Von Würzburg zu den FISU Games
08.07.2025Nach 36 Jahren kehren die FISU World University Games zurück nach Deutschland. Vom 16. bis 25. Juli kämpfen Studierende aus aller Welt um Medaillen. Mit dabei sind dann auch die Würzburger Studis Paula, Michael und Sascha.

Sie sind die Olympischen Spiele für Studentinnen und Studenten: Die FISU World University Games, bis 2020 als Universiade bekannt. Zwischen 16. und 27. Juli 2025 findet die Sommerausgabe der diesjährigen Spiele unter dem Namen Rhine-Ruhr 2025 in Deutschland statt. Dann kämpfen Athletinnen und Athleten aus rund 150 Ländern in 18 Sportarten um Medaillen.
Den Kern des sportlichen Großereignisses bilden die Städte Duisburg, Essen, Bochum, Hagen und Mühlheim an der Ruhr, einige Wettkämpfe werden außerdem in Berlin ausgetragen.
Unter den rund 8.500 Teilnehmenden sind auch drei Studierende der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU): Paula Wenemoser geht im Basketball auf Korbjagd, Michael Trebis ist mit dem Degen am Start und Sascha Wilhelm vertritt Team Deutschland im Geräteturnen. Alle drei hat der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh) in den Kader seines „Team Studi“ berufen.
Übers Kinderturnen zu Barren, Reck und Co.
Saschas Turnkarriere begann früh. Mit ungefähr drei ging es gemeinsam mit dem Bruder zum klassischen Kinderturnen, „der war wohl damals ziemlich hibbelig, und ich bin mit“, erzählt der Masterstudent der Neurowissenschaften. Schnell zeigte sich das Potenzial des inzwischen 24-Jährigen, der in Würzburg die nächsten Schritte zum Wettkampfturnen ging.
Studentische Wettbewerbe sind für Sascha kein Neuland, bereits vier deutsche Hochschulmeisterschaften hat er absolviert. Bei den letzten beiden Ausgaben sammelte er fleißig Edelmetall, holte unter anderem im Mehrkampf Silber und Gold am Barren. Solche Triumphe erwartet er in Essen, wo die Turnwettbewerbe ausgetragen werden, ob der enormen Konkurrenz zwar nicht, dennoch ist die Vorfreude riesig: „Ich bin megaglücklich, es unter so vielen guten Turnern ins Team geschafft zu haben. Bei den FISU Games dreht sich über zwei Wochen alles um den Sport. Das hatte ich in meinem Leben so noch nie und ich möchte das alles aufsaugen.“
So viele Wettkämpfe wie möglich will Sascha in den Tagen der Spiele miterleben. „Alle Teilnehmenden haben extrem harte Arbeit investiert. Ich finde, es ist etwas ganz Besonderes, ihnen dann bei ihren Wettkämpfen zuzusehen.“
Selbst wird er an verschiedenen Geräten für die Mannschaftswertung turnen, dieser Wettkampf dient dann gleichzeitig als Qualifikation für mögliche Einzelwettbewerbe. Das sportliche Ziel? „Ich will meine Übungen möglichst gut turnen, die Trainer überzeugen und es einfach genießen, gegen Athleten auf diesem Level antreten zu dürfen.“
Basketball: noch ein Schritt bis zur Teilnahme
Konkurrenz auf hohem Niveau erwarten auch Paula und das Basketballteam. In der Vorrunde treffen die deutschen Damen neben Taiwan und Polen auch auf die USA. Ein echtes Highlight wäre das für die Center-Spielern, die normalerweise für die QOOL Sharks Würzburg in der zweiten Basketballbundesliga auf dem Parkett steht.
Einen letzten Schritt muss Paula noch gehen, denn für die Basketballerinnen steht noch ein Lehrgang an, bevor der Kader von 18 auf die finalen zwölf Spielerinnen verkleinert wird. „Mein oberstes Ziel ist natürlich, das zu schaffen und dann dem Team so gut wie möglich zu helfen, eine gute Leistung beim Wettkampf zu erzielen.“ Die Chance zur Teilnahme sieht Paula als „eine Ehre“, sie freut sich „auf eine gute Stimmung und Atmosphäre“, bei den Heimspielen.
Auch im Studium ist Paula sportlich unterwegs, im Bachelor studiert sie Sportwissenschaften und Pädagogik im sechsten Semester. Aus einer „echten Basketball-Familie“ stammend, sträubte Paula sich zunächst etwas gegen den Sport, bevor er sie in der fünften Klasse dann doch packte. Auf Hochschulebene hat sie mit den JMU-Basketballerinnen bereits an einigen Turnieren teilgenommen, zuletzt sprang dabei ein dritter Platz bei den Deutschen Meisterschaften heraus. Paulas Leistungen machten scheinbar Eindruck, im März fragte der Basketball-Cheftrainer für die FISU Games an, ob sie Interesse an einer Teilnahme hätte. Paula zögerte keine Sekunde und sagte zu.
Biomedizinstudent auf der Planche
Michael bekam als Kind einen Flyer in die Finger, anschließend belagerte er die Eltern, bis diese ihn zum Fechten fuhren. Seit 13 Jahren duelliert er sich nun mit dem Degen. Nach Würzburg zog es den Mannheimer wegen der Nähe zum Fechtzentrum in Tauberbischofsheim, an der JMU studiert er Biomedizin im achten Semester.
Das erste Highlight war für den 21-Jährigen bereits das Einkleidungsevent am 26. Juni in Köln, wo die deutschen Athletinnen und Athleten ihre offizielle Garderobe für die Spiele erhielten. „Ich freue mich vor allem auf das Miteinander unter den Sportlerinnen und Sportlern, auf hoffentlich volle Sportstätten und viel Unterstützung mit etwas Heimvorteil“, verrät er. Auch die Fechter erwartet starke Konkurrenz, mit dem Degen stehen ein Mannschafts- und ein Einzelwettkampf auf dem Plan: „Es wird auf jeden Fall spannend. Das Teilnehmerfeld ist wirklich stark, wie ich das gesehen habe.“
Als Zuschauer interessiert sich der Fechter vor allem für Basketball und die junge 3X3-Variante. „Ich will definitiv so viel mitnehmen, wie möglich. Viele Sportarten kennt man ja sonst höchstens aus dem Fernsehen.“
Die FISU World University Games 2025
Mit rund 8.500 Athletinnen und Athleten sind die FISU World University Games das zweitgrößte Multisportevent nach den Olympischen Spielen. Deutschland war 1989 zuletzt Gastgeber. Am damalige Austragungsort Duisburg werden auch diesmal wieder Wettkämpfe stattfinden.
Alle Infos zum Großereignis finden sich auf der Webseite. Der WDR übertragt viele Wettkämpfe im Fernsehen und im Livestream.