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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Als Spanischstudentin nach Portugal

02.10.2017

Lena Hämmerle findet, dass man nicht genug romanische Sprachen lernen kann: Sie studiert Spanisch und hat aus Spaß angefangen, Portugiesisch zu lernen. Bei ihrem Erasmusaufenthalt in Coimbra hat ihr das viel gebracht.

Lena Hämmerle mit einer Freundin in Portugal. (Foto: privat)

Hoch oben über der Altstadt thront die Universität von Coimbra mit ihrem barocken Uhrenturm. Dessen Glocken geben einer Legende nach den Takt des Unilebens vor. Und auch sonst bestimmt die „Universidade de Coimbra“ das Leben der portugiesischen Stadt mit.

„Gerade am Wochenende merkt man, dass es sich um eine Studentenstadt handelt“, sagt Lena Hämmerle. Die Straßen seien von Freitag bis Sonntag wie leer gefegt, weil die meisten Studenten nach Hause fahren, erzählt die 22-Jährige. Lena kennt das von Würzburg, wo sie ihren Bachelor in Spanisch und Sonderpädagogik macht.

Unterschiede zu Würzburg

Trotzdem war einiges auch ganz anders als Zuhause: „In Coimbra gibt es beispielsweise keine Vorlesungen, sondern nur Seminare und Kurse.“ Außerdem konnte sie selbst entscheiden, welche Art von Prüfung sie ablegen wollte. „Ich habe eine Hausarbeit am Semesterende geschrieben“, sagt sie. Das gefiel ihr besser, als jede Woche kleine Aufgaben abzugeben.

Größtenteils hat die Studentin Kurse für ihr Spanischstudium besucht. Ein Seminar in der Pädagogik sei aber auf Portugiesisch gewesen. „Verstanden habe ich fast alles“, so Lena. Nur das Sprechen sei ihr schwergefallen. Die Hausarbeit am Ende des Semesters durfte sie auf Englisch schreiben. „Als Erasmusstudent hat man schon einen kleinen Ausländerbonus.“ Schwieriger war es dagegen, an Literatur zu kommen. Sie wisse jetzt zu schätzen, dass man in Würzburg Bücher für einen längeren Zeitraum ausleihen könne. „In Coimbra geht das höchstens für fünf Tage.“

Begeistert von Land und Leuten

Für Portugal hat sich Lena ganz bewusst entschieden. Obwohl sie Spanisch studiert, wollte sie nicht in ein spanischsprachiges Land. „In Südamerika war ich nach dem Abi schon“, sagt sie. Spanien habe sie nicht so gereizt – und da sie angefangen habe, Portugiesisch an der Uni zu lernen, bot sich Coimbra als Ziel für ihren Auslandsaufenthalt an. Ihre Wahl hat die gebürtige Augsburgerin nicht bereut. „Es ist ein wunderbares Land mit vielfältigen Landschaften und hilfsbereiten Bewohnern“, so Lena.

Geographisch liegt Coimbra zwischen den zwei größten Städten Portugals, Lissabon und Porto. Ein guter Ausgangspunkt, um den Rest des Landes zu entdecken. Jede Himmelsrichtung habe etwas anderes zu bieten, wie Lena erzählt. Im Süden entspannte sie sich an der Algarve zwischen den roten Felsen am Strand. Im Westen schaute sie ihrer Freundin beim Surfen auf den rauen Wellen des Atlantiks zu. Im Osten, an der Grenze zu Spanien, war sie in den Wäldern wandern.

„Und nördlich von Coimbra, in der Stadt Braga, habe ich die berühmte Wallfahrtskirche ´Bom Jesus do Monte´ besucht“, erzählt sie. Dort hatte sie eines der schönsten Erlebnisse ihres Aufenthalts.

Lena wartete vor ihrem Hostel auf den Bus, der zur Kirche fahren sollte. Dort sprach sie ein alter Mann an. „Wir haben ein bisschen geredet und ich habe ihm erzählt, wo ich hin will.“ Obwohl der Rentner schon sehr wackelig auf den Beinen war, ließ er es sich nicht nehmen, jeden vorbeifahrenden Bus anzuhalten und nachzufragen, ob dieser zur Wallfahrtskirche fahre. „Die Portugiesen freuen sich extrem, wenn man ihre Sprache spricht. Und wenn es nur ein kleines bisschen ist“, so Lena.

Gut für die Sprache

Besonders wichtig seien die Sprachkenntnisse, wenn man sich ein Zimmer suche, denn meistens seien die Vermieter ältere Damen, die kein Englisch sprechen. Mit Händen und Füßen ginge das schon. „Aber es schadet nicht zu wissen, ob die Miete letztendlich mit oder ohne Nebenkosten ist“, sagt die junge Frau und lacht.

Sprachlich hat ihr der Aufenthalt in Coimbra eine Menge gebracht. Durch ihre Spanischkenntnisse habe sie viel verstanden und auch einiges ableiten können. Nur das Sprechen war kompliziert, weil die Melodie eine ganz andere sei. Gerne würde sie ihr Portugiesisch weiter verbessern. Ihr Portugiesisch weiter zu verbessern, ist eines der Ziele, das Lena in nächster Zeit angehen will.

Zum Austauschprogramm Erasmus

Erasmus ist das größte Austauschprogramm weltweit. Es bietet Studierenden die Möglichkeit, im Ausland zu studieren oder dort ein Praktikum zu machen. In dieser kleinen Serie in einBLICK schildern einige Erasmus-Teilnehmer ihre Erlebnisse.

Das International Office der Uni Würzburg berät Studierende, die ins Ausland gehen möchten:

Website des International Office

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Von Judith Küfner

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