Würzburg und Kolonialismus: Gestern? Heute!
24.06.2025Eine neue Ausstellung im Würzburger Rathaus blickt kritisch auf ein lang verdrängtes Thema. Entstanden ist sie unter Federführung der Würzburger Museologie / Museumswissenschaft.
Was hat Würzburg mit Kolonialismus zu tun? Bei diesem Thema denkt man doch eher an Berlin und Hamburg. Dabei stammt ein Vordenker des Kolonialismus aus Unterfranken, und selbst im Deckengemälde in der Residenz sowie in Reiseberichten eines Würzburger Schriftstellers finden sich koloniale Spuren. Daneben gab es "Völkerschauen", "Kolonialwarenläden" und ein Missionsmuseum in Würzburg.
Aus der Spurensuche nach diesen Entdeckungen ist der rassismuskritische Stadtrundgang „Würzburg postKolonial beleuchten“ entstanden. Er bildete die Basis einer Ausstellung, die im Juli im Oberen Foyer des Würzburger Rathauses zu sehen ist. 19 Studierende von Uni und TH haben sie in den vergangenen beiden Sommersemestern unter Federführung der Würzburger Museologie / Museumswissenschaft erarbeitet.
Abwechslungsreich gestaltete Banner beleuchten, wie sich koloniale Ideologien in Alltagskultur, Bildung, Recht und Wissenschaft eingeschrieben haben – und wie sich diese Spuren bis heute auswirken: von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten an der Universität Würzburg über Kolonialrecht, Rassismus auf Schallplattencovern bis hin zu aktuellen Prozessen der Dekolonisierung.
Auch historische Schulwandbilder, die Anfang des 20. Jahrhunderts ein kolonial geprägtes Weltbild vermittelten, werden in diesem Zusammenhang kritisch eingeordnet. Denn die Ausstellung will dazu anregen, das eigene Denken und Handeln zu hinterfragen.
Infos zur Ausstellung
Zu sehen ist die Ausstellung im Rathaus der Stadt Würzburg, Oberes Foyer (1. Stock), Rückermainstr. 2, in der Zeit von Montag, 30. Juni, bis Dienstag, 29. Juli 2025. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag: 8-18 Uhr, Freitag: 8-13:30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Vertieft wird die Ausstellung mit Führungen, Vorträgen und anderen Events. Genaue Angaben finden sich hier (PDF).