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Ausgezeichnete Dissertation

09.12.2025

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften (BAdW) ehrt den Würzburger Juristen Dr. Josef Bongartz mit dem Peregrinus-Preis für seine Doktorarbeit. In dieser beschäftigte er sich mit dem Würzburger Kanzleigericht um das Jahr 1600.

Markus Schwaiger, Präsident der BaDW, verleiht Josef Bongartz bei der Jahressitzung den Peregrinus-Preis.
Markus Schwaiger, Präsident der BaDW, verleiht Josef Bongartz bei der Jahressitzung den Peregrinus-Preis. (Bild: Kai Neunert / BAdW)

Im Rahmen ihrer feierlichen Jahressitzung verleiht die Bayerische Akademie der Wissenschaften (BAdW) mehrere Preise. Einer davon, der Peregrinus-Preis, verliehen für herausragende Arbeiten in den Geisteswissenschaften, geht im Jahr 2025 an den Würzburger Juristen Dr. Josef Bongartz. 

Ausgezeichnet wird Bongartz für seine Dissertation mit dem Titel „Gericht und Verfahren in der Stadt und im Hochstift Würzburg. Die fürstliche Kanzlei als Zentrum der (Appellations-)Gerichtsbarkeit bis 1618“. 

„Sowohl seine Forschung als auch sein Engagement in interdisziplinären Netzwerken leisten einen bedeutenden Beitrag zur Rechtsgeschichte und stärken den interdisziplinären Dialog zwischen Rechtswissenschaft und Geschichte“, heißt es in der Pressemitteilung der BAdW. 

Veränderte Gerichtslandschaft am Übergang von Mittelalter und Früher Neuzeit 

In seiner Arbeit untersucht Josef Bongartz am Beispiel der Kanzlei der Würzburger Fürstbischöfe den tiefgreifenden Wandel der Gerichtsbarkeit vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit. Im Mittelpunkt stehen die Professionalisierung und Territorialisierung der Gerichte: Verfahren wurden zunehmend schriftlich geführt, Laienrichter durch universitär ausgebildete Juristen ersetzt und neue Instanzenzüge durch die Ausbreitung der Appellation – also der Möglichkeit der Berufung – geschaffen, die das Verhältnis der Gerichte untereinander veränderten. 

Josef Bongartz zeigt die Wechselwirkungen zwischen fachlich geschultem Gerichtspersonal, entstehender Obergerichtsbarkeit und dem wachsenden Druck auf spätmittelalterlich geprägte Gerichte auf. Die Arbeit betont dabei eine bislang wenig beachtete Dimension der Rezeption römischen Rechts. Zugleich machen die Konflikte um Zuständigkeiten im Hochstift Würzburg die Spannungen sichtbar, die mit der fürstbischöflichen Verdichtung territorialer Herrschaft einhergingen. Mit dem Würzburger Kanzleigericht wird ein bisher kaum erforschtes territoriales Obergericht erstmals umfassend analysiert. 

Josef Bongartz 

Josef Bongartz studierte an der Julius-Maximilians Universität Würzburg (JMU) und der Rijksuniversiteit Groningen (Niederlande) Rechtswissenschaften mit einem Schwerpunktstudium zu den Grundlagen des Rechts und außerdem im Magisterstudium Philosophie, Katholische Theologie und Öffentliches Recht. 

Im Jahr 2012 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Bürgerliches Recht (Professorin Anja Amend-Traut), wo er – neben dem erfolgreichen Abschluss des Magisterstudiums – seine Dissertation zur frühneuzeitlichen Rechtsgeschichte anfertigte.  

Daneben war er Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Neuere Geschichte der Universität Würzburg (Professorin Anuschka Tischer). Im Jahr 2020 trat er – nach dem Referendariat und einer Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei einer internationalen Wirtschaftskanzlei – als Richter in den höheren Justizdienst des Landes Baden-Württemberg ein, wo er zunächst bei der Staatsanwaltschaft Mosbach und sodann am Landgericht Baden-Baden tätig war. Seit dem 1. Oktober 2023 ist er Professor für Privat- und Wirtschaftsrecht an der Hochschule Furtwangen und daneben seit 2024 Habilitand an der Juristischen Fakultät der JMU. 

Von Lutz Ziegler

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