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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Von abschreckenden Beispielen lernen

24.10.2017

Die Würzburg University Press ist der Open-Access-Verlag der Universität Würzburg. Forschungsergebnisse werden dort publiziert, weltweit kostenfrei zugänglich gemacht und dauerhaft archiviert. Neu erschienen ist jetzt eine Fallsammlung aus der Praxis für Studierende und Lehrende.

Pünktlich zum Semesterbeginn ist „De exemplis deterrentibus“ im Universitätsverlag Würzburg University Press (WUP) erschienen. Das Besondere an dieser Fallsammlung: Sie richtet sich an Studierende und Lehrende und zeigt anhand von realen Fällen, wo die Praxis der rechtsgeprägten Unternehmensbewertung offensichtlich gegen theoretische Erkenntnisse verstößt. Autor ist Leonhard Knoll, außerplanmäßiger Professor am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Kreditwirtschaft. Wir haben mit ihm gesprochen.

Herr Professor Knoll: Worum geht es in Ihrem Buch in zwei Sätzen zusammengefasst? Es geht zunächst um nicht nur versehentliche Fehler in der Praxis und ihre Konsequenzen für die Bewerter sowie die Bewertungsadressaten. Die Vermittlung dieser Fälle in Aufgabenform ermöglicht es darüber hinaus, den Inhalt geeignet portioniert in Lehrveranstaltungen als Übungs- oder Klausuraufgaben einzusetzen und damit eine unmittelbare Auseinandersetzung der Studierenden mit der Materie herbeizuführen.

Wie kamen Sie auf die Idee zu Ihrem Buch? Rechtsgeprägte Unternehmensbewertung beschäftigt mich seit langem in Forschung, Lehre und Praxis. Als mich vor einigen Jahren mein Kollege Lutz Kruschwitz aus Berlin um einige meiner Praxisfälle bat, habe ich begonnen, meinen Bestand zu sichten und in der Folge immer weiter zu ergänzen. Es folgten einige Veröffentlichungen in einer Internet-Zeitschrift, die ich den Studierenden bereits für den Selbststudiumsteil meiner Unternehmensbewertungsklausur in WueCampus2 zur Verfügung gestellt habe, und schließlich das Buch, um das sich wiederum Lutz Kruschwitz sehr verdient gemacht hat.

Das Buch trägt einen lateinischen Titel. Ist es ein Buch für Lateinkenner oder für wen haben Sie das Buch geschrieben? Das Buch kann man natürlich ohne Lateinkenntnisse uneingeschränkt verstehen und – hoffentlich – an manchen Stellen sogar ein wenig genießen. Der Titel sollte aus der trockenen Materie herausragen, indem er die Fälle in ihrer Funktion als abschreckende Beispiele adressiert. Da es fast durchgehend um Fälle aus Gerichtsverfahren geht und Juristen immer noch viele Zusammenhänge plakativ lateinisch formulieren, hielt ich diesen Titel für angemessen, zumal mit der Iustitia auf dem Titelbild noch eine perfekte bildliche Korrespondenz gelang.

Das Buch ist im Univerlag Würzburg University Press erschienen. Warum dort und nicht bei einem anderen Verlag? Das geht auf einen anderen Kollegen, Dirk Kiesewetter aus Würzburg, zurück. Er hatte bereits bei WUP ein Buch veröffentlicht. Als er mir ein Exemplar geschenkt hat, klärte er mich über die Modalitäten des „print on demand“ nebst kostenlosem Download auf. Dies erschien mir für mein Projekt so passend, dass ich bei WUP gelandet bin, ohne vorher bei einem anderen Verlag ein konkretes Angebot einzuholen.

Haben Sie schon eine Idee für ein neues Buch? Nein, ich bin eher ein Aufsatzschreiber und so wird es sicher eine Weile dauern, bis ich wieder zuschlage. Allerdings haben sich schon wieder einige neue „abschreckende Beispiele“ gefunden. Wenn das so weitergeht und das Buch auf ein entsprechendes Interesse stößt, kann ich mir vorstellen, dass die zweite Auflage kein Jahrzehnt auf sich warten lässt.

Würden Sie wieder im Univerlag WUP publizieren? Das kann ich mir auch jenseits solcher Folgeauflagen gut vorstellen, obwohl man fairerweise sagen muss, dass auch andere Verlage für akademische Monographien und Sammelbände vernünftige Angebote haben. Allerdings finde ich, dass das sehr gute Kosten-Nutzen-Verhältnis der WUP in Verbindung mit dem Umstand, dass letztlich eine angesehene Universität der Veröffentlichung Name und Reputation verleiht, schon sehr attraktiv für Autoren ist – anders formuliert: Wenn man wie ich noch dazu waschechter Franke und Professor an der Alma Iulia ist, kommt Würzburg University Press sogar noch vor Harvard University Press (lacht).

Knoll, Leonhard: De exemplis deterrentibus. Bemerkenswerte Befunde aus der Praxis der rechtsgeprägten Unternehmensbewertung. Würzburg University Press, 2017. 124 Seiten. 32,90 Euro. ISBN 978-3-95826-060-3

Parallel erschienen als freiverfügbares E-Book im PDF-Format: Download  (ISBN 978-3-95826-061-0)

Kontakt

Leonhard Knoll, apl. Professor am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Kreditwirtschaft der Universität Würzburg, und freier Consultant. T: +49 931 31-82931, LeonhardKnoll@aol.com

Informationen zum Universitätsverlag Würzburg University Press (WUP) unter http://wup.uni-wuerzburg.de oder bei Kristina Hanig und Claudia Schober T: +49 931 31-88870, wup@bibliothek.uni-wuerzburg.de

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