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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Experimente für nachhaltige Transformation

14.06.2022

Ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit schaffen und einen sozial-ökologischen Transformationsprozess anstoßen: Das ist das Ziel des Nachhaltigkeitslabors WueLAB an der Uni Würzburg. Nun starten die ersten Transformationsexperimente.

Die ersten fünf Experimente des WueLAB stehen bereit. Zur Eröffnung des Nachhaltigkeitslabors waren (von links) Kanzler Uwe Klug, Vizepräsidentin Anja Schlömerkemper und WueLAB-Geschäftsführerin Cornelia Kühn dabei. Die Präsentation und Vorstellung des Barcamps übernahm Nina Döllinger (rechts).
Die ersten fünf Experimente des WueLAB stehen bereit. Zur Eröffnung des Nachhaltigkeitslabors waren (von links) Kanzler Uwe Klug, Vizepräsidentin Anja Schlömerkemper und WueLAB-Geschäftsführerin Cornelia Kühn dabei. Die Präsentation und Vorstellung des Barcamps übernahm Nina Döllinger (rechts). (Bild: Esther Knemeyer / Universität Würzburg)

Fächerübergreifende Nachhaltigkeitsthemen in Forschung und Lehre etablieren, neue Initiativen für das Grün auf dem Campus oder praktische Hilfen, um das eigene Leben klimafreundlicher zu gestalten: Die ersten fünf Transformationsexperimente des Nachhaltigkeitslabors WueLAB an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg stehen nun in den Startlöchern. Die Ideen stammen von Forschenden, Mitarbeitenden oder Studierenden der JMU. Für die Umsetzung sind alle Universitätsangehörigen eingeladen, sich aktiv einzubringen.

Bei der uniinternen Eröffnung des WueLABs am 7. Juni 2022 wurden zu Beginn die Idee und die Initiierung des Nachhaltigkeitslabors an der JMU durch die Sprecherin des WueLABs, Anja Schlömerkemper, skizziert. Die Geschäftsführerin, Cornelia Kühn, stellte anschließend einige Beispiele für Nachhaltigkeitsexperimente als mögliche Impulse aus der Transformationsforschung vor. Ein bereits existierendes studentisches Projekt, das den Charakter eines Transformationsexperiments hat, – der CampusGarten – wurde von Pascal Bunk, einem der Mitbegründer des Gartens, erläutert. Seine Erklärungen zu Permakultur und zu den gemeinschaftlichen Entscheidungen im CampusGarten konnten dabei sowohl die ökologische als auch die soziale Dimension von Nachhaltigkeit illustrieren.

Im Anschluss wurden die ersten Projektideen präsentiert und in mehreren Gruppen von den rund 50 Teilnehmenden lebhaft diskutiert. Für JMU-Vizepräsidentin Anja Schlömerkemper steht dabei fest: „Das Interesse und der Wille, unsere Universität nachhaltiger zu gestalten, ist auf allen Ebenen der Universität zu spüren. Die ersten fünf Transformationsexperimente sind sehr breit aufgestellt und daher auch für alle Universitätsangehörigen offen. Wir laden alle ein, sich mit ihren Fähigkeiten und Interessen einzubringen. Auch auf neue Ideen für künftige Transformationsexperimente freuen wir uns sehr.“

Die ersten fünf Experimente

Michaela Fenske, Professorin für Europäische Ethnologie, hat ein Transformationsexperiment eingebracht, dass sich auf die nachhaltige Bewirtschaftung der Campusflächen der JMU konzentriert. Dieses soll nicht nur den Menschen in den Fokus stellen, sondern auch Flora und Fauna. Das Ziel: den Campus lebendiger gestalten. Die Idee: Ein runder Tisch, an dem alle Beteiligten zu Wort kommen, um eine Balance von Funktionalität und Biodiversität im Flächenmanagement des Campus zu finden. In der anschließenden Diskussion wurde auch auf den Gesundheitsaspekt verwiesen, den ein lebendiger Campus für die Erholung und Regeneration der Uniangestellten haben sollte.

Das zweite Experiment stammt aus dem Botanischen Garten der JMU. Im LehrLernGarten wird Nachhaltigkeitsbildung in die Lehre erfolgreich eingebracht, vor allem im Lehramtsstudium. Im Rahmen eines Transformationsprojektes soll eruiert werden, wie das Thema Nachhaltigkeit stärker strukturell in die Lehre eingeführt werden kann – und zwar in möglichst allen Studienfächern, so dass Studierende nach ihrem Abschluss über profundes Nachhaltigkeits- und Transformationswissen verfügen. „Dafür ist oft kaum zusätzlicher Aufwand notwendig, da es schon viele Forschungen und Lehrformate gibt, die nun vor allem zusammengefasst werden müssten“, so Kühn. Ein erstes Vernetzungstreffen fand dazu im Botanischen Garten bereits statt, weitere Treffen sind in Planung. Zentrale Fragen sind: Wie wollen wir leben? Und wie wollen wir Lehrinhalte entsprechend gestalten?

Das dritte Experiment stammt von Ulrike Zeigermann, Juniorprofessorin für Sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung an der JMU. Dieses sieht eine engere Verzahnung in der Nachhaltigkeitsforschung vor – über alle Fächergrenzen hinweg und unter Einbezug aller Statusgruppen und verschiedener Akteure aus der Praxis.

Das vierte Experiment wurde von Karl Mannheim, Professor für Astronomie, eingebracht. Er will mit einer Gruppe von Studierenden eine Energiewende-App entwickeln und diese als unabhängige Energieberatung für die Öffentlichkeit zugänglich machen. In der App sollen Interessierte ihren Energieverbrauch eingeben können und dann Lösungsvorschläge und Kostenbeispiele erhalten, um ihren Energieverbrauch im Eigenheim oder im Betrieb zu verringern und auf erneuerbare Energie umzustellen. Für die unabhängige Energieberatung soll eine studentische Genossenschaft gegründet werden, die sich zukünftig selbst tragen soll.

Das fünfte Experiment wurde von Tim Schilderoth, Doktorand an der Professur für Öffentliches Recht und Wirtschaftsvölkerrecht, vorgestellt und stammt aus der Feder von Isabel Feichtner, Professorin in diesem Fachgebiet. Unter dem Titel „Law Clinic Transformationsrecht“ wurde die Frage nach der CO2-Bilanzierung gestellt und wie man diese rechtlich einhegen kann. Mit dem konkreten Wissen, wie viel CO2 beispielswiese bei Dienstreisen oder einer Beschaffung verbraucht wird, könnte dann eine rechtskonforme Zertifizierung von CO2-Kompensationen ermöglicht werden.

So kann man teilnehmen

Alle vorgestellten Transformationsexperimente sind nur in multidisziplinärer Zusammenarbeit und gemeinsam mit den Studierenden, der Verwaltung und dem wissenschaftsstützenden Personal der Universität realisierbar. Daher sind alle Uniangehörigen eingeladen, sich in den Transformationsexperimenten einzubringen. Die Experimente werden in Kürze auch auf der Homepage des WueLABs präsentiert, inklusive der jeweiligen Ansprechpersonen. Bis dahin steht Cornelia Kühn allen Interessierten als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Auch neue Ideen für Transformationsexperimente sind jederzeit willkommen. Diese können ebenfalls von allen Mitgliedern der JMU eingebracht und beantragt werden. Auch hier steht Kühn beratend und koordinierend zur Seite. „Uns ist es wichtig, mit dem Nachhaltigkeitslabor die Menschen ins Tun zu bringen. Wir leben oft in festgefahrenen Routinen und Strukturen, so dass gute Ideen nur schwer von einzelnen Personen realisiert werden können. Das WueLAB bietet hier eine niedrigschwellige Möglichkeit, sinnvolle Ideen mit der Hilfe von anderen zu entwickeln und nachhaltiges Handeln an der JMU aktiv zu gestalten“, so die Geschäftsführerin. 

Weblink

Homepage des Nachhaltigkeitslabors WueLAB an der JMU

Kontakt

Dr. Cornelia Kühn, Geschäftsführerin WueLAB, Universität Würzburg, T. +49 931 – 31 83354, wuelab@uni-wuerzburg.de

Prof. Dr. Anja Schlömerkemper, Sprecherin WueLAB und Vizepräsidentin für Chancengleichheit, Karriereplanung und Nachhaltigkeit, Universität Würzburg, T. +49 931 – 31 85255, vp-sustainability@uni-wuerzburg.de

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