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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Ästhetik und Funktion aus einer Hand

22.11.2016

Professor Marc Schmitter ist der neue Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik. In seinen Spezialgebieten verbindet er das Know-how zu ästhetisch hochwertigen Restaurationen mit Expertenwissen zu Funktionsdiagnostik und -therapie.

Porträtfoto von Professor Marc Schmitter. (Foto: Universitätsklinikum Würzburg)
Professor Marc Schmitter leitet seit Oktober 2016 die Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Uniklinikums Würzburg. (Foto: Universitätsklinikum Würzburg)

Seit Anfang Oktober 2016 leitet Professor Marc Schmitter (45) die Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Würzburg. Er hat Professor Ernst-Jürgen Richter abgelöst, der nach über 20 Jahren auf dieser Position in den Ruhestand ging.

„Würzburg war aus mehreren Gründen mein absoluter Standortfavorit für eine Professur“, sagt der neue Klinikdirektor. So seien alleine die bauliche Situation und die technologische Ausstattung des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit (ZMK) außergewöhnlich. „Seit der 2012 abgeschlossenen, umfassenden Sanierung zählt die Würzburger Universitäts-Zahnklinik zu den modernsten Einrichtungen dieser Art in Deutschland“, ist Schmitter sicher.

Auch privat ist Würzburg für ihn geradezu ideal. „Die Lage der Stadt passt sehr gut zu unserem familiären Wunsch nach einem Lebensmittelpunkt im Süden Deutschlands“, so der verheiratete zweifache Vater. Außerdem kenne und schätze er Würzburg seit seiner Kindheit – durch Besuche bei Verwandten im nahegelegenen Grünsfeld.

Zahnmedizinische Karriere in Heidelberg

Das Zahnmedizinstudium absolvierte der gebürtige Esslinger an der Universität in Tübingen. An das Staatsexamen im Jahr 1997 schloss sich eine gut zweijährige Tätigkeit in einer Zahnarztpraxis in Neumünster bei Kiel an – „um eine fundierte Entscheidung zwischen einer Hochschulkarriere und der Arbeit als Niedergelassener treffen zu können“, wie er heute sagt.

Die Entscheidung fiel – speziell wegen der universitären Möglichkeiten in Forschung und Lehre – zugunsten der Klinik aus, konkret für die Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität Heidelberg. Ab dem Jahr 2000 stieg er hier vom Assistenzarzt zum Leitenden Oberarzt im Jahr 2006 auf.

In der Neckarstadt leitete Schmitter die Arbeitsgruppen für Funktionsdiagnostik und -therapie sowie für Vollkeramik. Außerdem führte er die Sektion „Werkstoffkunde“. Bei einem zwischengeschalteten, vierteljährigen Aufenthalt an der University of Washington in Seattle (USA) 2007 rundete er seine Fähigkeiten in Forschungstechniken ab. 2008 wurde er in Heidelberg zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Als nächster großer Karriereschritt folgte nun der Ruf nach Würzburg.

Forschung und Behandlung ergänzen sich

Die Forschungs- und Behandlungsschwerpunkte des neuen Professors sind zum einen vollkeramische Werkstoffe für ästhetisch hochwertige Restaurationen und zum anderen craniomandibuläre Dysfunktionen. Darunter versteht man die Fehlregulation der Muskel- oder Gelenkfunktion im Kiefer- und Gesichtsbereich.

„Die Kombination dieser beiden Schwerpunkte erlaubt es mir, in der Zahnprothetik Ästhetik und Funktion zu vereinen“, erläutert Schmitter. Dies komme zum Beispiel bei der Behandlung von Bruxismus, einem seiner Spezialgebiete, zum Tragen. Rund 14 Millionen Deutsche sind von diesem unbewussten Zähneknirschen und -pressen betroffen, Tendenz steigend. Die Schäden reichen von einer übermäßigen Abnutzung bis hin zum Brechen an sich gesunder Zähne. Weitere Symptome können Kiefer- und Gesichtsschmerzen sein. „Neben dem Einsatz von modernsten Therapiemethoden wie Biofeedback-Verfahren ist es hier wichtig, die betroffenen Zähne möglichst ästhetisch zu rekonstruieren, aber unbedingt unter Beachtung aller funktionellen Aspekte“, betont der neue Klinikleiter.

Dass der Zahnprothetiker an hochrelevanten Themen arbeitet, belegen auch seine Erfolge beim Einwerben von Fördermitteln: Schon drei seiner bislang eingereichten Projekte wurden von der Deutschen Forschungsforschungsgemeinschaft bewilligt.

Viele Ideen für interdisziplinäre Kooperationen

Für seine weiteren wissenschaftlichen Arbeiten freut sich Professor Schmitter über die sich in Würzburg abzeichnenden interdisziplinären Kooperationsmöglichkeiten. So habe es schon vor seinem Arbeitsbeginn am Uniklinikum sehr gute Gespräche mit den anderen Ordinarien des Würzburger Zentrums für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit gegeben.

„Spannende Anknüpfungspunkte – sowohl beim Zahnersatz wie auch bei Kiefergelenkerkrankungen – sehe ich zum Beispiel bei dem deutschlandweit einmaligen, von Professor Jürgen Groll geführten Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe der Medizin und der Zahnheilkunde“, umreißt der neue Klinikdirektor. Wobei er seine Kooperationsideen nicht auf den Bereich der Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit beschränken möchte. So könnte beispielsweise mit Blick auf die psychosomatischen Aspekte des Bruxismus auch die Neurologische Klinik ein wertvoller Partner sein.

Neue Ansätze in der Lehre geplant

Neben Klinik und Forschung liegt Professor Schmitter auch die Lehre sehr am Herzen. Belegt wird dies unter anderem dadurch, dass er schon zweimal mit dem von der Kurt-Kaltenbach-Stiftung gestifteten „Dental Education Award“ für herausragende Arbeiten in der universitären zahnmedizinischen Lehre ausgezeichnet wurde.

Auch in Würzburg will Schmitter innovative Ansätze in der Lehre verfolgen. So sollen in der vorklinischen Ausbildung spezielle Scanner zum Einsatz kommen, mit denen sich die Zahnpräparationen, die Studierende an Modellen erstellt haben, automatisiert digital bewerten lassen. „Diese Geräte können die Anleitung und Führung durch eine erfahrene Ärztin oder einen erfahrenen Arzt um eine schnelle und vor allem auch objektive Bewertung ergänzen“, erläutert der Professor. Außerdem plane er, die Lernform des Problemorientierten Lernens (POL) in kleineren Gruppen zu implementieren.

Bevölkerung soll Zahnkliniken stärker nutzen

Der neue Klinikleiter ruft die regionale Bevölkerung dazu auf, die Behandlungsangebote des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit noch stärker als bislang zu nutzen: „Unsere Patienten müssen keine besonders schweren oder exotischen Fälle sein, und sie müssen auch nicht extra von einem Niedergelassenen an uns überwiesen werden. Alle, die zahnärztlichen Therapiebedarf haben, können sich hier vorstellen und werden nach neuesten Erkenntnissen behandelt.“

Zur Homepage der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik

(Quelle: Pressemeldung des Universitätsklinikums Würzburg)

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