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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Die ganze Uni liest ein Buch

14.03.2017

Die Mitglieder der Uni ins Gespräch bringen und sie für ein gemeinsames Thema begeistern: Das ist das Ziel der Aktion „Eine Uni – ein Buch“. Jetzt ist das Konzept der Universität Würzburg ausgezeichnet worden. Damit verbunden ist eine Prämie von 5.000 Euro.

Sie sind für die Aktion „Eine Uni - ein Buch“ an der Uni Würzburg verantwortlich (v.l.): Michael Storch, Julien Bobineau (mit dem Buch „Was ist Populismus?“ in der Hand) und Christine Ott. Es fehlt: Kristina Helmerich. (Foto Sven Staffeldt)
Sie sind für die Aktion „Eine Uni - ein Buch“ an der Uni Würzburg verantwortlich (v.l.): Michael Storch, Julien Bobineau (mit dem Buch „Was ist Populismus?“ in der Hand) und Christine Ott. Es fehlt: Kristina Helmerich. (Foto Sven Staffeldt)

Ist das populistisch, wenn Donald Trump verspricht, er werde Amerika wieder großartig machen? Und was ist davon zu halten, wenn der CDU-Generalsekretär Peter Tauber die Fraktionschefin der Linken, Sahra Wagenknecht, und die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry „das doppelte Lottchen des Populismus in Deutschland“ nennt?

Wie auch immer: Populistische Parolen und Reden sind heute wieder deutlich sichtbar im politischen Diskurs, sowohl im rechten als auch im linken Spektrum. Aus diesem Grund sollen sich vom kommenden Sommersemester an knapp ein Jahr lang Beschäftigte und Studierende der Universität Würzburg im Rahmen der Aktion „Eine Uni – ein Buch“ mit dem Thema „Populismus“ beschäftigen und die Diskussion aus dem Seminarraum in die Stadt hinein tragen.

Die Auseinandersetzung mit Literatur fördern

Das zumindest ist das Ziel, das sich Christine Ott und Michael Storch gemeinsam mit weiteren Mitstreitern gesetzt haben. Christine Ott ist Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur der Universität Würzburg. Sie versteht „Didaktik als eine Vermittlungswissenschaft, die nicht nur für die Schule Konzepte zur Auseinandersetzung mit Sprache und Literatur entwickelt, sondern auch andere Öffentlichkeiten in den Blick nimmt“, wie sie sagt.

2016 hatte Ott den gemeinsamen Aufruf von Stifterverband und Klaus-Tschira-Stiftung in Kooperation mit der Wochenzeitung Die Zeit gelesen, die die Aktion „Eine Uni – ein Buch“ ins Leben gerufen hatten. Zusammen mit Michael Storch und Julien Bobineau, Wissenschaftliche Assistenten in der Germanistik beziehungsweise der Romanistik, und der Gymnasiallehrerin und Lehrbeauftragten Kristina Helmerich hat sie sich auf die Suche nach dem passenden Lesestoff und potenziellen Aktionen gemacht.

Keine Konkurrenz zu „Würzburg liest ein Buch“

„Nachdem es in Würzburg bereits die erfolgreiche Aktion ‚Würzburg liest ein Buch‘ gibt, war für uns klar, dass wir kein belletristisches Werk auswählen würden“, erklärt die Germanistin. Bei der Suche nach einem zeitgemäßen Thema sei die Gruppe dann schnell beim Stichwort „Populismus“ gelandet; als geeignete Lektüre habe man sich auf den Essay „Was ist Populismus?“ des Politikwissenschaftlers Jan-Werner Müller geeinigt.

„Dieses Buch bietet vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten, gegenwärtige politische und gesellschaftliche Debatten aufzugreifen und die Auswüchse und Konsequenzen der Debattenkultur selbst zu reflektieren. Darüber hinaus ist es breit rezipiert und leicht verständlich“, begründet Michael Storch die Auswahl.

Mit seinem Konzept konnte das Team die Ausrichter des Wettbewerbs überzeugen: Aus insgesamt 24 Bewerbungen wählte eine Jury die zehn besten Ideen aus – darunter auch die Universität Würzburg. Damit verbunden ist ein Preisgeld von 5.000 Euro, das nun in die Umsetzung des Konzepts fließen wird.

Detailarbeit in zwei Seminaren

Ein Kernstück der Würzburger Lese-Aktion ist das Projektseminar „Kulturmanagement“, das im Sommersemester stattfinden wird. Unter der Leitung von Kristina Helmerich und Michael Storch sollen die Teilnehmer dort die konkreten Aktionen planen. Dabei sind sowohl für die Planung als auch für die Durchführung von Aktionen Kooperationen mit weiteren Fachbereichen angedacht.

Flashmobs, bei denen die Beteiligten populistische Reden halten und die Reaktionen der Zuschauer filmen; Videos, die politische Propaganda gestern und heute vergleichen; Lesungen, Podiumsdiskussionen und ein eigener Kanal in den Sozialen Medien: Das alles sind Beispiele für Aktionen, die nach Ansicht der Organisatoren das Thema „Populismus“ in die Öffentlichkeit tragen könnten. „Die Entscheidung darüber treffen aber die Studierenden im vorbereitenden Seminar. Wir verstehen uns nur als Ideengeber“, so Christine Ott.

Mehr Informationen zu dem Seminar gibt es auf SB@Home.

Die Initiatoren des Projekts

Im Stifterverband haben sich rund 3.000 Unternehmen, Unternehmensverbände, Stiftungen und Privatpersonen zusammengeschlossen, um Wissenschaft und Bildung gemeinsam voranzubringen. Mit Förderprogrammen, Analysen und Handlungsempfehlungen sichert der Stifterverband die Infrastruktur der Innovation: leistungsfähige Hochschulen, starke Forschungseinrichtungen und einen fruchtbaren Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.

www.stifterverband.de

Die Klaus Tschira Stiftung fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik sowie die Wertschätzung für diese Fächer. Ihre Förderschwerpunkte sind Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für neue Formen der Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte ein. Sie unterstützt sowohl die Erarbeitung als auch die verständliche Darstellung von Forschungsergebnissen.

www.klaus-tschira-stiftung.de

Kontakt

Christine Ott, Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur, T: (0931) 31-85595, christine.ott@uni-wuerzburg.de

Dr. Michael Storch, Lehrstuhl für neuere deutsche Literatur- und Ideengeschichte, michael.storch@uni-wuerzburg.de

 

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