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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

„Die Universität ist im Aufwind“

10.10.2017

Freunde aus Nah und Fern, Vertreter aus Politik und Wissenschaft waren nach Würzburg gereist. Ihr Ziel: Das Festsymposium „Von Nano bis Europa“ für Universitätspräsident Alfred Forchel zum 65. Geburtstag.

Unipräsident Alfred Forchel (5.v.l.) im Kreise eines kleines Teils der Gratulanten in der Neubaukirche. (Foto: Rudi Merkl)

„Mit Ihnen als Kapitän ist dieser Universität eine sichere Zukunft, eine sichere Fahrt gewiss“, wandte sich Professor Dorothee Dzwonnek, Generalsekretärin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), in ihrer Begrüßung an Universitätspräsident Alfred Forchel. Anlässlich seines 65. Geburtstags hatte die Julius-Maximilians-Universität zum Festsymposium „Von Nano bis Europa – Einblicke und Impulse aus der Wissenschaft“ geladen.

Forchel verbrachte viele Jahre in seiner Heimatstadt Stuttgart, studierte, promovierte und habilitierte dort, ehe er 1990 einem Ruf auf den Würzburger Lehrstuhl für Technische Physik folgte. Er übernahm hier die Leitung des 1994 begründeten Mikrostrukturlabors und richtete unter anderem den Studiengang Nanostrukturtechnik als ersten ingenieurwissenschaftlichen Studiengang an der unterfränkischen Universität ein. Seit Oktober 2009 ist Alfred Forchel Präsident der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, inzwischen in zweiter Amtszeit.

Wissenschaft im Dienst der Menschen

Zwar brauche es an einer Universität exzellente Forschung. Gleichzeitig sei Wissenschaft aber Teil der Gesellschaft und müsse sichtbar sein als ein Mehrwert, der ihr diene, sagte Dzwonnek. „Um Wissenschaft aus dem Kämmerlein herauszuholen und in den Dienst der Menschen zu stellen, wie Sie es getan haben und weiterhin tun werden, braucht es Vorstellungskraft. Aber es braucht auch und insbesondere Tatkraft“, sagte die DFG-Generalsekretärin. Für die Universität Würzburg sei es ein Glücksfall, dass Alfred Forchel über Beides verfüge.

Auch lobte sie seine „stringente Orientierung an wissenschaftlicher Qualität, Originalität und Innovation“. Nicht umsonst habe das Expertengremium der Exzellenzstrategie in der vergangenen Woche die Universität Würzburg gemeinsam mit ihren Verbundpartnern aufgefordert drei Antragsskizzen zu Förderanträgen auszuarbeiten. Forchel habe die internationale Vernetzung ausgeweitet und den Kontakt zu außeruniversitären Forschungseinrichtungen intensiviert, Stichworte Neuansiedlung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung und Start der Max-Planck-Forschungsgruppe.

Lob vom Universitätsrat

Mehrere Dinge sind für Würzburg laut Professor Ekhard Salje, seit Oktober 2015 Vorsitzender des hiesigen Universitätsrates, für die Universität Würzburg besonders wichtig, etwa die Stärkung des Forschungsstandortes. Sehr viel werde zudem im Moment gebaut, die Universität vergrößere sich und werde besser, insbesondere im Bereich der Physik, der Chemie und der Biologie. „Das wäre nicht passiert ohne den Einfluss von Professor Forchel“, betonte er. Auch lobte Salje die außerordentlich erfolgreichen Nachwuchsgruppen in Würzburg, Fortschritte in der Lehre sowie die Internationalisierung. Insbesondere der Ehrendoktor, der Professor Forchel 2011 in Breslau verliehen wurde, habe den Universitätsrat sehr glücklich gemacht. „Die Universität ist im Aufwind“, betonte Salje.

Geschenk eines Nobelpreisträgers

Mit dem deutschen Physiker Professor Klaus von Klitzing vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart sprach der wohl prominenteste Gast ein Grußwort. 1985 hatte er den Nobelpreis für Physik „für die Entdeckung des quantisierten Hall-Effekts“ erhalten. An einem anderen Nobelpreisträger hatte sich von Klitzing in Sachen Geburtstagsgeschenk orientiert. Bei Max Plancks 80. Geburtstag stand auf der „Nahrungsmatrix“, sprich Menükarte, unter anderem eine „Flüssigkeit für turbulente Strömungsversuche“. Eben diesen Bordeauxwein gab es nun auch für den Würzburger Jubilar.

Grüße aus Japan und Israel

Auch sieben Freunde aus dem Ausland traten ans Mikrofon. Professor Yasuhiko Arakawa, University of Tokyo, hob die Bedeutung internationaler Kooperationen hervor, die zwischen Japan und Würzburg nicht neu seien. Worauf er hier anspielte: Von 1823 bis 1829 sowie von 1859 bis 1862 lebte Philipp Franz von Siebold in Japan, der Würzburger Arzt- und Naturforscher gilt als Begründer der Japanforschung. Partnerschaftliche Beziehungen unterhält die Würzburger Universität auch mit dem Institute of Technology in Haifa. Mit Professor Gadi Eisenstein sowie Professor David Gershoni waren aus Israel gleich zwei Vertreter angereist. „Wir sind eine Gemeinschaft, wir wollen diese erhalten“, sagte Eisenstein mit Blick auf die wissenschaftliche Zusammenarbeit. Für ihn sei Professor Forchel das lebendigste Beispiel weltweit, dies umzusetzen. Er freue sich auf viele weitere Besuche des Kollegen, sagte Gershoni.

Gratulation aus Polen, Russland und den USA

Aus Polen angereist war Professor Jan Misiewicz, Wrocław University of Science and Technology. 2010 hatte er zusammen mit Forchel den Kopernikus-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten. Dieser wird jeweils an einen deutschen und einen polnischen Wissenschaftler vergeben für deren Engagement in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Der Abend sei für ihn der vielleicht wichtigste seines Lebens gewesen, betonte Misiewicz. Die beiden Physiker initiierten später gemeinsam einen Studierendenaustausch zwischen der Universität Würzburg und der Technischen Universität Wrocław (TU Breslau).

Professor Vladimir Kulakovskii, Institute of Solid State Physics – Russian Academy of Sciences, überbrachte die Glückwünsche russischer Kollegen: Gesundheit, Glück und ein sehr erfolgreiches Leben. Professor Thomas Reinecke, Naval Research Lab Washington, hob Forchels Einfluss auf junge Leute bei der BaCaTeC-Summer School 2005 in Würzburg hervor, er habe ihr Interesse geweckt an Nanooptik und Photonik. Zum Hintergrund: Das Bayerisch-Kalifornische Hochschulzentrum fördert die Zusammenarbeit zwischen bayerischen und kalifornischen Hochschul- und Forschungseinrichtungen in verschiedenen High-Tech-Bereichen. In einem dieser Bereiche finanziert BaCaTeC die Ausrichtung einer Summer School.

Professor Jim Harris, Stanford University, blickte Jahrzehnte zurück, er lernte Forchel bereits 1979 in Stuttgart kennen. Für ihn sei die wissenschaftliche Zusammenarbeit auch der Beginn einer „wundervollen Freundschaft mit Alfred und seiner Familie“ gewesen.

Glückwünsche der Stadt Würzburg

Mit Würzburgs Bürgermeister Alfred Bauer trat zudem ein Vertreter der Stadt ans Mikrofon. „Sie geben der Universität Profil, Sie prägen sie“, wandte er sich an das Geburtstagskind. Würzburg ohne seine Hochschulen und Forschungseinrichtungen wäre schlichtweg undenkbar.

Vier Kurzvorträge unter dem Motto „Von Nano bis Europa“ erlaubten im Anschluss Einblicke in die Bandbreite der Würzburger Wissenschaft. Musikalisch gestaltete das Barockensemble „più mosso“ das Festsymposium.

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