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Wie aufwendig ist das Jura-Studium heutzutage, ein Interview mit Phillip-Daniel Schmoll

01.02.2024

Unser Alumni-Hiwi verlässt uns leider um sein Referendariat zu machen, er gibt uns einen kleinen Einblick in sein Studium der Rechtswissenschaften.

Phillip-Daniel Schmoll (Foto: Privat)

Lieber Phillip  wie stressig ist das Jura Studium?
Der Stress im Studium erwächst aus der Tatsache heraus, dass wir auf unser Staatsexamen hinarbeiten. Im Examen fallen durchschnittlich 30 % der Kandidat*innen durch. Sollte das passieren und man auch beim zweiten Versuch nicht bestehen, würde man nach fünf bis sechs Jahre Studium ohne Abschluss sein.
Auch der Druck, eine gute Note zu erhalten, ist enorm: bekommt man ein „voll-befriedigend“ nicht, so kann man bestimme juristische Berufe schlicht nicht ergreifen. Berufe wie Richter, Staatsanwalt, Notar oder auch ein Anwalt in einer Großkanzlei bleiben versperrt. Dadurch steigt der Druck, nicht nur das Examen irgendwie zu bestehen, sondern auch noch gut zu bestehen. Dabei bekommen nur ca. 15 % der Absolvent*innen ein „voll-befriedigend“ oder besser.

Durch diesen Notendruck ist das Studium schon sehr stressig. Allerdings kann man sich – anders wie in anderen Studiengängen – seine Zeiten frei eintragen, da keine Anwesenheitspflicht in den Vorlesungen herrscht.

Wie ist das, wenn man ewig auf die Examens-Ergebnisse warten muss und dann sofort die mündliche Prüfung antreten muss?
Die Zeit zwischen den schriftlichen Prüfungen und der Bekanntgabe der Noten ist schon eine Zitterpartie. Es sind auch immerhin ca. drei Monate bis man die Noten erhält. Gerade am Anfang kurz nachdem die Klausuren geschrieben wurden und am Ende der Wartezeit ist man besonders aufgeregt und nervös.
Auch gestaltet sich das Lernen schwierig: soll man weiterlernen wie bisher in der Angst, die schriftlichen Klausuren nicht bestanden zu haben, oder soll man sich auf die mündliche Prüfung vorbereiten, in der Hoffnung, dass man die schriftlichen Klausuren bestanden hat und zur mündlichen Prüfung zugelassen wird?

Wie findest du die Atmosphäre zwischen den Studierenden? Gibt es wirklich diesen Konkurrenzkampf zwischen Kommiliton*innen?
Ganz klar: ja! Aus dem Druck, gute Noten zu schreiben, erwächst der Konkurrenzkampf untereinander: wenn für eine Hausarbeit – alle Studierenden, die die Hausarbeit schreiben müssen, bekommen denselben Sachverhalt – bestimmte Literatur sehr gut ist, kommt es durchaus vor, dass das Buch in der Bibliothek verschwindet und nicht mehr an dem Platz steht, wo es stehen sollte. Oder es ist genau die Seite, die man braucht, aus dem Buch herausgerissen worden. Das sind Sachen, die sehr schade sind, weil man gerade in der Phase der Hausarbeiten immer mit Misstrauen in die Bibliothek gehen muss.
Das kommt aus dem Gedanken heraus, dass ich besser  bin, je schlechter andere sind.
Allerdings habe ich auch gute Freund*innen gefunden, mit denen ich zusammen lernen und die Hausarbeiten schreiben können, die mich auch in der Examensvorbereitung unterstützt haben und die mit mir gemeinsam auch das Bestehen gefeiert haben.

Was war während deiner Studienzeit dein Lieblingsmoment?
Da gab es natürlich sehr viele gute Momente, aber ich kann auf jeden Fall einen herausgreifen:
Jura ist ein Stoff, der überall miteinander zusammenhängt und verwoben ist. Den Stoff aus dem ersten Semester braucht man auf jeden Fall auch in den höheren Semestern und im Examen. Man erarbeitet sich quasi von Anfang bis zum Ende des Studiums semesterweise Puzzlestücke, die sich in der Examensvorbereitung immer mehr zu einem einheitlichen Bild zusammenfügen sollten. Wenn man das begreift, kommt einem Jura zwar nochmal komplexer vor, aber man versteht auch Themen, die man vielleicht in der Vorlesung noch nicht verstanden hat, immer besser. Irgendwann kommt dann der Moment, in dem einem die Verbindungen zwischen den einzelnen Rechtsgebieten auffallen. Das war doch schön, dass ich diesen Moment auch erleben durfte.

 

Danke Phillip für eine gute Zusammenarbeit und eine so schöne Zeit mit dir. Wir wünschen dir alles Gute!
Das Alumni-Team

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