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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Ein erstklassiger Kupferstecher

02.04.2019

Ausstellung, Workshop, Publikation: Am 12. April dreht sich alles um den Augsburger Kupferstecher und Verleger Johann Ulrich Kraus. Er fertigte unter anderem die Druckplatten für den Würzburger Ratskalender von 1696.

Historischer Teil des Würzburger Rathauses: Ausschnitt aus dem Plakat zur Ausstellung über den Kupferstecher Johann Ulrich Kraus.
Historischer Teil des Würzburger Rathauses: Ausschnitt aus dem Plakat zur Ausstellung über den Kupferstecher Johann Ulrich Kraus. (Bild: Institut für Kunstgeschichte / Uni Würzburg)

Johann Ulrich Kraus (1655-1719) gehörte seinerzeit zu den einflussreichsten Kupferstechern und Graphikverlegern im deutschen Sprachraum. Er war in Augsburg tätig, wirkte aber weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Zum 300. Todesjahr des Künstlers zeigt das Museum für Franken auf der Würzburger Festung vom 12. April bis 23. Juni 2019 eine Ausstellung. Sie entstand in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).

Im Zentrum der Schau steht ein prestigeträchtiger Auftrag, den Kraus für die Stadt Würzburg erledigte: Er fertigte die drei Druckplatten für den mehr als 130 Zentimeter hohen Ratskalender an, der den Stadtrat und sein Selbstverständnis nach innen und außen repräsentieren sollte. Dieser Kalender wurde ab 1696 für gut dreißig Jahre verwendet; das typographisch gestaltete Kalendarium wurde jedes Jahr neu eingefügt.

„Mit der Wahl von Kraus bewies der Würzburger Rat Qualitätsbewusstsein: Er beauftragte einen der renommiertesten Künstler des Reiches“, sagt Professor Eckhard Leuschner, Inhaber des Lehrstuhls für Kunstgeschichte der JMU.

Ausstellung: Kupferplatten und vielfältige Drucke

Von den originalen Kupferplatten des Würzburger Ratskalenders sind zwei im Museum für Franken erhalten. Sie bilden das Zentrum der Ausstellung. Der einzige bekannte komplette Originalabzug des Ratskalenders wurde 1962 aus dem Würzburger Bürgerspital entwendet; er ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Fragmente eines anderen Exemplars sind im Besitz der Universitätsbibliothek Würzburg.

In der Ausstellung gruppieren sich um die Platten des Ratskalenders aussagekräftige Beispiele für Kraus‘ übrige umfangreiche Produktion. Diese zeichnet sich durch eine große thematische Bandbreite aus. Kraus stellte Einblattdrucke ebenso her wie graphische Serien und Buchillustrationen. In seinem Schaffen finden sich Porträts, Stadtansichten, biblische Szenen, Fabeln und Ornamente.

Workshop: Kraus als Protagonist des internationalen Kulturtransfers

„Besonders wichtig war Kraus als Vermittler der aktuellen Stiltendenzen am Hof des französischen Sonnenkönigs nach Mitteleuropa“, sagt Professor Leuschner. Auch als politischer Propagandist des habsburgischen Kaiserhauses und dessen Unterstützer habe der Augsburger Kupferstecher eine Rolle gespielt. All diese Leistungen machen ihn zu einem der wichtigsten Protagonisten des internationalen Kulturtransfers um 1700.

Diese Aspekte stehen im Mittelpunkt eines Workshops am Freitag, 12. April 2019. Dafür hat Leuschner namhafte Kunsthistoriker nach Würzburg eingeladen. Der Workshop findet von 11 bis 17 Uhr im Tagungszentrum auf der Festung Marienberg statt.

Der Workshop steht Studierenden und anderen Interessierten offen. Wer teilnehmen will, muss sich bis Montag, 9. April, anmelden: online@museum-franken.de T (0931) 205940.

Programm des Workshops

Publikation: Gesamtkatalog der Kraus-Drucke

Passend zur Ausstellungseröffnung und zum Workshop wird am 12. April eine neue Publikation präsentiert: der fünfbändige Gesamtkatalog der von Kraus geschaffenen und verlegten Drucke. An diesem Werk haben Eckhard Leuschner und Jörg Diefenbacher mehrere Jahre gearbeitet; es erscheint in der Reihe des New Hollstein German.

Website Hollstein

Kontakt

Prof. Dr. Eckhard Leuschner, Institut für Kunstgeschichte, Universität Würzburg, T +49 931 31-85385, eckhard.leuschner@uni-wuerzburg.de

 

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