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Wo Theorie auf Praxis trifft

02.10.2018

Die Kooperation der Sportwissenschaft der Universität Würzburg mit den Basketballern von s.Oliver Würzburg geht weiter. Neu im Fokus der Zusammenarbeit steht in den nächsten drei Jahren die Nachwuchsförderung von jungen Talenten.

Steffen Liebler, Alfred Forchel und Olaf Hoos im Sportzentrum der Universität
Freude über eine erfolgreiche Kooperation (v.l.): Steffen Liebler, Alfred Forchel und Olaf Hoos im Sportzentrum der Universität. (Foto: Gunnar Bartsch)

Seit sechs Jahren arbeitet das Sportzentrum der Universität Würzburg eng mit den Basketballern der s.Oliver Würzburg zusammen. Jetzt wird der Vertrag bis ins Jahr 2021 verlängert. Zusätzlich zur umfangreichen Leistungsdiagnostik für die Bundesliga-Basketballer und die Nachwuchsteams, die bisher zentraler Bestandteil der Kooperation war, kommt jetzt neu die Talentsuche und Nachwuchsförderung dazu.

„Wir richten in den kommenden Jahren ergänzend den Blick auch auf Kinder und Jugendliche, die jünger als zwölf Jahre alt sind“, erklärt Professor Olaf Hoos, wissenschaftlicher Leiter des Sportzentrums der Uni Würzburg und Verantwortlicher der Uni für die Zusammenarbeit mit den Basketballern. Ziel sei es, insgesamt mehr Kids für die rasante Ballsportart zu begeistern und frühzeitig Talente zu entdecken und zu fördern.

Steffen Liebler, Geschäftsführer von s.Oliver Würzburg und 1. Vorsitzender der s.Oliver Würzburg Akademie e.V. freut sich ebenso über die fortgesetzte Zusammenarbeit: „Unsere Kooperation mit dem Sportzentrum der Universität hat sich in den sechs Jahren stets weiterentwickelt und ist zu einer festen Größe für uns geworden. Die uns sehr am Herzen liegende Talentförderung und die inhaltliche Verzahnung mit den Nachwuchs- und Profimannschaften ist eine logische Weiterentwicklung für eine nachhaltige Absicherung des Spitzenbasketballs in Würzburg“.

Mit dem Test auf Talentsuche

„Wir wollen in den kommenden Jahren gemeinsam mit den Trainern einen Test entwickeln und praktisch etablieren, der dabei hilft, gute Basketballspieler frühzeitig zu identifizieren“, sagt Olaf Hoos. Beispielsweise sollte der Test zeigen, ob der Spieler in der Lage ist, schnell und spezifisch die Richtung zu wechseln. Die motorische Komponente der „Handlungsschnelligkeit“ nennt der Sportwissenschaftler diese Fähigkeit. Eine stärker kognitive Komponente der „Handlungsschnelligkeit“, die für den Kampf um den Ball unter dem Korb ebenfalls gebraucht wird, ist eine schnelle Wahrnehmungs- und Entscheidungsfähigkeit. Auch die soll der Test ermitteln.

Gemeinsame Erfahrungen mit Tests und der Auswertung der Testergebnisse haben die Kooperationspartner inzwischen ausreichend gesammelt. Schließlich bildet die Leistungsdiagnostik für die Profi-Mannschaft und die Nachwuchs-Teams der s.Oliver Basketballer seit sechs Jahren ein zentrales Element der Zusammenarbeit.

Mehrmalige Leistungstests in der Saison

Mehrmals im Jahr dokumentieren die Wissenschaftler dafür den Leistungsstand der Spieler. Dabei kommen unter anderem Sprint-, Sprung-, Agilitäts- und Ausdauertests zum Einsatz, die zum großen Teil auch in der US-amerikanischen Basketball-Liga NBA gang und gäbe sind. Aus den Ergebnissen können Spieler erkennen, wie es um ihr eigenes Leistungsprofil bestellt ist und wo gegebenenfalls noch Defizite liegen; die Trainer von s.Oliver Würzburg können darauf aufbauen und ein spezielles Training ansetzen, das dazu beiträgt, eine gute Basketball-spezifische Athletik zu entwickeln.

Die Wissenschaftler der Uni begleiten auch die komplette Vorbereitungsphase des Bundesliga-Teams auf die Spielsaison – unter anderem mit Belastungstests und einer telemetrischen Erfassung der Herzfrequenz und der Laufgeschwindigkeiten und -beschleunigungen im Training. „Die Trainer können daraus Rückschlüsse ziehen und zum Beispiel einzelnen Spielern empfehlen, bei bestimmten Trainingseinheiten kürzer zu treten oder in anderen Bereichen mehr zu machen“, erklärt Hoos.

Ein umfangreicher Datensatz

Die Erfahrungen aus den sechs Jahren der bisherigen Zusammenarbeit sind nach Hoos‘ Worten enorm. Die Sportwissenschaftler verfügen mittlerweile über eine umfangreiche Datenbank mit einem großen Satz an Leistungsdaten. Daraus könnten sie wichtige Schlüsse über den Entwicklungsstand einzelner Spieler und deren Potenzial ziehen, so Hoos. Beispielsweise liefern diese Daten wichtige Informationen, wenn es um die Frage geht, ob ein Spieler „reif“ ist für die nächsthöhere Klasse. „Extrem spannend“ sei dieses Zusammentreffen von Theorie und Praxis, findet der Wissenschaftler.

Auch Universitätspräsident Professor Alfred Forchel begrüßt die weitere, intensive Zusammenarbeit, in der sich Sportwissenschaft und Trainingspraxis auf höchstem Niveau treffen. „Ich unterstütze die Kooperation gerne als ideeller Schirmherr der s.Oliver Würzburg Akademie und hoffe, dass dieses Projekt Vorbildcharakter für weitere Kooperationen im Spitzensport hat“.

Kontakt

Prof. Dr. Olaf Hoos, Wissenschaftlicher Leiter des Sportzentrums der Uni Würzburg, T (0931) 31-80285, olaf.hoos@uni-wuerzburg.de

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