralen Forschungsschwerpunkte gemacht. Sie ist eines der europaweit führenden Zentren für die Behandlung dieser Erkrankung. Zwei Forscher des Zentrums sind in Toronto für ihre Arbeiten in diesem Forschungsfeld ausgezeichnet worden.

Sekundärleukämien als seltene Nebenwirkung von CAR-T-Zelltherapien

Max Köppel, Wissenschaftler in der Arbeitsgruppe von Dr. Johannes Waldschmidt, erhielt den „Young Investigator Award“ für seine Promotionsarbeit über die Entstehung von Sekundärleukämien nach CAR-T-Zelltherapien. Zur Erklärung: CAR steht für den chimären Antigenrezeptor, mit dem die weißen Blutkörperchen des Immunsystems, die körpereigenen T-Zellen, im Labor ausgestattet werden, damit sie die Tumorzellen im Körper besser aufspüren und angreifen können.

In seinem von der José Carreras Leukämie-Stiftung geförderten Projekt konnte Köppel nachweisen, dass Chemotherapien in früheren Behandlungslinien eine Selektion von Stammzellklonen mit onkogenen Driver-Mutationen – also Genveränderungen, die die normale Zellfunktion beeinträchtigen – bewirken können. Diese Mutationen werden möglicherweise durch einen anschließenden CAR-T-vermittelten Entzündungszustand in ihrer Entwicklung weiter beschleunigt. Das kann nachfolgend zur Entstehung von Sekundärleukämien führen.

Einen Bericht über die Promotionsarbeit von Max Köppel gibt es auf der Webseite des UKW.

Ein vielversprechender Ansatz für neue zielgerichtete Krebstherapien

Dr. Torsten Steinbrunn verfolgt einen weiteren Behandlungsansatz mit bestimmten Inhibitoren. Der Onkologe konnte zeigen, dass die Myelom-Erkrankung häufig durch onkogene Mutationen des RAS-Proteins vorangetrieben wird. Diese Proteine sind an der Zellteilung und an der Tumorentwicklung beteiligt, sodass Mutationen in deren Genen das unkontrollierte Wachstum von Krebszellen begünstigen können.

Durch neuartige kleine Moleküle ist es nun erstmals möglich, diese RAS-Proteine direkt pharmakologisch auszuschalten und somit das Wachstum der Krebszellen spezifisch zu bremsen. Steinbrunns Ergebnisse sind vielversprechende Ansätze für eine personalisierte Behandlungsstrategie. RAS-Inhibitoren könnten in künftigen klinischen Studien ergänzend oder alternativ zu Immuntherapien eingesetzt werden. Seine Arbeit zu dieser neuen zielgerichteten Krebstherapie wurde als eines der „Highlights of IMS 2025” ausgezeichnet.

Die ausgezeichneten Publikationen

Max Köppel, Johannes Waldschmidt, Umair Munawar, Shilpa Kurian, Manja Meggendorfer, Marietta Truger, Silvia Nerreter, Seungbin Han, Christina Verbruggen, Emma Besant, Nina Rein, Johanna Lehmann, Torsten Steinbrunn, Wing Cheung, Dominic Grün, Konstantin Matjusinski, Mikko Myllymaki, Satu Mustjoki, Michael Hudecek, Hermann Einsele, Leo Rasche, Martin Kortüm. PA-047 - Melphalan-Induced Enrichment of TP53-Mutant CHIP as a Risk Factor for Subsequent CAR-T Related Myeloid Neoplasms in Multiple Myeloma. Clinical Lymphoma Myeloma and Leukemia, Volume 25, Supplement 2, 2025, Pages S71-S72, ISSN 2152-2650, https://doi.org/10.1016/S2152-2650(25)03514-1.

Torsten Steinbrunn, Ryosuke Shirasaki, Olga Dashevsky, Huihui Tang, Brian Glassner, Shizuka Yamano, Oliver Bohorquez, Ricardo de Matos Simoes, Hermann Einsele, Constantine Mitsiades. PA-319 - Preclinical Activity of Pharmacological Inhibitors Targeting KRAS and pan-RAS in Multiple Myeloma. Clinical Lymphoma Myeloma and Leukemia. Volume 25, Supplement 2, 2025, Page S228, ISSN 2152-2650, https://doi.org/10.1016/S2152-2650(25)03782-6.

Von Pressestelle UKW

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