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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Ein Kenner des Judentums

25.02.2020

Der Würzburger Theologie-Professor Karlheinz Müller ist am 18. Februar 2020 im Alter von 83 Jahren verstorben. Für seine Leistungen hatte ihn die Universität mit der Verdienstmedaille „Bene merenti“ in Gold ausgezeichnet.

Professor Karlheinz Müller (r.) im Jahr 2011, als er beim Stiftungsfest von JMU-Präsident Alfred Forchel die Verdienstmedaille „Bene Merenti“ in Gold verliehen bekam.
Professor Karlheinz Müller (r.) im Jahr 2011, als er beim Stiftungsfest von JMU-Präsident Alfred Forchel die Verdienstmedaille „Bene Merenti“ in Gold verliehen bekam. (Bild: Gunnar Bartsch / Universität Würzburg)

Karlheinz Müller leitete von 1972 bis 2004 den Lehrstuhl für Biblische Einleitung und Biblische Hilfswissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg. Er galt als einer der profiliertesten Kenner der frühjüdischen Apokalyptik. Maßgebliche Forschungsbeiträge leistete er zur Aufhellung der historischen Umstände um den Prozess gegen Jesus von Nazareth und zur Datierung rabbinischer Quellen. Die Geschichte der frühen und mittelalterlichen jüdischen Religionsgesetze war ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit.

Professor Müller leitete auch die wissenschaftliche Erforschung der „Judensteine aus der Pleich“. Dabei handelt es sich um den mit über 1500 Stücken weltweit größten Fund an Grabsteinen und Grabsteinfragmenten aus einem mittelalterlichen jüdischen Friedhof. Entdeckt wurden die Steine 1987 bei Bauarbeiten im Würzburger Stadtteil Pleich. Dieses Projekt trieb er gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Universitäten Tel Aviv und Jerusalem voran.

Dialog zwischen Religionen geführt

Wichtig war dem Professor der ökumenische und interreligiöse Dialog. Diesen hielt er als Mitglied der „Arbeitsgruppe für Fragen des Judentums“ bei der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz sowie als langjähriger katholischer Vorstand der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken lebendig.

Karlheinz Müller, geboren in Nürnberg, studierte katholische Theologie in Bamberg und Würzburg, evangelische Theologie in Heidelberg und Judaistik in Köln. Er trug zwei Doktortitel, denn er hatte im Fach Neues Testament in Würzburg und im Fach Judaistik in Köln promoviert.

Für seine herausragenden Leistungen zeichnete ihn die Universität Würzburg im Jahr 2011 mit der Verdienstmedaille „Bene merenti“ in Gold aus. Am 18. Februar 2020 ist Karlheinz Müller im Alter von 83 Jahren in Würzburg verstorben.

Weblink

Nachruf der Katholisch-Theologischen Fakultät

Museum Shalom Europa: Die "Judensteine" aus der Pleich

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